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Wanderung gegen das WEF und für Klimagerechtigkeit

Am 14. Januar starten wieder hunderte Menschen zur vierten Wanderung für Klimagerechtigkeit unter dem Titel «Strike WEF».

Davoser
Zeitung
12.01.24 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
Auch dieses Jahr führt die Strike-WEF-Wanderung via Klosters (Bild) nach Davos.
Auch dieses Jahr führt die Strike-WEF-Wanderung via Klosters (Bild) nach Davos.
zVg

Die Demonstranten kritisieren dabei das World Economic Forum (WEF) in seiner Rolle gegenüber der Gesellschaft und werfen den Konzernen am WEF vor, dass diese aktuelle Krisen anfeuern und davon profitieren.

Die Wanderungen finden seit 2020 zu jedem WEF statt und konnten regelmässig hunderte Menschen aus verschiedensten Ländern mobilisieren. «Auch dieses Jahr erwarten wir wieder eine rege internationalen Beteiligung», so Anina Krähenbühl vom Organisationskollektiv. Weiter fügt sie an: «Wie aber auch schon die letzten Jahre dürfen wir auf kräftige lokale Unterstützung zählen. Das zeigt, dass das Thema nicht nur international bewegt, sondern auch jene Menschen, welche jährlich von den Einschränkungen durch das WEF betroffen sind oder sogar selber finanziell vom WEF profitieren». Start ist gemäss Internetseite um 10 Uhr beim Bahnhof Küblis. Die Ankunft in Klosters ist um etwa 16.30 Uhr geplant. Von dort aus geht es am Sonntag um 8 Uhr weiter in Richtung Wolfgang, wo ein Extrazug bereitsteht. Dieser werde etwa um 14 Uhr in Davos Platz eintreffen. Von dort aus stösst der Tross zur traditionellen WEF-Kundgebung der Juso Graubünden.

Die Wanderung wird auch von Events verschiedener Organisationen begleitet. So wird es vom Kollektiv «Debt for Climate» einen Anlass geben mit dem Ziel, ­lokale wie globale Umweltkämpfe zu ­beleuchten und Naturzerstörung im Zusammenhang mit Schulden genauer zu verstehen. Er findet am Samstagabend im Kulturschuppen Klosters um 20 Uhr statt.

«Neokoloniale Praktiken»

Als Gründe für die Wanderung führt Nico Bühler (Strike WEF) an, «Die Wandernden stören sich unter anderem an neokolonialen Praktiken vieler anwesender Unternehmen wie Nestle oder Glencore, welche sich mit ihren Geschäftspraktiken weltweit gegen lokale Gemeinschaften richten und deren Lebensgrundlagen zerstören. Viele WEF-Partner haben auch starke Verbindungen zu aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen. So der staatliche Ölkonzern von Aserbaidschan «Socar», welcher die kriegerische Vertreibung in Bergkarabach unterstützt und finanziert. Oder auch der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, welcher seit Jahren einen blutigen Krieg im Jemen führt.

Dass eine solche Kombination von profitorientierten Unternehmen, korrupten Machthabern und korrumpierenden Lobbyisten zusammenkommt, ist ein grundlegendes Problem des WEF. Die Konzerne am WEF profitieren von eben jenen Krisen, welche sie zu lösen vor­geben.

Beschwerde gegen die «Strike WEF»-Bewilligung

Letztes Jahr wanderten um die 300 Menschen gegen das WEF nach Davos. Die zuständigen Behörden hätten die Demonstrierenden jedoben. Vonseiten Behörden gab es seither aber mehr Einschränkung für die Wanderungen», heisst es weiter. Claudio Bernhard, Prozessverantwortlicher von Streik WEF, wird folgendermassen zitiert: «Seit der ersten Auflage der Wanderung wurde der Kontakt mit den Behörden immer komplizierter und die Wanderbewilligungen restriktiver.»

Auch dieses Jahr seien bereits im Voraus der Wanderung einschränkende Massnahmen von Polizei und Behörden ausgesprochen worden. «Die vorgegebene Demoroute befindet sich auf kleinen Wanderwegen abseits der vom Organisationskomitee geforderten Kantonsstrasse. Somit wird nicht nur die Sichtbarkeit des Protests gemindert, auch werden durch das unebene Terrain körperlich beeinträchtigte Personen vom Protest abgehalten. Des Weiteren droht die Polizei mit einem Entzug der Bewilligung, wenn eine vorgegebene Obergrenze von 300 Teilnehmenden überschritten wird, und bestimmt somit die Menge an zulässigem Protest. Damit stellen sich Kanton und Gemeinden über die Versammlungsfreiheit, welche unter Art. 22 Bundesverfassung festgelegt ist.»

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