×

«Pischa, wie weiter» auch an GV ein Thema

Es waren durchwegs gute Neuigkeiten, mit denen Pischa-Verwaltungsratspräsident (VRP) Yves Bugmann an der Generalversammlung aufwarten konnte. Doch ganz geklärt ist die Zukunft des Berges noch nicht.

Andri
Dürst
05.10.21 - 08:00 Uhr
Wirtschaft
Seit der Schliessung der Skilifte 2015 ist die Pischabahn die einzige Beförderungsanlage im Wintersportgebiet am Flüelaberg.
Seit der Schliessung der Skilifte 2015 ist die Pischabahn die einzige Beförderungsanlage im Wintersportgebiet am Flüelaberg.
ad

Die Pandemie sei kein Nachteil gewesen für die Sportbahnen Pischa AG, stellte Bugmann anlässlich der GV vom letzten Freitag fest, welche im Restaurant Jatzmeder am Rinerhorn durchgeführt wurde. Der VRP sprach gar von einem «erfolgeichen Jahr», bei dem endlich wieder einmal die Schwelle von 20 000 Ersteintritten durchbrochen werden konnte. Das gute Wetter Anfang April habe den VR dazu bewogen, die Pischabahn auch während Ostern in Betrieb zu nehmen.

Doch ganz ohne Corona konnte auch dieser Jahresrückblick nicht vonstattengehen. Die Kapazität der Zubringerbahn habe man auf 50 Personen pro Kabine beschränken müssen, blickte der VRP zurück. Dies habe zu mehr Fahrten geführt. Die sich ständig ändernden Vorschriften hätten zudem teilweise für Kopfschütteln gesorgt. Bugmann sprach hierbei die vom Bundesrat verordnete Terrassenschliessung an. Wie er weiter ausführte, hätten die Bergbahnen letztes Jahr 18 Prozent weniger Einheimisch-Abonnemente verkauft. Dennoch konnte Bugmann – der als CFO der Muttergesellschaft tätig ist – nicht über die Finanzen klagen. Der Cashflow in der Höhe von rund 109 000 Franken liegt im positiven Bereich, und die Liquidität erhöhte sich von 1.44 auf 1.61 Millionen Franken. Das Aktionariat stimmte dem Antrag, den Jahresgewinn von 20 655 Franken zur Reduktion des Verlustvortrages zu verwenden, einstimmig zu. Der sogenannte Bilanzverlust beträgt nun -802 560 Franken. Auch die restlichen statutarischen Geschäfte konnten rasch abgewickelt werden. Der VR – dem auch Klaus May und Stefan Walser angehören – wurde für drei weitere Jahre wiedergewählt, ebenso die Revisionsstelle. Auch die Déchargenerteilung fand einstimmig statt.

ÖV- und Autofahrer werden zu Kasse gebeten

Zu reden gab die Einführung eines Transportpreises für den Pischabus per letzten Winter. Eine Aktionärin meinte, die Fahrkosten in der Höhe von gesamthaft 10 Franken seien sehr teuer. Bugmann meinte, dies sei sehr relativ. «Die Betriebskosten für den Pischabus in der Höhe von rund 50 000 Franken sind eine grosse Belastung für uns». Wenn die AG in die Zukunft gehen wolle, liege ein Gratistransport nicht mehr drin. Er versprach aber, dass man für den kommenden Winter andere Lösungen ins Auge fassen werde. Zudem erklärte er, dass künftig auch der Parkplatz bei der Talstation kostenpflichtig sein werde.

Ruhe suchende Gäste waren gerade im Corona-Winter auf der Pischa genau richtig.
Ruhe suchende Gäste waren gerade im Corona-Winter auf der Pischa genau richtig.
zVg/ Davos Klosters Mountains

Wohin gehts in Zukunft?

Mit der grössten Spannung wurden die Ausführungen zur Zukunft der Pischa respektive der Zubringerbahn erwartet. Bugmann informierte über den Stand der Dinge (siehe auch DZ vom 10. August). Auf Basis einer 2018 in Auftrag gegebenen Studie sei man zum Schluss gekommen, dass für eine Weiterführung der Pischabahn es entsprechende Zahlen brauche. «Wäre der Cashflow negativ, müssten wir gar nicht über eine weitere Zukunft diskutieren», stelle der VRP klar. Der jetzige Cashflow sei auch nur «bedingt gut». «Aus eigener Kraft können wir damit keine Investitionen tätigen». Möglich wären Investitionen mit einer Aktienkapitalerhöhung, doch ein solcher Schritt sei mit Chancen und Risiken verbunden.

Des Pudels Kern der ganzen Diskussion ist die 1967 in Betrieb genommene Zubringerbahn. Diese erreicht langsam, aber sicher das Ende ihrer Lebensdauer. Damit sich die Anwesenden ein genaues Bild der technischen Anforderungen machen konnten, übergab Bugmann das Wort an Andreas Fluor, den Technischen Leiter. «Die Fortführung des Betriebs wäre wirklich im Interesse der Gäste», stellte er gleich zu Beginn klar. Mittlerweile habe die Firma Garaventa ein Gutachten über den technischen Zustand erstellt, und auch für die Drahtseile sei ein solches Papier erstellt worden, erklärte Fluor. Die Tragseile seien zwar noch in einem guten Zustand, müssten aber gemäss jetzigem Stand 2025 ersetzt werden, denn: «Alle zwölf Jahre muss das Tragseil um acht Meter verschoben werden, damit es nicht immer an der gleichen Stelle auf den Stützen aufliegt». Man habe 2012 zwar noch einige Meter Seil angesetzt, aber nun sei definitiv Schluss – mehr Verschieben könne man nicht mehr, da die Reserve aufgebraucht sei. Eine Möglichkeit bestehe aber nun: Da die Pischabahn seit einiger Zeit mit 2800 Fahrten pro Jahr relativ wenige Transporte verzeichne (bis zur Einstellung des Sommerbetriebs 2003 waren es rund 9500 Fahrten pro Jahr), würden die Seile weniger abgenutzt. Aufgrund dieser Tatsache hoffe man, den Ersatz der Tragseile um mindestens vier Jahre verschieben zu können. «So hätten wir Zeit, um die Entwicklung auf Pischa weiter zu beobachten», meinte Fluor.

Der Parkplatz bei der Talstation wird ab kommendem Winter kostenpflichtig.
Der Parkplatz bei der Talstation wird ab kommendem Winter kostenpflichtig.
ad

Möglichkeit des Fragenstellens wurde genutzt

Eine Aktionärin wollte wissen, mit wie vielen Kosten man derzeit überhaupt rechne. Bugmann meinte, dass dies noch schwierig abzuschätzen sei, aber man mit mindestens fünf, sechs Millionen Franken rechnen müsse. «Die Erneuerung der Bahn ist aber nur ein Teil, es gibt viele weitere Sachen auf dem Berg». Der VRP erwähnte in diesem Zusammenhang das Bergrestaurant, das für die jetzigen Verhältnisse eigentlich viel zu gross sei. Ein weiterer Votant erkundigte sich nach den Kosten, die im Falle eines Rückbaus der Pischabahn entstehen würden. «Müssten wir einen Rückbau machen, würde die AG in den Konkurs gehen», ist sich Bugmann sicher. Denn die Liquidität der Pischa reiche für einen Rückbau nicht aus – auch wenn noch unklar sei, was alles abgebrochen werden müsste – nur die Bahn, auch die Bergstation oder gar die Talstation auch noch.

Ob denn die Muttergesellschaft – die Davos Klosters Bergbahnen AG – die Pischa verkaufen würden, falls sich ein entsprechendes Angebot ergebe, fragte eine Aktionärin. Der VRP meinte, dass man die Pischa nicht um jeden Preis verkaufen würde und der Entscheid schlussendlich bei den Mehrheitsaktionären der Muttergesellschaft liege. Bugmann betonte, dass es in den letzten 15 Jahren nie ein Kaufangebot gegeben habe – auch wenn dies die Davoser Gerüchteküche anders sehe.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Es ist zum Kotzen mit welcher Gleichgültigkeit diese tollen Vorstände der Davoser Bergbahnen über die Pischabahn und das Gebiet urteilen. Sie verhindern mit aller Macht, dass überhaupt wieder was entstehen kann, dem Betreiber des Restaurants sind ja sogar die Hände gebunden , er hat so tolle Vorschläge, aber es wird alles abgewendet. So eine Entscheidungsart hat heute nichts mehr im Tourismus zu suchen, man sollte doch gemeinsam was unternehmen. Aber wie auch, man will ja mit aller Macht alles kaputt machen und schliessen. Hauptsache am Jakobshorn werden wieder Bäume gefällt für eine neue Skipiste.

Mehr zu Wirtschaft MEHR