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Wenn die Arbeitskräfte fehlen

Am Mittwochabend trafen sich die Mitglieder des Handels- und Gewerbevereins (HGV) zu ihrer Generalversammlung im ehemaligen Bowling 101. Das beherrschende Thema war dabei der Personalmangel.

Barbara
Gassler
02.06.23 - 11:30 Uhr
Wirtschaft
Der aktuelle Vorstand des Handels- und Gewerbevereins mit (v.l.) Denny Sprötge, David Henderson, Fabio Minelli, Carlo Gruber, Martin Bernhard und Boris Bossi.
Der aktuelle Vorstand des Handels- und Gewerbevereins mit (v.l.) Denny Sprötge, David Henderson, Fabio Minelli, Carlo Gruber, Martin Bernhard und Boris Bossi.
bg

Die statutarischen Geschäfte der ­Interessensvertretung der Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe der Region Davos waren rasch abgearbeitet. In seinem Jahresbericht blickte Präsident Boris Bossi auf ein turbulentes Jahr zurück. Nach anfänglichen Nachwehen von Corona hatte man bald mit den durch den russischen Einmarsch in der Ukraine ausgelösten steigenden Rohstoff- und Energiepreisen zu kämpfen. Dies sei ­zusätzlich zu bereits unter Druck befindlichen globalen Handelsketten erfolgt, stellte Bossi fest. Dennoch blieb die In­flationsrate deutlich hinter der des ­benachbarten Auslands zurück. Doch: «Der eklatante Fachkräftemangel limitiert leider die bereits rekordhohen Auftragsbücher im Gewerbe.»

Dem Thema Arbeitskräftemangel widmete sich auch Viktor Scharegg, Präsident des Büdner Gewerbeverbands, der die grösste Vertretung der Wirtschaft in Graubünden kurz vorstellte. Als Dachorganisation hätten sie sehr unterschiedliche Ansprüche zu vertreten, sagte er. Doch vom Mangel an Mitarbeitenden seien alle und Graubünden als Randregion besonders betroffen. Dazu hatte er einige eindrückliche Grafiken mitgebracht. So wurde aufgezeigt, dass schon jetzt der Mangel an Arbeitstätigen in Graubünden grösser ist als anderswo in der Schweiz. Angesichts der demografischen Entwicklung – immer weniger Junge rücken für die aus dem Arbeitsleben ausscheidenden Älteren nach – gelte es die Berufsausbildung zu fördern, sagte Scharegg. Doch das löse nicht die Probleme. «Es stehen zu wenig junge Menschen zur Verfügung. Woher nehmen?» Antworten zu geben vermochte er nicht und forderte Antworten von der Politik. Diese müsse zusammen mit einer echten Digitalisierung – «Das ist mehr, als ein PDF-Formular bereitzustellen» – für bessere Rahmenbedingungen sorgen. Dazu gehörten laut dem Ge­werbeverband auch Steuersenkungen für Private: «Um für Arbeitskräfte attraktiv zu sein.»

Nachdem es dem Vorstand unter dem Jahr nicht gelungen war, einen vakanten Sitz in seinen Reihen zu schliessen, anerbot sich während der Versammlung Denny Sprötge spontan zur Mitarbeit im Gremium und wurde mit Applaus gewählt. Zu wählen gab es auch einen ­zweiten Revisor. Nun steht dem bereits amtierenden Reto Keller neu Remo Keller als zweiter Revisor zur Seite.

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