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Perfekter Start ins neue Jahr für die Bündner Hoteliers

Das World Economic Forum in Davos sowie ein neuer Rekord bei den Schweizer Gästen haben der Bündner Hotellerie im Januar ein dickes Logiernächte-Plus beschert.

Stefan
Schmid
07.03.23 - 11:43 Uhr
Wirtschaft
Weiter auf Erfolgskurs: Die Bündner Hoteliers konnten im vergangenen Januar so viele Übernachtungen von Gästen aus der Schweiz verzeichnen wie noch nie.
Weiter auf Erfolgskurs: Die Bündner Hoteliers konnten im vergangenen Januar so viele Übernachtungen von Gästen aus der Schweiz verzeichnen wie noch nie.
Bild Livia Mauerhofer

Die Bündner Hotellerie ist schwungvoll ins neue Jahr gestartet: Sie verzeichnete das beste Januar-Ergebnis seit 2011. Gemäss den am Dienstag veröffentlichten Logiernächtezahlen des Bundesamts für Statistik zählte die Branche insgesamt rund 696'000 Hotelübernachtungen. Das entspricht gegenüber dem Januar des Vorjahres einem Plus von satten 17,8 Prozent, gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt der Zuwachs mit 19 Prozent sogar noch leicht höher. Ein perfekter Start für den Bündner Tourismus also, nachdem bereits im vergangenen Jahr das beste Logiernächteergebnis seit 2010 erzielt werden konnte.

«Das WEF generiert in Graubünden jeweils weit über Davos Klosters hinaus Logiernächte in der sonst frequenzarmen Zeit nach dem Jahreswechsel.»

Luzius Stricker, Leiter Statistik und Register beim Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden

Das WEF und die treuen Schweizer

Zum einen ist der ausgezeichnete Start ins 2023 auf die prächtigen Wetterverhältnisse zurückzuführen. Diese lockten im Januar Wintersportgäste in Scharen in die Bündner Berge. Zum andern spielt aber auch ein WEF-Sondereffekt eine Rolle: Das Jahrestreffen des World Economic Forum in Davos konnte im vergangenen Januar nämlich erstmals seit 2020 wieder Anfang Jahr durchgeführt werden. Zur Erinnerung: 2021 hatte das WEF aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden müssen, ein Jahr später fand das Treffen der Reichen und Mächtigen corona-bedingt erst im Mai statt. Die Destination Davos Klosters konnte die Übernachtungszahlen im vergangenen Januar innert Jahresfrist denn auch um über 30'000 auf knapp 130'000 steigern, was einem Plus von 35 Prozent entspricht. Das WEF generiere in Graubünden aber jeweils weit über Davos Klosters hinaus Logiernächte in der sonst frequenzarmen Zeit nach dem Jahreswechsel, erklärt Luzius Stricker, Leiter Statistik und Register beim Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden.

Vor allem bei den einheimischen Gästen stand Graubünden im Januar hoch im Kurs. So verbrachten mit über 440'000 Logiernächten so viele Schweizerinnen und Schweizer ihre Ferien in den Bündner Bergen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen der modernisierten Beherbergungsstatistik ab dem Jahr 1992, wie Stricker weiss. Das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat lag bei 12 Prozent. Auch bei den deutschen Gästen, dem mit Abstand wichtigsten ausländischen Markt für den Bündner Tourismus, resultierte ein deutlicher Zuwachs von 27 Prozent. Rückläufig entwickelten sich laut Stricker dagegen die Logiernächtezahlen bei den Gästen aus den Niederlanden, Belgien und Polen. Das seien just jene Herkunftsländer, bei welchen im Vorjahreswinter noch grössere Zuwachsraten verzeichnet werden konnten. Es sei gut möglich, dass diese Gäste für ihre Winterferien wieder vermehrt ins benachbarte In- und Ausland ausgewichen seien oder sich für Fernreisen entschieden hätten, so Stricker.

Beim Blick auf die Januar-Bilanz der einzelnen Destinationen zeigt sich, dass einzig die vordere Surselva sowie die beiden Südtäler Misox und Bergell im Januar rückläufige Logiernächtezahlen verbuchen mussten. Am stärksten zulegen konnten mit dem Prättigau (+56 Prozent), das ebenfalls vom WEF-Sondereffekt profitiert haben dürfte, Chur (+51 Prozent) und Valposchiavo (+44 Prozent) Destinationen mit im Januar eher tiefen Frequenzen. Das touristische «Schwergewicht» Engadin St. Moritz verbuchte innert Jahresfrist fast 30'000 Logiernächte mehr, in Arosa betrug das Plus rund 11'000. Auch die Lenzerheide sowie Scuol Samnaun Val Müstair konnten mit einem Logiernächteplus von jeweils rund 17 Prozent innert Jahresfrist deutlich zulegen.

Auch schweizweit ein starker Januar

Auch gesamtschweizerisch legte die Hotellerie einen guten Start ins neue Jahr hin. Sie setzte damit – allen voran die städtischen Regionen Basel und Zürich – ihren Erholungskurs nach der Pandemie fort. Die Zahl der Logiernächte stieg im Vergleich zum Januar 2022 um 36 Prozent auf drei Millionen. Damit blieben die Zahlen gemäss dem Bundesamt für Statistik nur ganz knapp unter dem Niveau vor der Pandemie im Januar 2020. Auch im Januar zog es deutlich mehr internationale Gäste in die Schweiz. Die Zahl ausländischer Touristen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 64 Prozent auf 1,3 Millionen. Die Mehrheit der Übernachtungen buchten aber auch im Januar mit gut 1,65 Millionen die Schweizer Gäste: Im Vergleich mit dem Januar 2022 bedeutet dies ein Plus von fast 19 Prozent.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie.

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