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Das «Lab42» nimmt Fahrt auf

In genau einem Monat nimmt das neue Forschungsinstitut «Lab42» seinen Betrieb auf. Im Rahmen des WEF fand am letzten Mittwoch eine Zusammenkunft von führenden Köpfen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) statt. Dass KI und ethische Anliegen keine Gegensätze sind, zeigten verschiedene Redner anschaulich auf.

Andri
Dürst
31.05.22 - 12:00 Uhr
Wirtschaft

Der Anlass fand nicht etwa im Kongresszentrum oder in einem der vielen umgebauten Geschäftslokale an der Promenade statt, sondern in der über 400-jährigen Grossen Stube des Rathauses. Was hätte wohl deren Erbauer Hans Ardüser darüber gedacht, dass sich hier diverse kluge Köpfe über die Entschlüsselung der der menschlichen Intelligenz zugrunde liegenden Mechanismen unterhalten würden? Genau so lautet nämlich das Ziel des «Lab42», das am 1. Juli seinen Betrieb in der Villa Fontana aufnehmen wird (DZ vom 14. April). Landammann Philipp Wilhelm freute sich in seiner Begrüssungsrede sehr über den Zuwachs in der Davoser Forschungsstadt. Er holte zu einem kurzen historischen Exkurs aus und zeigte auf, dass die Eröffnung des «Lab42» die logische Folge der langen Forschungstradition im Ort ist.

Brachte die Davoser Sicht ein: Philipp Wilhelm.
Brachte die Davoser Sicht ein: Philipp Wilhelm.

Neue Massstäbe für Intelligenz

Am Anlass sprachen nebst Pascal Kaufmann, Schweizer KI-Pionier und Gründer von «Lab42», noch weitere Kapazitäten aus der Branche. Es zeigte sich schnell, dass alle mit Freude auf den Start des Forschungsinstituts warten und voller Energie durchstarten wollen. Eine der ersten Aufgabenstellungen ist die sogenannte «ARC-2 Challenge». Deren Urheber François Chollet erklärte das KI-Paradoxon und die Hürde für einen Durchbruch in der KI: «Heutige KI-Modelle sind in der Lage, Aufgaben perfekt zu lösen, allerdings ohne dabei Intelligenz zu zeigen. Wir müssen neue Massstäbe für Intelligenz verwenden, um überhaupt voranzukommen».

Brachte die Sicht der grundsätzlichen Anliegen ein: Pascal Kaufmann.
Brachte die Sicht der grundsätzlichen Anliegen ein: Pascal Kaufmann.

Die Strategie ist dabei so einfach wie ehrgeizig: «Lab42» bringt Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen, um die grundlegenden Prinzipien der Intelligenz in einem virtuellen System oder Welt in Form von Prototypen umzusetzen. «Durch die systematische Zusammenführung der kreativsten KI-Enthusiasten weltweit schafft ‹Lab42› eine inspirierende Atmosphäre, indem es einen Superorganismus hervorbringt, der aus KI-Begeisterten auf der ganzen Welt besteht, um unser Verständnis von natürlicher und künstlicher Intelligenz voranzutreiben», sagt Benjamin Grewe, einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der bioinspirierten KI.

Brachte die ethische Sicht ein: Peter G. Kirschlaeger.
Brachte die ethische Sicht ein: Peter G. Kirschlaeger.

Was macht KI mit der Gesellschaft?

Den Blickwinkel der Ethik brachte Peter G. Kirchschlaeger ein. Er ist für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Robotisierung und Ethik bekannt und beschäftigt sich mit den Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft. Kirchschlaeger lobte «Lab42» für die Einrichtung eines unabhängigen Beirats und eines internen Ethik-Teams: «Das Zusammenbringen von Ethikern und Programmierern in einem kollaborativen Modell ist vorbildlich und notwendig.»

Simi Singh, eine der jüngsten Unternehmerinnen der Schweiz und Vertreterin der jungen Generation, die «Lab42» vorantreibt, bestätigte die Entschlossenheit und das Engagement junger Menschen, etwas zu bewirken und Teil eines der grössten ungelösten Mysterien der Menschheit zu sein. «Wir sind bereit. Wir sind sehr vertraut mit KI und der Interaktion mit Robotern, beispielsweise dank Sprachassistenten wie Alexa oder Siri. Das ist ein Teil des Fortschritts der Menschheit. KI kann uns in ein neues goldenes Zeitalter führen.» Sie betonte zudem, dass KI nicht gefährlich sei, aber es dennoch Regeln brauche.

Brachte die Sicht der Jungen ein: Simi Singh.
Brachte die Sicht der Jungen ein: Simi Singh.

Gemacht für die Ewigkeit

Daniela Suter, COO und somit operative Leiterin des «Lab42» lüftete zum Schluss noch ein Geheimnis. Denn als Preis für die «ARC-2 Challenge» winkt etwas ganz Besonderes. Die Namen der Teilnehmenden werden in einen Stein eingraviert, um die monumentale Herausforderung und den Beitrag zur Zukunft der Menschheit zu unterstreichen – ein Vermächtnis für die Ewigkeit sozusagen. Wo dieser Stein genau stehen wird, wollte Suter aber noch nicht verraten.

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