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«Der Wert einer Zweitwohnung wird ansteigen»

Thomas Rieder: Glarus steht gut da mit moderaten Preisen für Wohneigentum und weniger leer stehenden Wohnungen als noch vor einigen Jahren. Die Nachfrage nach Immobilien ist gut.

Südostschweiz
17.03.12 - 01:00 Uhr

Mit Thomas Rieder* sprach Brigitte Tiefenauer

Herr Rieder, können sich die Glarner an der Perspektive, die Sie dargelegt haben, nun freuen?

Was bedeutet die Immobiliensituation für die Glarner Wirtschaft?

Glarus Nord ist mit vertretbarer Distanz zu Zürich und relativ tiefen Wohnbau- und Lebenskosten eine interessante Wohnregion, auch für Pendler. Der Siedlungsdruck aus Zürich und die teuren Preise in ZürichNähe werden den Run auf Glarus künftig noch begünstigen. Das wirkt sich positiv auf die Bauwirtschaft aus.

Hat das auch Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung?

Je näher am Linthgebiet, desto höher wird das Wachstum sein – allerdings nicht in einem mit der Region um den Zürichsee vergleichbaren Ausmass.

Was heisst dieser Trend für Interessenten an Wohneigentum?

Wohnen in den eigenen vier Wänden ist im Kanton Glarus attraktiv. Bauland ist erschwinglich.

Was raten Sie den Raumplanern im Kanton Glarus?

In städtischen Gebieten und in grösseren Gemeinden wie in Glarus ist verdichtetes Bauen je länger je wichtiger. Das heisst nicht, dass wir ein Manhattan zwischen die Berge stellen. Aber zwei, drei Stockwerke erlauben eine Fläche besser zu nutzen. So bleibt die attraktive Landschaft auch der künftigen Generation erhalten.

Und wie steht es um die Entwicklung in Glarus Süd?

Glarus Süd verzeichnet einen Bevölkerungsrückgang, oft ausgelöst durch den Mangel an beruflichen Perspektiven. Glarus Süd hätte aber das Zeug, sich im Tourismus stark zu machen – im Winter und im Sommer.

Die Tagestouristen mit dem Sandwich im Rucksack bringen kein grosses Geld.

Glarus Süd darf nicht nur Zürcher anwerben. Die Region müsste sich besser vermarkten und damit mehr als nur Tagestouristen erreichen. Wellnessangebote etwa würden eine Übernachtung rechtfertigen, auch wenn die Heimreise von der Distanz her möglich wäre.

Was bedeutet die Abstimmung der letzten Woche für Zweitwohnungsbesitzer und die Bodenpreise in Glarus Süd?

Weil der Zweitwohnungsbau gestoppt ist, wertet dies bestehende Objekte auf. Die Bodenpreise werden aber kaum sinken. Bauland war in Glarus Süd schon immer günstig. Daran hat der Zweitwohnungsbau nichts geändert.

Wie entwickelt sich die Immobiliensituation im Kanton Glarus?

Bei anhaltend tiefen Zinsen wird die Nachfrage nach Wohneigentum im nördlichen Kantonsteil die Bauwirtschaft anhaltend begünstigen. In Glarus Süd nehmen Bautätigkeit und Bevölkerung weiter ab.

*Thomas Rieder ist Senior Economist und Mitautor der CS-Immobilien-Studie.

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