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Konsumraum: Der Stadtrat plant weiterhin an der Sägenstrasse 75

Der geplante Konsumraum in ihrem Quartier bereitet Anwohnenden der Sägenstrasse in Chur Sorgen. Sie haben Unterschriften gesammelt und eine Petition eingereicht. Der Stadtrat hat nun geantwortet. 

Nicole
Nett
18.04.24 - 11:42 Uhr
Graubünden
Nicht alle sind einverstanden: Anwohnende des geplanten Konsumraums sind besorgt über den Standort und haben eine Petition eingereicht. Der Stadtrat hat diese jetzt überprüft.
Nicht alle sind einverstanden: Anwohnende des geplanten Konsumraums sind besorgt über den Standort und haben eine Petition eingereicht. Der Stadtrat hat diese jetzt überprüft.
Bild Olivia Aebli-Item

Am 8. März sind dem Stadtrat 205 Unterschriften mit dem Anliegen «Kein Drogenkonsumraum in der Sägenstrasse 75» übergeben worden. Sie seien nicht gegen einen Konsumraum per se, aber gegen einen Konsumraum in ihrem Wohnquartier, schreiben die Petitionäre. Der Konsumraum sei in der Nähe eines öffentlichen Kinderspielplatzes und liege auf dem Schulweg ihrer Kinder, führen sie als Gründe an. Zudem befürchten sie, dass sich künftig mehr Kriminelle und Drogendealer in ihrem Wohnquartier aufhielten. Sie fordern den Stadtrat auf, einen geeigneteren Ort für einen Konsumraum zu finden. 

Standort hat gemäss Stadtrat Vorzüge

Der Stadtrat hat die Unterschriftensammlung nun behandelt. Er hält in der weiteren Planung am Standort Sägenstrasse 75 fest, wie es am Donnerstag in einem Schreiben heisst – «solange kein besserer Standort zur Verfügung steht». Der aktuell geplante Standort habe folgende Vorzüge:

  • weniger als zehn Minuten vom heutigen Aufenthaltsort der Szene entfernt 
  • genügend Platz für das Raumprogramm  
  • keine Kindergärten, Schulhäuser oder Jugendeinrichtungen in der Nähe 
  • nicht in einer belebten Einkaufsstrasse
  • sofort verfügbar 

«Der Situation im Quartier mit Wohngebäuden und Spielplatz beim alten Stadtspital wird im Bereich der Sicherheit besonders Rechnung getragen», schreibt Stadtrat Patrik Degiacomi. Der Stadtrat weist in der Antwort an die Petitionäre auch darauf hin, dass die 13 Bildungseinrichtungen vom Kindergarten über Primarschulen bis zur Berufsschule und Kantonsschule die Standortfrage stark einschränkten. Der Standort an der Sägenstrasse 75 liege diesbezüglich hervorragend, weil er sowohl in Bezug auf den Kindergarten Boletta als auch das Primarschulhaus Nikolai am Rande des Einzugsgebiets platziert sei. Entsprechend führen laut Stadtrat keine vielbegangenen Schulwege an diesem Standort vorbei. Der jetzige Standort der offenen Drogenszene im Stadtgarten hingegen liege um einiges näher an der KV-Berufsschule und dem Primarschulhaus Nikolai als der geplante Konsumraum an der Sägenstrasse. Dort sei die Entfernung zum Spielplatz altes Stadtspital grösser.

«Der Situation im Quartier mit Wohngebäuden und Spielplatz beim alten Stadtspital wird im Bereich der Sicherheit besonders Rechnung getragen.»

Patrik Degiacomi, Stadtrat Chur

Der Stadtrat betont jedoch auch, dass der Rahmenkredit, der am 9. Juni zur Abstimmung kommt, nicht an einen konkreten Standort gebunden sei. Sollten Liegenschaften zur Verfügung stehen, die die Anforderungen gleichermassen oder besser als der Standort Sägenstrasse 75 erfüllen würden und nicht teurer seien, könne der Pilotbetrieb eines begleiteten Konsumraumes auch an einem anderen Standort realisiert werden. Der geplante Konsumraum soll in Ergänzung zu einer kantonalen Kontakt- und Anlaufstelle mit Gassenküche realisiert werden.

An der Sägenstrasse 75 ist der Konsumraum geplant:

Würde euch ein Konsumraum in eurem Quartier stören?

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Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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