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Durchzogenes Jahr für Glarner Gebäudeversicherung

Der Versicherung Glarnersach sind 2022 weniger Schäden als im Durchschnitt gemeldet worden. Doch das Ergebnis aus den Kapitalanlagen fällt negativ aus.    

Marco
Häusler
27.03.23 - 11:50 Uhr
Wirtschaft
Der Sitz der Glarnersach: Das einstige Medien- und Geschäftshaus in Glarus wird derzeit umfassend saniert.
Der Sitz der Glarnersach: Das einstige Medien- und Geschäftshaus in Glarus wird derzeit umfassend saniert.
Archivbild

«Der gute Schadenverlauf der Glarnersach wird 2022 durch das unverkennbar negative Finanzergebnis stark belastet.» So wird das Geschäftsjahr der Versicherung in der Medienmitteilung vom Montag zusammengefasst. Aufgefangen werde der Verlust mit Rückstellungen, die nun aufgelöst würden.

Das «unverkennbar negative Finanzergebnis» wird mit einem Minus von 6,7 Prozent angegeben. Verursacht worden sei es vom «widrigen Umfeld an den Geld- und Kapitalmärkten». Mit den weltweit stark steigenden Zinsen sei allerdings fast keine Anlageklasse vor Verlusten gefeit gewesen. Bei der Glarnersach habe die «umsichtige Anlagetätigkeit» immerhin bewirkt, dass das Finanzergebnis mit -6,7 Prozent deutlich besser als die massgebende Vergleichsrendite (Benchmark) ausgefallen sei. So wird es – relativ gesehen – sogar als ein «gutes schlechtes Finanzergebnis» bezeichnet.

Zahmer Schadensverlauf

Als Gegenstück zum Finanzergebnis und anders als im Vorjahr fiel die Schadensbilanz 2022 mit rund 1000 Schadenfällen unterdurchschnittlich aus. Allerdings standen aus dem Jahr 2021 noch gut 900 offene Schäden zur Bearbeitung an. Mit ebenfalls unterdurchschnittlichen Schadenssummen haben laut Mitteilung alle Bereiche der Glarnersach 2022 zu einer guten Schadensbilanz beigetragen. Einzige Ausnahme seien die Wasserschäden, die sich weiterhin auf hohem Niveau bewegten. 

Alle fünf Jahresrechnungen – Prävention, Intervention, Versicherungen im Monopol, Versicherung im Wettbewerb und Kulturschadenfonds – seien vom negativen Finanzergebnis erheblich belastet worden, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit Ausnahme der Versicherung im Monopol schlossen alle anderen Rechnungen dank der Auflösung von Rückstellungen trotzdem positiv ab: Prävention mit einem Plus von rund 116’000 Franken (Vorjahr -62’000); Intervention 761'000 Franken (1,3 Millionen); Wettbewerb rund 500'000 Franken (2,5 Millionen) und Kulturschadenfonds 186'000 Franken (116'000). Bei der Versicherung im Monopol resultiert ein Verlust von 613’000 Franken (2021: -231'00 Franken).

Weil alle Rechnungen laut Mitteilung eine gute Kapitalisierung aufweisen, «kann die Versicherung im Monopol den realisierten Verlust problemlos verkraften».     

Steigende Prämien

Weltweite Grossschadenereignisse, Kapazitätsverknappungen und eine gestiegene Nachfrage nach Naturgefahrendeckungen führen «zu gewaltigen Prämienerhöhungen an den internationalen Rückversicherungsmärkten», steht in der Mitteilung. «Diese Entwicklung wird zwar nicht unmittelbar auf die Erstversicherungsprämien bei den kantonalen Gebäudeversicherungen und damit auch bei der Glarnersach durchschlagen.» Es sei aber davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren generell mit deutlich höheren Rückversicherungsprämien zu rechnen sei. So sei auch unter Berücksichtigung der Inflation mit höheren Kosten für Schäden damit zu rechnen, dass die Rückversicherungsprämien in den nächsten Jahren generell höher ausfallen. Das dürfte sich «früher oder später wohl auch auf die Erstversicherungsprämien auswirken».

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess.

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