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Aus Afghanistan ins Glarnerland – wie Laalmohammad Shekeb zu seinem Berufsabschluss kam

Laalmohammad Shekeb kam vor acht Jahren aus Afghanistan in die Schweiz. Im Glarnerland fand er eine neue Heimat. Jetzt hat er seine Abschlussprüfung als Fachmann Betriebsunterhalt bestanden. 

Südostschweiz
25.07.23 - 19:00 Uhr
Menschen & Schicksale

Vor drei Jahren begann Laalmohammad Shekeb aus Afghanistan als anerkannter Flüchtling bei der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Ziegelbrücke seine Lehre. «Wir begrüssen unseren ersten Lernenden als Fachmann Betriebsunterhalt. Er ist der Erste, den wir an der Berufsfachschule ausbilden», hiess es dazu auf der Internetseite der Schule.

Dazu gab es Bilder von Laalmohammad Shekeb, wie er etwas schüchtern im Beisein von Martina Sirna, Ausbildungsverantwortliche beim Kanton Glarus, und Rainer Jud, Leiter Haus und Technik an der Berufsschule, seinen Lehrvertrag unterschreibt. Heute, drei Jahre später, ist von Schüchternheit keine Spur mehr. Der 30-Jährige hat die Abschlussprüfung als Fachmann Betriebsunterhalt bestanden. «Ich bin überglücklich, dass ich es geschafft habe», wird er in einer Mitteilung des Kantons zitiert.

Die höchste Hürde, die er während seiner Ausbildung überwinden musste, sei das Deutsch gewesen. Er habe zwar einen Deutschkurs besucht, aber einfach war es nicht. Manche technischen Begriffe liessen sich nicht einfach übersetzen, weil sie in seiner Muttersprache fehlten.

Dafür hatte Laalmohammad Shekeb umso mehr Freude am praktischen Teil der Ausbildung: «Ich liebe die Abwechslung. Im Betriebsunterhalt reparierst du an einem Tag ein Fenster, und am nächsten Tag musst du neue Beamer in Betrieb nehmen.» Zudem lobt Shekeb das Umfeld im Schulhaus in Ziegelbrücke: «Zwischen den Lehrpersonen, den Jugendlichen und den Mitarbeitern herrscht eine gute Atmosphäre.»

Der gemeinsame Weg wird fortgesetzt

Laalmohammad Shekeb wird sein erlerntes Wissen weiterhin bei der Berufsschule Ziegelbrücke anwenden. Der frisch gelernte Betriebsunterhalt-Fachmann erhielt nämlich einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Martina Sirna, Ausbildungsverantwortliche des Kantons Glarus, blickt auf die Erfolgsgeschichte zurück: «Laalmohammad Shekeb hatte zuvor die Integrationsvorlehre absolviert. Danach ging es bei uns im Vorstellungsgespräch auch darum, ob er eine Lehre mit Berufsattest oder mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis antreten soll. Er war überzeugt, die anspruchsvollere EFZ zu schaffen. Seine Zielstrebigkeit war beeindruckend und ich bin froh, dass wir diesen Weg gewählt haben.»

Shekebs Chef ist gerade ferienhalber abwesend. Kein Problem, er arbeitet selbstständig und ist auf dem Weg zur Turnhalle, um ein Fenster zu reparieren. Bevor er mit der mobilen Hebebühne nach oben fährt, sagt er noch: «Ich habe hier ein neues Leben angefangen. Mit dem Abschluss der Lehre habe ich mein erstes Ziel erreicht.» (eing)

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