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GV Biervision: Überraschung geglückt

Die wohl geselligste Generalversammlung in Davos, diejenige der Biervision Monstein AG, ging letzten Freitagabend über die Bühne. Für Aufsehen sorgte aber nicht etwa die GV an sich, sondern eine Überraschung an den höchsten Schweizer.

Andri
Dürst
09.08.23 - 07:00 Uhr
Wirtschaft
23. ordentlichen Generalversammlung der BierVision Monstein AG vom 4. August 2023
23. ordentlichen Generalversammlung der BierVision Monstein AG vom 4. August 2023
zVg/Biervision Monstein

Verwaltungsratspräsident Hans Peter Hoffmann schmückte seinen kurzen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2022/23 mit vielen positiven Attributen: «Es ist höchst erfreulich, dass wir wieder ein erfolgreiches Geschäftsjahr verzeichnen dürfen.» Wie erfolgreich man war, erklärte Verwaltungsrat Patrick Christen: «Der Umsatz beläuft sich auf 1,65 Millionen Franken - eine Zahl, die für unsere Brauerei beachtlich und ein neuer Rekord ist.» Den Fokus habe man einerseits auf die Investitionen und andererseits auf den Schuldenabbau gelegt. «Letztere konnten wir um 75 000 Franken reduzieren», so Christen. Schlussendlich konnte das Geschäftsjahr mit einem Reingewinn von 47 965.79 Franken abgeschlossen werden. «Der Gewinn wäre aber noch etwas höher, wenn wir nicht einen ausserordentlichen Aufwand von 15 000 Franken gehabt hätten», fügte der Verwaltungsrat an. Dieses Geld musste die Biervision nämlich für einen Rechtsprozess aufwenden, der ­wegen einer Klage der Monster Energy Company nötig geworden war (siehe DZ vom 12.5.2023).

Zweiter «Monster»-Prozess

Denn der amerikanische Energydrink-Hersteller beanstandete, dass zwischen «Monster» und «Monsteiner» eine Verwechslungsgefahr bestehe. Nachdem das Eidgenössische Institut für geistiges Eigentum im Mai die Klage abgewiesen hatte, bahnte sich aber ein neuer Prozess an. Im Geschäftsbericht ist dazu zu lesen: «Genau gesagt handelt es sich um zwei Prozesse mit je fünf Klagen: Ein erster Prozess um die Wort/Bild Marke und ein zweiter um die reine Wortmarke. Es geht darum, dass gegen unseren Markeneintrag Einspruch erhoben wurde wegen angeblicher Verwechslungsgefahr.» Hans Peter Hoffmann meinte an der GV, dass die Aufregung um diese Prozesse in den Medien höher sei als bei der Biervision selber. «Wir sind auch zuversichtlich, dass wir den zweiten Prozess gewinnen werden.» Er merkte aber an, dass er es tatsächlich grotesk finde, wenn ein solch «kleines Dorf» gegen einen solch grossen Konzern antreten müsse.

Der VR mit (v.l.) Dominique Anderes, Patrick Christen, Basil Martin, Geschäftsführer Basti Degen, Carlo Wasescha und Hans Peter Hoffmann. Es fehlt Hans Laely.
Der VR mit (v.l.) Dominique Anderes, Patrick Christen, Basil Martin, Geschäftsführer Basti Degen, Carlo Wasescha und Hans Peter Hoffmann. Es fehlt Hans Laely.
zVg/Biervision Monstein

Doch zurück zum Alltagsgeschäft: Der Verwaltungsratspräsident erklärte, dass die AG derzeit sowohl in technischer als auch in finanzieller Hinsicht gut aufgestellt sei. Aufgrund dieser positiven Ausgangslage – oder vielleicht auch bloss, weil viele Aktionäre etwas Hunger verspürten – gab es keinerlei Oppositionen, und alle statutarischen Geschäfte konnten schnell abgewickelt werden. Die Arbeit des Verwaltungsrates, des Helfer-Teams und vor allem von Basti Degen, Geschäftsführer sowie Brau– und Malzmeister, wurde mit lange anhaltendem Applaus gewürdigt.

«Das Bier überall zu ehren ...»

Nach dem offerierten Abendessen folgte ein nicht angekündigter Programmpunkt: Basti Degen bat nicht nur Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbandes, nach vorne, sondern auch den ebenfalls anwesenden Nationalratspräsidenten Martin Candinas. Dieser wirkte etwas überrumpelt, und staunte daher nicht schlecht, als ihm Kreber einen Orden überreichte – genauer gesagt den Bierorden «ad gloriam cerevisiae». Candinas habe diesen Preis verdient, weil er sich stark für den Schweizer Getränkemarkt eingesetzt habe, begründete der Verbandsdirektor. Doch der Orden sei nicht nur Auszeichnung, sondern auch Verpflichtung. So ist der Träger angehalten, unter anderem «das Bier überall zu ehren und niemals zu vergeuden». Der höchste Schweizer freute sich sichtlich über diese Ehrung. «Damit hab ich wirklich nicht gerechnet», erklärte der Nationalratspräsident in seinen spontanen Dankesworten. Eigentlich sei er vor allem wegen des Brauers des offiziellen Präsidentenbiers 2023, das aus Monstein stammt, gekommen. Dass er nun einen Bierorden erhält, sei eine grosse Über­raschung. «Denn eigentlich bin ich ja Präsident der IG Mineralwasser», fügte er an. «Die Überraschung ist auf jeden Fall eine der grössten, die mir in diesem Jahr passiert ist», schloss Candinas. Zusammen mit den über 150 anwesenden Aktionären liess er den Abend im Festzelt ausklingen – selbstverständlich mit einem schmackhaften Monsteiner Bier.

Martin Candinas erhielt von Marcel Kreber den Orden «ad gloriam cerevisiae».

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