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Bündner Hotellerie mit leichtem Minus im September

Die Hoteliers im Kanton Graubünden haben im September einen kleinen Dämpfer verkraften müssen – allerdings auf hohem Niveau.

Stefan
Schmid
04.11.22 - 15:40 Uhr
Wirtschaft
Weiter auf Kurs: Die Nachfrage nach Hotelbetten in Bündner Feriendestinationen war auch im September 2022 im langjährigen Vergleich hoch.
Weiter auf Kurs: Die Nachfrage nach Hotelbetten in Bündner Feriendestinationen war auch im September 2022 im langjährigen Vergleich hoch.
Bild Livia Mauerhofer

Weniger Touristinnen und Touristen entschieden sich im vergangenen September für einen Aufenthalt in einem Bündner Hotel. Die Zahl der Logiernächte in der Bündner Hotellerie ging im Vorjahresvergleich um acht Prozent auf knapp 444'000 zurück. Dies geht aus Zahlen vom Freitag des Bundesamts für Statistik hervor. Zu beachten gilt es allerdings, dass der September 2021 als Vergleichsmonat aus Bündner Optik ein ausserordentlich erfolgreicher Monat war. Die Restriktionen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verkomplizierten damals das Reisen ins Ausland, was in den Jahren 2020 und 2021 in den Bündner Bergen zu einem Boom von Schweizer Touristinnen und Touristen führte. Der September 2022 war für den Tourismus in Graubünden also keineswegs ein finanziell schwacher Monat: Nimmt man den Logiernächte-Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre zum Massstab, lag er sogar um 1,6 Prozent darüber.

Auch mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf bleibt die Bündner Hotellerie auf Erfolgskurs. Von Januar bis September liegt sie mit insgesamt 4,61 Millionen Logiernächten um 11,8 Prozent über dem Niveau der Vorjahresperiode. Und auch im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre bewegt sich das Plus mit 11,4 Prozent auf einem ähnlich hohen Niveau.  

Deutlich weniger Gäste aus der Schweiz

Grund für den achtprozentigen Rückgang im September 2022 war denn auch, dass das hohe Niveau bei den Schweizer Gästen aus den beiden Vorjahren nicht gehalten werden konnte. Mit rund 302 000 Übernachtungen von Schweizerinnen und Schweizern resultierte ein Minus von 17,6 Prozent. Die Logiernächtezahlen aus Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Auslandsmarkt für den Bündner Tourismus, waren mit 1,4 Prozent ebenfalls rückläufig. Deutlich mehr Logiernächte wurden dagegen aufgrund der Coronarestriktionen vor einem Jahr unter anderem aus Frankreich (+37 Prozent), dem Vereinigten Königreich (+151 Prozent) sowie aus den USA (+431 Prozent) verzeichnet. Spuren hinterlässt die Pandemie aber weiterhin bei den Übernachtungszahlen von Gästen aus den grossen Fernmärkten wie China, Indien, Brasilien oder den Golfstaaten. Diese lagen volumenmässig im September allesamt jeweils unter 1000 Übernachtungen.

Mit Blick auf die einzelnen Bündner Destinationen sticht im vergangenen September das Logiernächte-Plus von 17,5 Prozent für die Stadt Chur heraus. Erneut spielt hier die Pandemie eine Rolle, da der für Chur besonders wichtige Geschäfts- und Städtetourismus in den Vorjahren stark unter den Coronarestriktionen gelitten hatte. Zudem konnte die Schlagerparade nach zweijähriger Zwangspause wieder durchgeführt werden. Deutliche Einbussen verzeichneten dagegen traditionelle Feriendestinationen in den Bergen wie Arosa, Lenzerheide, Flims Laax sowie das Ober- und Unterengadin.

Schweizer Hotellerie setzt Erholungskurs fort

Im Gegensatz zur Bündner Hotellerie – und auch zum Tessin – wurden schweizweit im September 14,2 Prozent mehr Logiernächte verzeichnet. Vor allem grosse Städte wie Zürich und Genf konnten dabei  ihren Erholungskurs fortsetzen. Demnach wurden in der Zeit von Januar bis September in der Schweizer Hotellerie total 29,7 Millionen Übernachtungen verzeichnet: Das entspricht einem Plus von 31,3 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Dynamik der Erholung hat im Jahresverlauf allerdings von Monat zu Monat leicht abgenommen, wie eine Auflistung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zeigt. Während im Januar mit einem satten Plus von 71 Prozent die stärkste Erholung registriert wurde, konnten die Hoteliers auch im Februar (+41 Prozent) und März (+60 Prozent) deutlich zulegen. Im April (+25 Prozent) und Mai (+38 Prozent) lag die Erholung dann in einem guten Mittelmass nach den Einbrüchen während der Coronakrise. Der Juni (+59 Prozent) zeigte nochmals eine deutliche Dynamik, aber bereits im Juli (+23 Prozent) und dann besonders im August (+8 Prozent) liess der Schwung etwas nach.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie.

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