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Grosse Pläne mit dem Casino Davos

Im Dezember 2024 werden die Konzessionen für Casinos in der Schweiz neu vergeben. Um eine Erneuerung ihrer Betriebsberechtigung bewarb sich auch die seit 2002 am gleichen Standort befindliche Casino Davos AG.

Barbara
Gassler
19.03.23 - 17:15 Uhr
Wirtschaft
Blick ins Casino Davos im Hotel Europe.
Blick ins Casino Davos im Hotel Europe.
zVg

In dieser Zeit tat sich so einiges. Besonder auf Besitzerseite kam es immer wieder zu Wechseln. Aktuell befindet sich die Aktienmehrheit im Besitz der Casino de Spa. Diese ist Teil einer belgischen Gruppe namens «Gaming1». «‹Gaming1› ist ein internationales Unternehmen, das in zahlreichen Ländern in Europa und in Übersee Casino-Lizenzen besitzt. Die Gruppe besitzt und verwaltet auch mehrere terrestrische Casinos in Belgien und Frankreich. Das Casino de Spa war seit Beginn der Online-Lizenzen Shareholder des Casino Davos, hat jedoch die vorherige Mitinhaberin, die Stadtcasino Baden AG, Ende 2021 ausgekauft», erklärt Mediensprecher Claudio Hagmann. Seit Anbeginn mit einer Beteiligung von mindestens 10 Prozent dabei, ist die Davos Destinations-Organisation.

Online-Casino

Als in der Schweiz Online-Spiele zugelassen wurden, war das Davoser Casino unter den Ersten, die auf den Online-Markt setzten.Es tritt seit September 2019 als Casino 777.ch auf. Der Erfolg dieser Erweiterung reflektiert sich im Bruttospielertrag, der 2020 knapp 18 Millionen Franken betrug. 2018, im letzten Jahr, in dem das Casino Davos nur physisch existierte, war dieser mit 1,8 Millionen Franken um das Zehnfache tiefer. «Da unser terrestrisches Casino im Vergleich zu unseren Pendants in grösseren Städten wie Zürich oder Luzern eher klein ist, ist unser digitales Volumen um ein vielfaches grösser als der Umsatz unseres landbasierten Casinos. Das ist normal, da wir mit 777.ch die ganze Schweiz erreichen können», kommentiert Hagmann diesen Umstand. Mit dem Erfolg des Online-Spieles seien sie zufrieden: «Seit der Lancierung im September 2019 ist unsere Marke 777.ch im Einklang mit dem Markt gewachsen, und wir haben einen Marktanteil von mehr als 10 Prozent.»

Erweiterung des terrestrischen Spiels

Wie alle Unterhaltungsbetriebe litt auch das Casino Davos unter der Corona-Pandemie, doch 2022 hätten sie erste Anzeichen einer Verbesserung gesehen, berichtet Hagmann. «Der Beginn des Jahres 2023 ist sehr vielversprechend, und wir sind nahe an den Ergebnissen vor der Pandemie.» Auf diesem Weg will man nun fortschreiten und sich mit der Neukonzessionierung vergrössern. «Wir haben Pläne für eine Expansion in Davos mit einem modernen, neuen Konzept eingereicht, das eine Erweiterung unseres derzeitigen Angebots beinhalten würde.» Darüber, ob das allenfalls eine Veränderung beim Standort bedeuten würde, hält sich Hagmann bedeckt: «Unser Plan ist es, das Angebot an Tischspielen und Spielautomaten zu erweitern und zu erneuern. Der Standort soll einen flexiblen Raum für einen erweiterten Bar- und Eventbereich haben – das Casino soll in Davos zu einem Unterhaltungszentrum werden.» Dabei sieht man sowohl beim Online- als auch beim landbasierten Casino Ausbaupotenzial: «Wir sind ehrgeizig in Davos und glauben, dass eine potenziell grössere Location einen sehr positiven Einfluss auf unser Geschäft haben kann.» Das Casino könne, vor allem während der Hauptsaison, auch aus touristischer Sicht für Davos positiv sein. «Was die Online-Aktivitäten betrifft, glauben wir, dass wir mit unserer Marketingstrategie das Marktwachstum übertreffen können.»

Arbeitsplätze schaffen

Entsprechend sind die Zahlen durchaus ambitioniert: Im Jahr 2028 will man mit der Spielbank einen Ertrag von 44.6 Millionen Franken erwirtschaften. Aufteilen soll sich dieser auf 38,6 Millionen aus dem Online- und 6 Millionen aus dem Geschäft hier vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt will das Casino ausserdem 57 Vollzeitstellen anbieten. Gegenwärtig sind es 45 Mitarbeitende, die sich 430 Stellenprozente teilen. Von ihnen sind 20 in der Region wohnhaft und arbeiten für das terrestrische Casino. «Wir versuchen, die Anzahl der Saisonarbeitskräfte zu minimieren, damit wir zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Davos beitragen können», sagt Hagmann. Allerdings sähen auch sie sich mit der Wohnungsnot konfrontiert. «Dieses Jahr konnten wir zwei Stellen nicht besetzen, weil es für die Mitarbeiter unmöglich war, in Davos eine bezahlbare Wohnung zu finden.» Die restlichen Mitarbeitenden seien in Baden tätig, von wo aus das Online-Casino betreut werde. «Da die Stadtcasino-Baden AG bis 2021 Mehrheitsaktionärin war, und zum Start der Online-Casinos im Jahr 2019 das 777.ch Büro in Baden eingerichtet wurde, wurde bei der Übernahme zugunsten der Mitarbeiter entschieden, dass das Büro des Online-Casinos in der Stadt Baden bleibt.» Auch gewisse administrative Aufgaben würden in Baden geleistet.

Bis im November dieses Jahres erwartet die Casino Davos AG Neuigkeiten über die Erteilung der Lizenz, um Anfang 2025 mit einer erneuerten Konzession Weiter zu machen. Bis dahin ist die derzeitige Bewilligung noch gültig.

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