×

Die Antworten aus Bern befriedigen nicht

Vier Fragen zur Erhöhung der Krankenkassenprämien an Rolf Widmer, Gesundheitsdirektor des Kantons Glarus.

25.09.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Rolf Widmer
Rolf Widmer, Gesundheitsdirektor des Kantons Glarus
Maya Rhyner / ARCHIV

Herr Widmer, bezahlen die Glarnerinnen und Glarner im Jahr 2020 zu hohe Krankenkassenprämien?

Nach meinem heutigen Wissensstand werden sie deutlich zu viel bezahlen. In zehn Kantonen sind die Zahlen rückläufig. Nach meiner Auffassung müssten wir auch zu diesen Kantonen gehören.

Haben Sie Ihre Kritik auch schon in Bern deponiert?

Die Kantone können zu den Prämien in einem Vorverfahren Stellung nehmen. Wir haben darin verschiedene Fragen gestellt und auch schon Antworten bekommen. So etwa, dass die Zahl der Versicherten stark ansteigen soll oder dass mehr in den Risikoausgleich zu zahlen und eine Kostensteigerung zu erwarten sei. Dies alles gilt aber genauso für Kantone, in denen die Prämien sinken. Die Antworten sind unbefriedigend. Sie konnten den Widerspruch nicht auflösen.

Was erwarten Sie nun von Ihrer öffentlichen Kritik? Wie gehen Sie weiter vor?

Im Oktober wird es in Bern eine Nachbesprechung für die Kantone geben. Wir werden dort vertreten sein und unser Anliegen nochmals zur Sprache bringen. Auch werden wir das Thema an der Gesundheitsdirektorenkonferenz Ost einbringen. Wenn wir weiter keine befriedigenden Antworten erhalten sollten, müssen wir uns überlegen, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Wir haben wenig Informationen und sind selbst keine Experten in dem Prozess. Doch möchte ich eigentlich schon wissen, warum die Prämien bei einigen Kantonen rückläufig sind, bei uns aber nicht.

Die Prämienbelastung bleibt für viele Haushalte auch 2020 gross. Da sollte der Landrat doch zumindest eine maximale Prämienverbilligung befürworten. Wie sehen Sie das?

Die Prämienverbilligung ist eine Umverteilung von Geldern, um Menschen mit einem tiefen und mittleren Einkommen zu helfen. Das ist ein sozialer Ausgleich, der nötig ist. Das Grundproblem bleibt aber damit, dass die Prämien für diejenigen, die sie selber zahlen, hoch bleiben. Wir müssen dafür sorgen, dass die Prämien für alle Glarnerinnen und Glarner wirklich fair sind. Und da habe ich im Moment meine Zweifel. (ckm)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Nach meiner Ansicht ,sind Krankenkassen Prämien langsam aber sicher für normal sterbliche unbezahlbar.Ich frage mich auch?wie können Alleinerziehende diese Prämien noch bezahlen.

Mehr zu Wirtschaft MEHR