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Viele Stile und Instruktoren (Teil 2)

Vom 14. bis 17. September wird zum ersten Mal das Yoga Festival Davos durchgeführt. Während vier Tagen unter­weisen Lehrende Yoga in ­verschiedensten Arten und Stilrichtungen. In der DZ er­klären sie ihren individuellen Ansatz. Selbstverständlich sind bei den Yoga-Sessionen auch Einheimische willkommen.

Davoser
Zeitung
18.08.23 - 12:15 Uhr
Wirtschaft
Claire Dalloz bietet am Donnerstag von 15.30 bis 17 Uhr die lebendige Mitte und von 18 bis 19.30 Uhr das lachende Herz an.
Claire Dalloz bietet am Donnerstag von 15.30 bis 17 Uhr die lebendige Mitte und von 18 bis 19.30 Uhr das lachende Herz an.
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Wann und weshalb hat dein Yoga-Weg begonnen?

In den 70er-Jahren, als ich ein Kind in Westafrika war, ging meine Mutter zum Yoga. Ich ging immer mit und schaute zu und probierte manchmal selbst etwas aus! In den 90er-Jahren, als wir in New York lebten, entdeckte ich eine Sivananda-Yoga-Schule. Sie gefiel mir sehr gut, und so ging ich fast jeden Tag dorthin, um an den verschiedenen Kursen teilzunehmen. Als ich dann nach Zürich zog, entdeckte ich Ashtanga Vinyasa Yoga, und es hat mich gepackt. Ich liebte den energiegeladenen, dynamischen und kraftvollen Stil und begann von da an, jeden Tag zu üben. Als ich 2005 meine erste Yogalehrerausbildung machte, lernte ich meinen Iyengar-Yogalehrer Glenn Ceresoli kennen. Ich besuchte immer wieder Retreats, um weiter von ihm zu lernen, und im Laufe der Jahre haben diese beiden Stile meine Praxis und meinen Unterricht beeinflusst.

Wie wichtig sind Modifikationen?

Ich finde, dass Modifikationen und Hilfsmittel wie Yogablöcke und -Gurte heutzutage Teil jeder Yogastunde sein sollten. Yoga ist so beliebt geworden und zieht so viele verschiedene Menschen an. Diese Menschen haben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen und Bedürfnisse, verschiedene Körpertypen und so weiter. Sie alle treffen in einer Yogastunde aufeinander – es ist unmöglich, dass alle alles können oder können müssen. Um Verletzungen zu vermeiden und die körperlichen Grenzen jedes Teilnehmers zu respektieren, ist es wichtig, Modifikationen anzubieten. Auf diese Weise kann jeder in seinem eigenen Tempo und mit Respekt für seinen Körper üben. Yoga sollte uns nähren, nicht brechen!

Wie passen für dich Yoga und die Berge zusammen?

Wunderbar! Berge haben etwas Majestätisches und Geheimnisvolles an sich. Die Berge erinnern uns daran, demütig zu bleiben und ihnen mit einer inneren Haltung des Respekts zu begegnen.

Céline Ryf bietet am Samstag von 16 bis 17.30 Uhr «Hot, Hip and Holy – Jivamukti Yoga».
Céline Ryf bietet am Samstag von 16 bis 17.30 Uhr «Hot, Hip and Holy – Jivamukti Yoga».
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Warum ist eine eigene, unabhängige und Praxis wichtig?

Um eine gute Lehrerin zu sein, sollte man erst mal eine gute Schülerin sein und dies auch bleiben. Nach einem «Teacher Training» leidet sehr häufig die eigene Praxis, weil das Vorbereiten und Unterrichten von Klassen viel Zeit in Anspruch nimmt. Längerfristig ist dies nicht haltbar; man wird vielleicht ausbrennen oder nicht mehr motiviert sein und sich vor allem auch nicht mehr weiterentwickeln. Ich empfehle dir, deine eigene Praxis auf allen Ebenen beizubehalten, dass sie Priorität hat, sich bei anderen Lehrenden inspirieren zu lassen - nicht täglich ein bis drei Stunden, aber regelmässig. Es wird dich selbst weiterbringen und gleichzeitig glaubwürdig machen.

Wieso sollte man unbedingt ans Festival nach Davos kommen?

Das Festival ist eine super Gelegenheit, neue Stile auszuprobieren sowie Lehrerinnen und Lehrer zu treffen und/oder finden sowie länger mit Menschen von gleichem Interesse in den Austausch zu gehen und dich nähren zu lassen. In Davos habt man sich sehr Mühe gegeben, ein breites Angebot zusammenzustellen. Ich freue mich sehr, Teil davon zu sein.

Chiara Castellan bietet am Samstag von 10.30 bis 12 Uhr Ashtanga-Yoga an.
Chiara Castellan bietet am Samstag von 10.30 bis 12 Uhr Ashtanga-Yoga an.
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Wie hat Yoga dir dabei geholfen, auf den Wellen des Lebens zu surfen?

Über die Jahre hat sich die Intensität und Form der Praxis immer wieder verändert und angepasst. Doch die Grundstruktur der Ashtanga-Praxis ist sich gleichge­blieben. Sie begleitet mich seit fast 20 Jahren. Ich übe an den Tagen, an denen ich mich gut fühle, und auch an den ­Tagen, an denen ich mich weniger gut fühle. Jede Form und Länge von Praxis gibt mir Ruhe und Kraft, bringt mich zu mir. Ich liebe meine Praxis.

Beat Hauser bietet am Freitag von 18 bis 19.30 Uhr Gleichgewicht der Kräfte an.
Beat Hauser bietet am Freitag von 18 bis 19.30 Uhr Gleichgewicht der Kräfte an.
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Wie hat Yoga dir geholfen, auf den Wellen des Lebens zu surfen?

Mein Yogaweg begann vor über 20 Jahren in Indien. Faszination von Yoga waren Treffen mit diversen Yogis/Gurus in ­Indien. Ihre demütige, anspruchslose und gütige Lebenseinstellung berührten mich derart, dass ich mit Yoga begann. Es half mir im Leben, wohlwollender – weniger kritisch mir selber gegenüber zu sein.

Im Yoga gibt es kein richtig oder falsch – nur Erfahrung. Diese Erfahrung verhalf, mit mehr Gelassenheit dem Leben und schlussendlich auch den Mitmenschen gegenüber zu begegnen. Die Botschaft ist: Durch regelmässiges Praktizieren und Meditieren lernen wir, uns mit ­Akzeptanz und Mitgefühl zu begegnen – und somit die Leichtigkeit im Leben.

Wieso sollte man unbedingt ans Festival nach Davos kommen?

Das Festival kann ich allen empfehlen, auch solchen, die noch nie Yoga praktizierten. Die Kombination zwischen der Kraft der Berge, der umwerfenden Landschaft und der Energie ist eine wunderbare Symbiose mit Yoga. Ich würde mich freuen, Yoga Menschen näherzubringen, die noch nie auf einer Matte waren.

Nathalie Faller bietet am Freitag vom 8.30 bis 10 Uhr eine liebevolle Praxis mit Hüftöffnern – «Happy Hips» – und am Sonntag von 7.45 bis 8.15 Uhr «Tune in Pranayama» sowie von 10.45 bis 12.15 eine spielerische Praxis mit «Armbalances».
Nathalie Faller bietet am Freitag vom 8.30 bis 10 Uhr eine liebevolle Praxis mit Hüftöffnern – «Happy Hips» – und am Sonntag von 7.45 bis 8.15 Uhr «Tune in Pranayama» sowie von 10.45 bis 12.15 eine spielerische Praxis mit «Armbalances».
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Was hat dich derart fasziniert, dass es zu deinem Lebensweg geworden ist?

Ich erinnere mich noch gut an meine ­erste Yogastunde. Voller Neugier liess ich mich auf diese neue Erfahrung ein. Bewegung war schon immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben, und ich besuchte viele verschieden Trainings und Kurse. So freute ich mich auf eine neue Form von Bewegung. Was ich aber erfuhr, war viel mehr. Es war ein Nach-Hause -Kommen. Das Gefühl, angekommen zu sein. Die Stunde hallte noch lange nach. Anfangs wusste ich noch nicht, was ich mit diesem Gefühl anfangen sollte, ich war verwirrt. Ich wusste nur, dass ein ­anderer (neuer) Weg gerade begonnen hatte. Oder war es das Glück, dass ich das, was fehlte, gerade gefunden hatte?

Wie sollte man seine Yogapraxis am besten ins Leben integrieren?

Mit kleinen, überschaubaren Schritten und mit einer Praxis, welche sich in deinen Alltag integrieren lässt, ohne Druck aufzubauen. Es darf eine Praxis sein, ­welche dich nährt und unterstützt. Wir alle werden auf so vielen Ebenen mit der Erwartungshaltung unserer Leistungs­gesellschaft konfrontiert und laufen Gefahr, diese Erwartungen auch auf unsere «Freizeit» und Yoga zu übertragen.

Wie passen für dich Yoga und die Berge zusammen?

Ich bin sehr gerne in den Bergen, und ­Yoga und die Berge inklusive der Natur drumherum passen meines Erachtens sehr gut zusammen. Diese Orte erlauben uns einen Perspektivenwechsel, einen anderen Zugang und lassen uns allenfalls mehr Raum fürs Innehalten und Reflektieren. Den Alltag loszulassen und Sinneseindrücke zu reduzieren, kann nicht nur wohltuend sein, sondern ist immer auch wieder wichtig.

Wem würdest du das Yoga Festival ­Davos empfehlen?

Allen und vor allem der Person, die das gerade liest: Das Yogafestival ist eine wunderbare Gelegenheit, in der Schweiz viele verschiedene Lehrerinnen und Lehrer kennen zu lernen, und eine Gelegenheit, während vier Tagen in die Aspekte von Yoga einzutauchen.

Melanie Kreuzer bietet am Freitag von 10.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15 Uhr Yoga an.
Melanie Kreuzer bietet am Freitag von 10.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15 Uhr Yoga an.
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Was hat dich derart fasziniert, dass Yoga zu deinem Lebensweg wurde?

Beim ersten Kontakt mit Yoga, in Dharamsala (Indien), spürte ich sogleich – das ist es! Das Gefühl in Worten zu beschreiben, ist schwierig … ich fühlte mich nach dieser ersten Yogastunde so glücklich, so geerdet, so klar und ruhig. Ich war bei mir und so zufrieden, wie ich es noch nicht kannte. Nicht das himmelhochjauchzende Glücklichsein mit ganz viel Adrenalin – es war tiefer, klarer und irgendwie besser.

Wann wurde Yoga für dich zum Lebensthema?

Gleich nach der ersten Yogastunde in Dharamsala (2005) übte ich täglich jeden Morgen (mit einem dort gekauften Buch) zwei Stunden. Und bei mir im ­Geschäft (auf einer Bank dazumal) bemerkte man es. Jeden morgen hörte ich: «Du siehst so glücklich aus und strahlst so schön.»

Wann sollte man mit Pranayama beginnen?

Ich finde, das kann man am besten gleich ganz von Anfang an. Ein sanftes und bewusstes Erlernen der Atemtechniken – mit einem guten Lehrer. Pranayama geht auf eine andere Ebene, und da ist eine gute Führung und eine gute, aufmerk­same Eigenverantwortung sehr wichtig.

Wie passen für dich Yoga und die Berge zusammen?

Perfekt. Yoga und Berge sind für mich die idealen Partner. Yoga oder Asanas mit Pranayama sowie Meditation in den Bergen zu praktizieren, hat nochmals was ganz Spezielles – was man eben nur in den Bergen hat.

Wem würdest du das Yoga Festival ­Davos empfehlen?

Absolut jedem: Was gibt es Schöneres, als in den Bergen Yoga zu praktizieren?

Weitere Informationen unter www.yogafestivaldavos.ch (pd)

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