×

Corona ist noch nicht ausgestanden

Am 1. April hob der Bundesrat die sogenannte «besondere Lage» auf und gab damit die Verantwortung für die Corona-Vorbeugung zurück an die Kantone. Seither sind die Hygiene-Massnahmen weitgehend aus dem Strasssenbild und aus dem Bewusstsein gewichen. Doch das Virus lauert noch immer.

Barbara
Gassler
15.05.22 - 17:31 Uhr
Wirtschaft
Die Maske als einem einfachen und effizienten Infektions-Präventionsmittel wird durch die diesjährige Auflage des WEF begleiten.
Die Maske als einem einfachen und effizienten Infektions-Präventionsmittel wird durch die diesjährige Auflage des WEF begleiten.
ad

Es schreckt auf, man wird an fast vergessen gegangene Zeiten zurückerinnert, wenn man beim Betreten vieler Gesundheitsinstitutionen aufgefordert wird, Maske zu tragen. Während zwei Jahren war sie erzwungenermassen ein ständiger Begleiter. Umso eiliger hatten es die meisten, sich bei der ersten Gelegenheit von dem ungeliebten Stück zu verabschieden. «Die Maske, das ist erwiesen, hat sich als die kostengünstigste und effektivste Massnahme gegen die Übertragung des Coronavirus erwiesen», hält ihr Walter Kistler, Leiter des Pandemiestabs am Spital, die Stange. «Doch es ist auch ganz klar, das Tragen ist unangenehm.» Das zeige sich besonders bei FFP2-Masken. Sie seien zwar im einstelligen Prozentbereit sicherer als normale Hygienemasken, verführe aber dazu, nicht richtig getragen zu werden. Ein weiteres Problem sei, dass die Leute ihretwegen mit den Fingern ständig im Gesicht seien. Damit werde die zusätzliche Schutzwirkung wieder zunichtegemacht. «Darum verzichtete der Bundesrat immer darauf, sie flächendeckend für obligatorisch zu erklären.»

Noch gehört die Maske dazu

Am 1. April führten etwa die Hälfte der Kantone Corona-Auflagen weiter, die anderen – darunter Graubünden – gaben die Verantwortung weiter an die Institutionen. Dort sind es speziell Spitäler, Reha-Kliniken sowie Alters- und Pflegeheime, die eine besondere Sorgfaltspflicht zu erfüllen haben. Am Spital Davos würden sie den Empfehlungen von Swissnoso, dem nationalen Zentrum für Infektionsprävention, folgen. «Es handelt sich dabei nicht um eine politische Organisation, sondern um eine Fachgesellschaft, deren Expertise für uns relevant ist», sagt Kistler. Und diese empfiehlt eine Maskenpflicht halt eben überall dort, wo eine direkte Interaktion mit Patienten möglich ist. «Also nicht in den Büros oder in den rückwärtigen Diensten – da setzen wir auf Abstand – aber in den Patienten- und Behandlungszimmern, Gängen und anderen Aufenthaltsbereichen.» Wo das Maskentragen aus praktischen Gründen schliesslich nicht möglich sei, müsse halt die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen greifen. Doch die Situation in der Schweiz entspannt sich laufend. Das zeigt die Webseite www.covid19.admin. Der letzte dort veröffentlichte Wochenbericht stammt von Ende April, und er spricht von einem signifikanten Rückgang gemeldeter Fälle, Hospitalisationen und Todesfälle. Dies bei einer gleichbleibenden Anzahl Tests. «Auf Ende Monat erwarten wir eine Neubeurteilung der Lage durch Swissnoso», sagt denn auch Kistler.

Internationale Implikationen

Bis dahin gibt es in Davos allerdings ein bedeutendes Stelldichein von Personen aus aller Welt – das Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF). «In anderen Teilen der Welt – man denke nur an China – ist die Corona-Pandemie keineswegs auf so gutem Weg wie in der Schweiz», erinnert Kistler, der ebenfalls innerhalb des Kongresszentrums für die medizinische Versorgung verantwortlich ist. Entsprechend strenge Regeln gelten daher für die Teilnahme am WEF-Jahrestreffen. Sie wurden zusammen mit einer hochkarätigen internationalen Expertengruppe festgelegt. So will man vermeiden, dass die Konferenz zu einem Hot-Spot eines neuerlichen Corona-Ausbruchs wird. «Man darf nie vergessen, irgendwo kann immer eine neue Mutation auftreten und weitergegeben werden.» Daher gelten die Regeln für alle – ohne Ausnahme, wie das WEF betont. Das heisst, sie gelten für Teilnehmende, Medien, Mitarbeitende und Sicherheitskräfte. Zuerst einmal müssen alle dreifach geimpft sein. Um nach der Akkreditierung eine Zutrittsberechtigung zu erhalten, muss ausserdem ein neuer negativer Corona-Test vorgelegt werden, der innert 24 Stunden wiederholt werden muss. Regelmässige Testungen stehen im weiteren Verlauf zur Verfügung.

Den Teilnehmenden wird das Maskentragen ausserdem dringend empfohlen. Konsequenterweise ergibt sich aus dieser Empfehlung eine Maskenpflicht für alle anderen. Für alle stehen genügend Masken zur Verfügung. «Es ist ein laufendes Abwägen von Risiko und einschränkenden Massnahmen unter Berücksichtigung der allgemeinen Lage», sagt Kistler. Denn schliesslich gebe es nie eine hundertprozentige Sicherheit.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR