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Lienhard: «Geht an die Landsgemeinde»

Rund 30 Frauen haben sich von Regierungsrätin Marianne Lienhard über die Geschäfte der Landsgemeinde informieren lassen. Die Tradition des Frauenapéros soll weitergeführt werden.

Südostschweiz
24.04.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Regierungsrätin Marianne Lienhard informiert über die Landsgemeindegeschäfte.
Regierungsrätin Marianne Lienhard informiert über die Landsgemeindegeschäfte.
MADELEINE KUHN-BAER

Die Frauen sind sich beim Schlussapplaus einig: «Jetzt wissen wir, worum es geht.» Erika Schwab von der Gruppe «Frauen für Frauen im Glarnerland» hat bei der Begrüssung bereits die Wichtigkeit der Landsgemeinde hervorgehoben. «Ich komme eh nicht draus. Soll ich überhaupt in den Ring gehen?»: Solche Stimmen von Frauen will die Gruppe gemeinsam mit der Gleichstellungskommission des Kantons Glarus verstummen lassen.

Regierungsrätin Marianne Lienhard informierte sachlich und kompetent über die am 6. Mai anstehenden Traktanden. Bei den Wahlen begrüsste sie Petra Hauser als Kandidatin für das Obergerichtspräsidium; diese stellte sich den Frauen kurz vor.

Zu den Sachgeschäften: Der Verein Pro Velo Linth fordert die grundsätzliche Asphaltierung der Radrouten sowie die Trennung von Fusswegen und Radverkehr. «Der Regierungsrat anerkennt einen gewissen Handlungsbedarf und möchte in den nächsten zehn bis zwölf Jahren rund 8 Millionen Franken investieren», sagt Marianne Lienhard. Die Forderungen der Initianten schössen aber im engen Tal über das Ziel hinaus.

In der Diskussion werden die Tourismusförderung und die verschiedenen Anspruchsgruppen angesprochen. Als Mühlehornerin müsse sie dafür stimmen, «aus Sicht von dem, was bei uns läuft», meint eine Frau.

Umstrittenes Wasserrecht

Bei der Finanzierung des Hochwasserschutzes erkundigt sich eine Frau nach einer allfälligen Kantonalisierung der Gewässer. Die Antwort der Regierungsrätin: Ein solcher Vorstoss ist bereits einmal gescheitert. Handlungsbedarf sei jedoch gegeben, es werde eine der grössten Herausforderungen der nächsten Jahre sein.

Komplex, aber ausgewogen sei der innerkantonale Finanzausgleich. Zum Härteausgleich für Glarus Süd sagt sie: «Wir wollen keinen Sonderfall Glarus Süd machen. Doch die Gemeinde braucht noch etwas Zeit.» In der Diskussion werden allfällige Bedingungen erwähnt. Ausserdem wird betont, dass Glarus Süd mit all den Alpen und dem Wald tatsächlich viele Lasten zu tragen habe.

Lintharena erweitern?

Die Notwendigkeit der Lintharena-Sanierung sei ausgewiesen, so die Regierungsrätin. Es gehe vor allem darum, ob man noch mehr wolle. Der Landrat entschied sich knapp für die Erweiterung. Eine Frau erkundigt sich nach einem Neubau, der angeblich nicht teurer zu stehen komme. Gemäss Verwaltungsrat sei dies technisch nicht möglich, so die Antwort. «Früher hat man noch keine Freizeitanlagen gebraucht, da hat man gwerchet», meint eine ältere Frau. «Wir sind jetzt halt in einer anderen Zeit», sagt Marianne Lienhard lachend. An der Landsgemeinde komme sicher noch die eine oder andere Überraschung.

Dort wird das letzte Traktandum ebenfalls zu reden geben: die öffentliche Mitfinanzierung von touristischen Kerninfrastrukturen. «Die Situation der Bergbahnen ist sicher bekannt», sagt die Referentin. Elm wie Braunwald sind nach Ansicht des Regierungsrates systemrelevante Unternehmen im Glarner Tourismus. Doch gebe es keine Beiträge an den laufenden Betrieb, sondern nur an Investitionen, die einen nachgewiesenen Mehrwert für die Destination brächten. Die Landsgemeinde befinde über einen Rahmenkredit, der Landrat werde dann die Projekte prüfen. «Wir erhoffen uns die Stabilisierung im Tourismus und sind überzeugt, dass wir damit auch in der schon lange fälligen Gesamtvermarktung einen Schritt weiterkommen.» Zentral sei zudem der Erhalt der Arbeitsplätze in Glarus Süd.

In der Diskussion werden vor allem die Situation in Elm und das «Gegeneinander statt Miteinander» der beiden Gebiete gerügt. «Ich spüre den Willen, es kann nur besser werden», so das Schlusswort von Marianne Lienhard vor dem Aufruf: «Geht an die Landsgemeinde!»

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