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Hunderte Notrufe und zahlreiche Schäden wegen Gewittersturm

Abgedeckte Ziegeldächer, blockierte Strassen, Überschwemmungen und evakuierte Zeltlager: Ein heftiger Gewittersturm hat in der Nacht auf Mittwoch zahlreiche Schäden angerichtet. In Villars-sur-Glâne FR wurde eine Frau von einem Blitz getroffen und schwer verletzt.

Agentur
sda
12.07.23 - 12:05 Uhr
Wetter

Die Frau war am Dienstagabend auf einem Spazierweg beim Dorf unterwegs, als der Blitz gemäss ersten Erkenntnissen in einen Baum und danach in die Frau einschlug, wie ein Sprecher der Freiburger Kantonspolizei der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte.

Bei Feuerwehren und Polizeien gingen schweizweit mehrere hundert Notrufe ein, wie die Rettungskräfte mitteilten. Weitere Menschen wurden demnach aber nicht ernsthaft verletzt.

Dutzende Feuerwehren rückten aus. Schäden gemeldet wurden vor allem aus den Regionen Basel, Innerschweiz, Zürich, Ostschweiz und auch aus der Westschweiz. Gerufen wurden die Rettungskräfte etwa wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer, zerbrochener Scheiben und blockierter Strassen und Tram- oder Busleitungen.

Auf dem SBB-Netz kam es schweizweit vereinzelt zu Beeinträchtigungen, wie ein SBB-Sprecher auf Anfrage sagte. Unter anderem sei es zu Blitzeinschlägen gekommen. Zudem seien Gegenstände auf Fahrleitungen und Geleise gestürzt.

Bootsführer muss ans Land schwimmen

Mehrere Menschen hatten Glück im Unglück. In Seewen SZ schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein. Dabei wurden die obersten beiden Stockwerke beschädigt. Die fünf Personen, die sich im Haus befanden, konnten dieses selbständig verlassen. Auch im Kanton Waadt schlugen nachts Blitze in zwei Häuser in Epalinges und Blonay ein. Die Gebäude wurden stark beschädigt und ebenfalls evakuiert.

Im Hafen von Zug lief ein Boot mit Wasser voll und sank. Der Bootsführer habe sich schwimmend ans Ufer retten können, teilte die Polizei mit. Im Hafen Stäfa ZH kenterte ein Motorboot. Die Feuerwehr musste eine Ölsperre errichten. In Immensee SZ sank ein Boot, nachdem es mit Wasser vollgelaufen war.

In der Ostschweiz evakuierten die Behörden in der Nacht vier Zeltlager. Betroffen waren jeweils zwischen 50 und 150 Personen, wie Sprecher der Kantonspolizeien Thurgau und Appenzell Innerrhoden auf Anfrage erklärten. Sie wurden teils in Notunterkünfte gebracht.

In Basel bleibt öffentliches Bad zu

In Basel blieb das öffentliche Gartenbad Bachgraben wegen Sturmschäden vorübergehend geschlossen. In mehreren Ortschaften wurden Autos beschädigt. Strassen waren teils auch am Mittwochmorgen noch nicht passierbar, so etwa ebenfalls in der Region Basel.

In der Waadt wurden mehrere Überschwemmungen gemeldet, vor allem im Chablais, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte.

Betroffen war auch der Bahnverkehr. In Altendorf SZ drohte ein Baugerüst auf die Bahngleise zu fallen. Deshalb wurde der Zugbetrieb für kurze Zeit eingestellt. Im Stadtluzerner Quartier Seefeld stürzte vor 22.00 Uhr ein Baum auf das Bahngleis. Bei der Station Verkehrshaus mussten die SBB, nachdem ein Ast ins Gleis hing, die Stabilität von Bäumen überprüfen. Dies hatte Auswirkungen auf den Bahnverkehr zwischen Luzern und Immensee SZ.

Der Gewittersturm war am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch über die Schweiz gezogen. Die stärksten Orkanböen wurden gemäss dem privaten Wetterdienst Meteonews am Uetliberg ZH mit 144 Kilometern pro Stunde (km/h) gemessen. Am meisten Niederschlag fiel mit rund 31 Millimetern laut SRF Meteo in Faido TI und Oron VD.

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