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Auch auf Alp da Schnaus soll Sonnenenergie geerntet werden

Axpo präsentiert das nächste Solarprojekt in der Surselva: Die Anlage «Ovra solara Camplauns» soll zwischen Crap Masegn und Ladir auf Gebiet der Gemeinde Ilanz/Glion entstehen.

Jano Felice
Pajarola
12.09.23 - 11:34 Uhr
Wirtschaft
Platz auch für Piste sowie Wander- und Bikewege: Die Visualisierung von Axpo zeigt, wie die «Ovra solara Camplauns» dereinst aussehen würde.
Platz auch für Piste sowie Wander- und Bikewege: Die Visualisierung von Axpo zeigt, wie die «Ovra solara Camplauns» dereinst aussehen würde.
Bild Axpo

Magriel, Nalps und jetzt Camplauns: Der Energiekonzern Axpo setzt seine 2022 lancierte Solaroffensive in den Bergen der Surselva fort. Gemäss einer Medienmitteilung vom Dienstag ist das neue Vorhaben auf dem Territorium der Gemeinde Ilanz/Glion geplant, und zwar auf der Alp da Schnaus zwischen dem Crap Masegn und Ladir. Auf einer Fläche von rund 200’000 Quadratmetern sollen Solarpanels mit einer Leistung von 15 Megawattpeak pro Jahr etwa 22 Gigawattstunden Energie liefern. Das entspricht laut der Axpo-Mitteilung dem durchschnittlichen Stromverbrauch von mehr als 4700 Haushalten. Eine «bedeutende» Menge der Produktion soll dabei in den bedarfsstarken Wintermonaten anfallen.

Musterbeispiel für eine mehrfache Flächennutzung

Das Projekt solle ausserdem ein Musterbeispiel dafür werden, wie man Natur, Freizeitaktivitäten und Energieerzeugung verbinden könne, schreibt Axpo. Die mehrfache Flächennutzung kommt dadurch zustande, dass einerseits durch die Fläche der Alp da Schnaus weiterhin ein Korridor für die Weisse-Arena-Abfahrtspiste vom Crap Masegn nach Ladir führen soll. Andererseits wird in der Projektfläche auch ein Weg für Wandernde sowie Bikerinnen und Biker eingeplant, alles mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu den Panels. Auf diese Weise sollen sowohl die Piste als auch die Routen für den Langsamverkehr ohne Einschränkung genutzt werden können. Als dritter Punkt ist schliesslich vorgesehen, das Land nach Fertigstellung der Anlage weiterhin als Weide nutzen zu können, wie Axpo betont.

Pressevideo

Abstimmung in Ilanz/Glion voraussichtlich Ende November

Er sehe im Projekt «eine einmalige Chance, langfristige Erträge für die Gemeindekasse zu generieren und zur nachhaltigen Stromsicherheit der Schweiz beizutragen», wird Marcus Beer, Gemeindepräsident von Ilanz/Glion, in der Mitteilung zitiert. Das Stimmvolk der Gemeinde wird voraussichtlich am 26. November über das Vorhaben befinden können. Bei einem positiven Ergebnis will Axpo anschliessend die Projektplanung «finalisieren» und im Frühling 2025 mit dem Bau der «Ovra solara Camplauns» beginnen. Mit einer Teilinbetriebnahme wäre Ende 2025 zu rechnen.

Das Vorhaben auf der Alp da Schnaus ist zudem nicht das einzige auf dem Gebiet von Ilanz/Glion: Wie Radiotelevisiun Svizra Rumantscha berichtet, will die Interessengemeinschaft Solalpine – sie hat auch die Pläne für eine Freiflächenanlage auf der Alp Run bei Disentis initiiert – im Raum Alp da Rueun auf einer Fläche von 500’000  Quadratmetern Solarenergie produzieren. Das bestätigt Projektleiter René Meier von der Churer Firma Fanzun gegenüber der Redaktion. Die Jahresproduktion wird – je nach Ausbau – mit 55 bis 70  Gigawattstunden beziffert, davon entfallen 45  Prozent auf Winterstrom. Das Alpgebiet gehört der Gemeinde und ist heute schon, wie Camplauns, mit Infrastrukturen vorbelastet; konkret führt laut Meier die Hochspannungsleitung Tavanasa-Limmeren durch das Areal. 

Auch über das Solalpine-Vorhaben wird am 26. November abgestimmt. Bei einem Ja soll anschliessend die Baueingabe erfolgen; die Vorbereitungsarbeiten könnten dann noch kommendes Jahr beginnen. Der Baustart und eine Teilinbetriebnahme werden, wie bei allen Solarexpress-Projekten, für 2025 erhofft. (jfp)

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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Hoffe dass die Illanzer weitsichtiger sind als die Walliser
Neben Erträge in die Gemeindekasse sind beide Projekte ein wichtiger Beitrag für eine verbesserte Energiesicherheit und Unabhängigkeit der Schweiz vor allem im Winter

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