×

«Alles muss raus»

Als das WEF letztes Jahr ein erstes Mal an «Green-Up»-Geschäftsführerin Nicole Keller, die hier den «GreenHub» unterhält, herantrat, ging es darum, rasch Platz für neues Mobiliar zu schaffen. Inzwischen ist eine Abfallvermeidungsaktion daraus geworden.

Südostschweiz
17.01.23 - 06:38 Uhr
Wirtschaft
Im «4Reasons» kann man sich auch dieses Jahr ausgezeichnet verpflegen.
Im «4Reasons» kann man sich auch dieses Jahr ausgezeichnet verpflegen.
bg

In verschiedenen Räumlichkeiten rund um Davos werden übers Jahr Einrichtungsgegenstände für das Jahrestreffen des World Economic Forums gelagert. Sie sollen bei der nächsten Austragung wiederverwendet werden. Manches ist aber auch überflüssig geworden oder hat sein Lebensende im anspruchsvollen Veranstaltungsgeschäft erreicht. Solches muss entsorgt werden, bevor das neue Material des aktuell laufenden WEFs Platz finden kann. Damit die ausrangierten Objekte dem Wertstoffkreislauf erhalten bleiben und nicht dem Abfall übergeben werden müssen, sucht Keller gegenwärtig noch Abnehmer für das Vorhandene. «Ein Teil hiervon geht ins ‹Innovation Center Davos›, das Altersheim und verschiedene Private haben sich auch eingedeckt», erzählt sie im Lagerraum der Firma Zindel an der Dischmastrasse 63, inmitten des noch zu vergebenden Materials. Stühle und Fauteuils sind zu sehen, Beistelltischchen und Rollhocker, Barstühle und Trittschemel. Alles ist gebraucht, aber in einem guten Zustand. Einige zugegebenermassen sehr grosse Vasen und Pflanzenkisten suchen neue Besitzer. Es ist repräsentatives Material, das sicherlich nicht in jede Privatwohnung passt. Doch wer Lust hat, mit einer der vorhandenen Dekoleuchten eine neue Wandgestaltung zu schaffen, könnte hier fündig werden. All das wird gratis oder gegen eine Spende herausgegeben. Angeschaut und mitgenommen werden kann es am Donnerstag, 19. Januar, von 14 bis 16 Uhr oder auf Termin bei Zindel.

Nicole Keller inmitten des Fundus an verwendbaren Objekten.
Nicole Keller inmitten des Fundus an verwendbaren Objekten.
bg

«Green Share»

Denn am nächsten Tag fängt bereits wieder der Abbau des diesjährigen «Jahrmarktes» an, und neu sollen unter dem Namen «GreenShare» auch die Eventveranstalter rund um das Kongresszentrum in das Abfallvermeidungskonzept eingebunden werden. So soll all das Material, das weder gelagert wird noch gemietet ist, im Stoffkreislauf gehalten werden. Mit «GreenShare» werden Veranstalter und Unternehmen eingeladen, beim Abbau der temporären Einrichtungen diese nicht ins Unterland zur Vernichtung zu fahren, sondern sie zur Kehrichtmehrzweckanlage (KMA) an der Clavadelerstrasse zu bringen. Dort steht während der Abauzeit bis spät abends ein Team der Gemeinde bereit. Sie sortieren die Sachen nach Verwertbarkeit und stellen zur Seite, was weiter gebraucht werden kann. Was sich zur Weiterverwendung nicht eignet, wird nach den Kriterien «rezyklierbar» oder «Abfall» sortiert und entsprechend weiterverarbeitet. Mit Flyern und über die sozialen Medien sollen die Veranstalter auf das Angebot aufmerksam gemacht werden, auf dass möglichst viel Material vor der Vernichtung gerettet werden kann. Ein erster Rutsch an empfindlichen Gegenständen, zum Beispiel Pflanzen, soll dann bereits am Samstag, 21. Januar, in der KMA der Bevölkerung zur Abholung angeboten werden. Was am ersten Samstag noch nicht zur Abholung bereits war, wird am Samstag, 28. Januar, angeboten. Dieses Mal allerdings an der Mattastrasse 54, bei Camastral AG, die «GreenUp» grossügigerweise ein Lager zur Verfügung stellt.

«4Reasons»

Inspiriert wurden die Initiatoren, zu denen auch die Gemeinde gehört, von der Idee des «4Reasons». Bei der inzwischen zum dritten Mal durchgeführten Initiative sammeln Freiwillige bei den Hotels übrig gebliebene Mahlzeiten ein, die zu viel produziert wurden, und bringen sie ins Langlaufzentrum an der Hertistrasse. Ein weiteres Freiwilligen-Team macht daraus ein «gluschtiges» Buffet, an dem sich alle bedienen können. Im Gegenzug für den Genuss von Hauptmahlzeiten, Apéro-Brötli und Gebäck wird eine Spende erwartet, die für soziale Kinder- und Jugendprojekte in Davos verwendet wird.

Während die Abläufe bei «4Reasons» inzwischen eingespielt sind, und allen Ansprüchen der Hygiene entsprechen, sucht man bei «GreenShare» noch den besten Weg. «Wir sind am Lernen», sagt Keller. «Eine Erkenntnis, die wir bereits gewonnen haben, ist, dass wir darauf achten müssen, die Sachen gerecht zu verteilen.»

Berge von Material warten auf Abnehmer.
Berge von Material warten auf Abnehmer.
bg

Zeiten und Orte:

«4Reasons»:

Dienstag, 17. Januar, bis Freitag, 20. Januar, von 11.30 Uhr bis 21 Uhr

Bistro Langlaufzentrum Dario Cologna

«GreenShare» Bringen:

Freitag, 20. Januar, von 15 bis 22 Uhr

Samstag, 21. Januar, von 7 bis 16 Uhr

Montag, 23. Januar, von 7 bis 22 Uhr

KMA, Clavadelerstrasse 4, Davos Platz

«GreenShare» Abholen:

Sonntag, 22. Januar, von 11 bis 15

KMA, Clavadelerstrasse 4, Davos Platz

Samstag, 28. Januar, von 11 bis 15

Camastral Davos AG, Mattastrasse 54, Davos Platz

Kontakt und Infos unter www.green-up.ch

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR