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ETH Studio Davos lanciert

Die Bande zwischen dem Forschungsplatz Davos und der ETH Zürich werden weiter gefestigt. Diesem Ziel arbeiten die Gemeinde Davos als auch der Kantons Graubünden gemeinsam mit den Institutionen und Interessensorganisationen wie dem Verein Wissensstadt Davos entgegen. Vergangene Woche ging das ETH Studio Davos online.

Davoser
Zeitung
08.07.22 - 20:00 Uhr
Wirtschaft
Im Pavillon der ETH am Rande des WEF-Jahrestreffens traf man sich zu einem Kick-off-Meeting.
Im Pavillon der ETH am Rande des WEF-Jahrestreffens traf man sich zu einem Kick-off-Meeting.
zVg

Vor fünf Jahren lancierte die ETH Zürich das erste ETH Studio in New York. Seither kamen die ETH Studios Bangalore und West Coast dazu. In diese illustre Reihe grosser Namen reiht sich seit dem 30. Juni 2022 auch die Bündner Alpenstadt Davos ein. Worum aber geht es bei den ETH Studios und im Speziellen beim ETH Studio Davos? Auf ihrer ­Website beschreibt die ETH Zürich das Angebot wie folgt: «ETH Studios bieten ETH-Studierenden die Möglichkeit, in Unternehmen und anderen Organisationen im Bereich der Digitalisierung zu arbeiten. Die ETH Studios befinden sich in einigen der dynamischsten Regionen der Welt. Sie sind thematisch fokussierte Aussenposten, die eng mit ihrer innovativen Umgebung verbunden sind». Die ­innovative Umgebung im Fall des ETH Studio Davos besteht in der Wissensstadt mit seinen Forschungsinstituten AO, Cardio-CARE, CERC, CK-CARE, PMOD-WRC, SIAF, SRISM, WSL-SLF und seit dem 1. Juli dieses Jahres dem Lab42.

Win-win für Forschung und Studierende

Das Konzept sieht vor, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Davoser Forschungsinstituten so­genannte «Challenges» definieren, die Projektideen im digitalen Bereich beschreiben und die sich für Praktika von ETH-Studierenden eignen. Diese definierten Aufgaben werden anschliessend an der ETH Zürich ausgeschrieben. Wenn es zu einer beidseitigen Zustimmung zwischen ETH-Bewerbenden und Forschenden in Davos kommt, kann das ­Projekt starten. Die Lancierung des ETH Studio Davos erfolgte mit der Ausschreibung vom «Summer camp at Lab42». Bei dieser Challenge geht es um künstliche Intelligenz auf menschlichem Niveau und darum, dass eine Gruppe ETH-Studierender während einer Woche in Davos Tests für künstliche Intelligenz definiert oder löst. Weitere Challenges aus diversen Instituten wurden bei der ETH Zürich eingereicht, und werden nun fortlaufend ausgeschrieben.

Wichtiger Schritt für den Forschungskanton

Für Philipp Wilhelm, Landammann der Gemeinde Davos, ist die erfolgte Lancierung ein wichtiger Meilenstein. Kurz nach Beginn der Legislatur tauschte sich Wilhelm, selber ein Alumnus der ETH ­Zürich, mit Jürg Brunnschweiler, dem Stabschef des Präsidenten der ETH ­Zürich, über verschiedene Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit aus. Die Idee eines ETH Studio Davos kam auf und wurde durch Regionalentwicklerin Valérie Favre Accola vorangetrieben und an Katja Bärenfaller vom Vorstand der Wissensstadt Davos zur Umsetzung herangetragen. Nach diversen Vorarbeiten und Gesprächen fand im ETH-Pavillon am Rande des WEF-Jahrestreffens im Mai bei Gipfeli und Kaffee schliesslich das Kick-Off-Meeting statt. Das ETH Studio Davos stärkt die Bande zwischen dem Forschungskanton Graubünden und dem Forschungsplatz Davos mit der Spitzenausbildung an der ETH Zürich und schafft für die ansässigen Institutionen die Möglichkeit, auf junge, wiss- und lernbegierige Fachkräfte zurückgreifen zu können. Möglich wurde dies durch das bestehende Engagement der ETH Zürich im Kanton Graubünden, die Marke Davos, das Renommee von Davos als Wissensstadt und durch ein dynamisches politisches und wissenschaftliches Umfeld.

Kooperation zwischen Bildung und Forschung stärken

Auch aus Sicht des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements Graubünden und des Amts für Höhere Bildung ist das ETH Studio Davos ein weiterer wichtiger Grundstein, um den Bildungs- und Forschungsplatz Graubünden im Tertiärbereich zu festigen und weiter zu entwickeln. Die aktuelle Situation bei den EU-Forschungsprogrammen Horizon Europe und Erasmus+, bei welchen die Schweiz als nicht assoziiertes Drittland gilt, stellt die Forschungsinstitutionen vor grosse Herausforderungen. Internationale und europäische Zusammenarbeit, Teil des internationalen Netzwerks sein und Kooperationen mit anderen Hochschulen und Forschungsinstitutionen eingehen, ist in den Bereichen Forschung und Bildung ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Schweizer und damit auch den Bündner Wissenschafts- und Forschungsstandort.

Umso wichtiger sind Kooperationsprojekte mit Hochschulen, die im Einklang mit dem Regierungsprogramm 2021–2024 stehen. Das ETH Studio Davos, welches Studentinnen und Studenten nach Davos bringt, wird Verbindungen und Austausch zwischen den in Graubünden ansässigen Forschungsinstitutionen und der international positionierten ETH ­Zürich weiter stärken. (gmd)

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