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«Ein visionäres Gebäude»

Platznot begleitete die Ambühl Schreinerei AG eigentlich fast seit ihrer Gründung 1890. ­Immer wieder war ein Umzug in grössere gemietete Liegenschaften notwendig. Am Mittwoch konnte nun endlich der Spatenstich für das erste eigene Firmengebäude erfolgen.

Barbara
Gassler
15.04.23 - 06:19 Uhr
Wirtschaft
Jetzt geht es los: Mirko Fischli (Polier), Renato Morandi (Fillialenleiter Mettler Prader Davos), Familie Ambühl: Christina, Marlis, Hanspeter und Jöri, Roland Malgiaritta (Architekt) sowie Wolfgang Natter (Baumangement und Bauberatung).
Jetzt geht es los: Mirko Fischli (Polier), Renato Morandi (Fillialenleiter Mettler Prader Davos), Familie Ambühl: Christina, Marlis, Hanspeter und Jöri, Roland Malgiaritta (Architekt) sowie Wolfgang Natter (Baumangement und Bauberatung).
bg

Es sei ein sehr, sehr spezieller Tag für die ganze Familie, sagte der aktuelle Firmenchef Hanspeter Ambühl. «Wir können nach einer sehr langen Wartezeit unser Generationenprojekt starten.» Damit werde der Grundstein für die Existenz der kommenden Generation gelegt. Gemeint sind damit Tochter Christina und Sohn Jöri. Beide hatten zwar den Schreinerberuf erlernt, befinden sich heute aber noch im Unterland. Christina steht kurz vor dem Abschluss als Technikerin ­Innenarchitektur, während Jöri bereits als Projektleiter Technik Schreinerei tätig ist.

Weg mit Hindernissen

Der Gewerbeneubau «Sandgruaba» ist die Geschichte von Verzögerungen. Nachdem die Annahme der Zweitwohnungsinitiative die Finanzierung eines Neubaus durch eine Quersubventionierung mittels Zweitwohnungen verunmöglicht habe, habe man die Hoffnungen auf eine Gewerbezone Laret gesetzt, be­richete Ambühl anlässlich des Spatenstichs. Doch auch hier machte der Souverän den Plänen ein Ende, und so bewarb sich Ambühl 2017 nach der Umzonung der «Sandgruoba» um eine der dort ausgeschiedenen Baurechtsflächen. Von den ursprünglich mehreren Handwerksbetrieben hätten sich nach und nach alle wieder vom Projekt zurückgezogen. «Das Grundstück ist nicht so einfach zu überbauen, und die Bauweise in den Hang erweist sich als erschwerend», versuchte Ambühl zu erklären. Im Dezember 2020 hätten sie dann ein erstes Baugesuch eingereicht, gegen welches Einsprache erhoben worden sei. «Es mussten zuerst die bestehenden Dienstbarkeiten – sprich die Zufahrten zum Kieswerk – mit der Gemeinde und dem Einsprecher geklärt werden.» Dies zu bereinigen habe bis März 2021 gedauert, und als Folge hätten sie den Bau mehr in den Hang ­hinein verlegen müssen. Das wiederum habe die Baukosten massiv in die Höhe schnellen lassen. Ambühl spricht dabei von einem Investitionsvolumen von sechs Millionen Franken. Mit der im Mai 2021 erteilten Baubewilligung ging man in die Verhandlungen mit der Gemeinde über den Baurechtsvertrag, welcher schliesslich im Oktober des gleichen ­Jahres unterzeichnet wurde.

Neu anfangen

Die Voraussetzungen waren zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr die gleichen. «Das Projekt musste nochmals optimiert, abgespeckt und angepasst werden.» Entschieden hätten sie sich schliesslich für eine Mischbauweise mit Holz, Stahl und Beton. «Da die Reinigung der Fassade neben dem Kieswerk ein Thema war, versuchen wir, möglichst glatte Oberflächen zu verwenden», sagte Ambühl. Zur Wärmegewinnung verabschiedete man sich von der geplanten Holzfeuerung und installiert stattdessen eine Grundwasserheizung. «Unsere Holzspäne werden brikettiert und als Brennstoff verkauft.» Gebaut wird nun eine Produktionshalle auf der dem Kieswerk zugewandten Seite. Näher zur Sertigerstrasse entsteht ein vollständig in Fotovoltaik-Panels gekleideter, ­administrativer Bereich mit Büro, Empfang, Ausstellung und Mitarbeiterbereich. «Die Solaranlage wird uns auch im Winter Strom liefern», versprach Ambühl und stellte eine mögliche Ausdehnung auf das Dach in Aussicht. Mit dem 45 Meter langen, 21,5 Meter breiten sowie 12 Meter hohen Neubau verdoppelt die Firma ­Ambühl den ihr zur Verfügung stehenden  Platz auf rund 2000 Quadratmeter. «Diese Anlage ist sicher in dieser Grösse für einen Innenausbaubetrieb sehr visionär und passt auch zu Davos als Energiestadt der Alpen», beurteilt der Firmenchef das Projekt. Nach dem nun erfolgten Baustart soll das Gebäude bis im Sommer gedeckt und ab Februar 2024 bezugs­bereit sein. Schliesslich wandte sich ­Ambühl noch an die 25 ganzjährig angestellten Mitarbeiten: «Sie mussten viele Jahre unter sehr einfachen Bedingungen bei uns arbeiten, und trotzdem haben sie uns die Treue gehalten. Herzlichen Dank allen, die so lange Geduld hatten.»

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