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Graubünden entdeckt das Wasser

Vergangene Woche gründeten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Tourismus, Politik und Gesellschaft den Verein «Graubünden Wasser». Sie wollen damit Wissen rund um Wasser, Klima und Nachhaltigkeit in Graubünden fördern und vermitteln. Als Partner der ersten Stunde ist die Destination Davos Klosters (DDK) dabei.

Barbara
Gassler
28.03.23 - 11:26 Uhr
Wirtschaft
Aufmerksam Zuhörende anlässlich der Vorstellung von vergangener Woche im Schloss Reichenau.
Aufmerksam Zuhörende anlässlich der Vorstellung von vergangener Woche im Schloss Reichenau.
zVg

Treibende Kraft hinter dem Ve-rein mit Sitz in Reichenau/Tamins ist der Wasserbotschafter Ernst Bromeis. Schon als er noch in Davos wohnhaft war, hatte er die Idee, alle Herausforderungen, Projekte und Angebote zum Thema Wasser auf einer Plattform zu bündeln und das Thema so in die Gesellschaft zu tragen. Schon als er noch in Davos wohnhaft war, wurde er mit der Idee bei Reto Branschi, Direktor DDK, vorstellig. Doch der dachte grösser und wollte das Thema auf kantonaler Ebene angepackt wissen. So kommt es, dass die Initiative «Graubünden Wasser» nun direkt am Rhein im Schloss Reichenau ihren Hauptsitz hat.

«Der Überfluss ist der Feind aller Wertschätzung», sagte Bromeis anlässlich der Vorstellung vor den Medien. «Noch vor wenigen Jahren hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass wir im Wasserschloss Graubünden über die Endlichkeit des Wassers reden müssten.» Doch genau dies wird uns gerade eindrücklich vor Augen geführt. «Der Winterniederschlag hat seit 1970 zwar um 20 bis 30 Prozent zugenommen, aber der Schnee bleibt infolge des Temperaturanstiegs weniger lange liegen, und trockene Winter sind keineswegs auszuschliessen, wie die aktuelle Entwicklung zeigt», sagte der Wetter- und Klimaforscher David Bresch von der ETH Zürich in Reichenau.

Dialogplattform

Mitinitiant Stefan Forster, Leiter des Forschungsbereichs Tourismus und nachhaltige Entwicklung der ZHAW, beleuchtete Wasser als touristische Attraktion. «Die Wasserknappheit hat auch den alpinen Tourismus erreicht», sagte er. «Wir besprechen, wie touristische Anbieter, Bevölkerung und Gäste mit den Herausforderungen umgehen.» Konkret ist dabei noch wenig. «Wir stehen noch ganz am Anfang und sind dabei Partner und Ideen zu vereinen», sagt Bromeis gegenüber der DZ. «Alle, die etwas zur Idee beitragen können, sind herzlich willkommen.» Eine grosse Destination wie Davos Klosters sei dabei ein wichtiger Partner. «Mit ihrer Reichweite in der Kommunikation hat sie einen enormen Hebel.»

Mehrwert für die Gäste

«Das Projekt ist wichtig, weil ein grosser Teil dessen, was wir tun, auf Wasser basiert» , sagte Branschi denn auch in einer Videobotschaft zur Gründung des Ve-reins. Ohne Wasser gebe es keinen Schnee, keine Vegetation und keinen Strom in den Bergtälern. Als Touristiker würden sie jeden Tag sehen, dass der Wohlstand von der Natur und damit dem Wasser abhänge. «Rund um die Alpen sind Millionen von Menschen davon abhängig, dass es uns gelingt, den Wasserhaushalt im Gleichgewicht zu halten.» In Graubünden zu leben, sei also auch eine Verantwortung. Als Tourismuskanton habe dieser die einmalige Chance, den Gästen den Wert des Wassers zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie hier verantwortungsvoll mit diesem Geschenk umgegangen werde. Daneben könne man neue Ferienerlebnisse schaffen. «Wasser ist Genuss, Wasser ist Leben sowie Erholung und das Wissen um Wasser ein Mehrwert, den die Gäste nach Hause mitnehmen können», schloss Branschi.

Wasser vom Hahnen

In die gleiche Bresche haut Mitinitiant Stefan Forster, Leiter des Forschungs­bereichs Tourismus und nachhaltige Entwicklung der ZHAW. «Die Wasserknapp-heit hat auch den alpinen Tourismus ­erreicht.» Bei «Graubünden Wasser» würden sie besprechen, wie touristische Anbieter, Bevölkerung und Gäste mit den Herausforderungen umgehen. Eine Idee dazu ist, in Gastronomiebetrieben Hahnenwasser zu verkaufen. «Damit kann ein Zeichen zum sorgsamen Umgang mit dem wertvollen Gut gesetzt werden», sagt Bromeis. Wird das Wasser zusätzlich in mit «Calma» beschrifteten Flaschen ausgeschenkt, geht ein Teil des Erlöses an den Verein, der das Geld wiederum in Bildungsprojekte für Jugendliche steckt. Bisher machen drei Gastrobetriebe auf der Lenzerheide mit, Davos hat die Idee noch nicht erreicht.

«Graubünden Wasser versteht sich als dynamische Dialogplattform und fördert eine neue Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand», sagte ein weiterer Mitinitiant, der Nachhaltigkeitsexperte Thomas Streiff. Der langfristig nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser sei eine grosse Herausforderung, und alle Akteure seien eingeladen, mit Fakten aus der Wissenschaft an Lösungsansätzen für die Zukunft zu arbeiten.

Finanziert wird das Projekt bis 2026 mit 260 000 Franken aus Mitteln der Neuen Regionalentwicklung (NRP) des Kantons Graubünden sowie Partnern aus der ­Privatwirtschaft.

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