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Savognin: Hohes Ersteintritte-Minus wegen schneeärmster Saison

Nach einem positiven Sommer ein schwieriger Winter: Auch am Savogniner Berg fällt die Bilanz zum Geschäftsjahr 2022/23 durchzogen aus.

Jano Felice
Pajarola
14.09.23 - 16:40 Uhr
Wirtschaft
Unerfreuliche Zahlen: Die Gondeln der Savognin Bergbahnen brachten im vergangenen Winter 29 Prozent weniger Gäste ins Schneesportgebiet.
Unerfreuliche Zahlen: Die Gondeln der Savognin Bergbahnen brachten im vergangenen Winter 29 Prozent weniger Gäste ins Schneesportgebiet.
Bild Olivia Aebli-Item

Zwar war die wiederentdeckte Nach-Corona-Reiselust auch bei den Sommergästezahlen der Savognin Bergbahnen AG negativ zu spüren. Trotzdem: Die warme Jahreszeit verlief 2022 betriebsmässig «durchaus positiv», wie Verwaltungsratspräsident Markus Schröcksnadel im jüngsten Geschäftsbericht der Unternehmung festhält. Der Winter habe dann glücklicherweise nicht die befürchtete Stromkontingentierung gebracht. Dafür aber eine «massive Schneearmut» – die 60. Wintersaison am Savogniner Berg wird laut Direktor Christoph Passecker sogar als die bislang schneeärmste in die Annalen der AG eingehen. Nur dank der durchgehenden technischen Beschneiung habe man zumindest auf der Hauptachse zum Piz Martegnas zu jeder Zeit Pisten präparieren können. Es sei «rückblickend gar nicht vorstellbar, welchen wirtschaftlichen Schaden eine Einschränkung oder gar ein Verbot der Beschneiung bedeutet hätte», so Passecker.

Winterliches Gästeminus von 29 Prozent auf den Pisten

Letztlich musste im Sommer im Vergleich zu den starken Coronajahren ein Ersteintrittsrückgang von etwa zehn Prozent verzeichnet werden, was laut Geschäftsbericht dem Vor-Corona-Niveau entspricht. Im Winter lag das Gästeminus dann bei ganzen 29 Prozent; entsprechend ging auch der Verkehrsertrag um fast 22 Prozent zurück. Wieder besser lief es dafür in der Sparte Beherbergung. Insgesamt reduzierte sich der Betriebsertrag der AG um gut elf Prozent auf 8,2 Millionen Franken. Damit liess sich bei einem um 4,5 Prozent höheren Betriebsaufwand ein Betriebsergebnis Ebitda von 2,13 Millionen Franken erzielen – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um fast 38 Prozent. Unter dem Strich bleibt ein Jahresgewinn von rund 3000 Franken.

Trotz der bescheidenen Wintersaison investiere die AG auch 2023/24 in die Weiterentwicklung des Skigebiets, betont Schröcksnadel. Es sei aber zu hoffen, dass ergänzend dazu weitere Beherbergungsprojekte, die sich aktuell in der Pipeline befänden, in die Realisierungsphase gebracht werden könnten. Neue warme Betten seien für die Region von grosser Bedeutung.

Nach wie vor im Rechtsstreit mit «Cube»-Eigner Tucek

Noch immer in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt sind die Savogniner Bergbahnen offenbar mit dem Wiener «Cube»-Hoteleigner Rudolf Tucek. Gemäss Geschäftsbericht waren per Ende April weiterhin Rechtsstreitigkeiten mit der Cube Software- und Hotelprojektierungs GmbH sowie mit der S1 Hotelerrichtungs AG hängig. Bekannt ist, dass sich die Parteien seit Jahren gerichtlich streiten wegen zweier Geräte für die Ausgabe von ermässigten Bergbahntickets an die «Cube»-Hotelgäste – und das bis vor Bundesgericht. Das «Cube» selbst war ab 2018 nur noch phasenweise geöffnet; auch aktuell ist es seit längerer Zeit nicht in Betrieb.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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