Medaillenhoffnungen im stärksten Feld
Die Curling-Fans werden ab Samstag in der IWC Arena in Schaffhausen das stärkste Teilnehmerfeld zu sehen bekommen, das je an einer WM zu sehen war. Mittendrin die Genfer um Skip Yannick Schwaller.
Die Curling-Fans werden ab Samstag in der IWC Arena in Schaffhausen das stärkste Teilnehmerfeld zu sehen bekommen, das je an einer WM zu sehen war. Mittendrin die Genfer um Skip Yannick Schwaller.
Zu den etablierten Nationen im Männercurling - Schweden, Schottland, Kanada, Schweiz, Norwegen - hat sich in den letzten Jahren Italien gesellt. Das seit langem in konstanter Besetzung spielende Team des gebürtigen Genfers Joël Retornaz setzt seine ganze Energie in der Planung des Auftritts an den Olympischen Spielen 2026.
Wenn sie nur schon ihr jetziges Niveau beibehalten können, werden die Italiener am Olympia-Turnier in Mailand die ersten Anwärter auf die Goldmedaille sein. An den von sämtlichen Spitzenteams besuchten Grand-Slam-Turnieren der laufenden Saison waren sie mit zwei Siegen und weiteren Spitzenplätzen die Besten. Neuerdings sind sie die Leader in der Weltrangliste. An der EM im November in Aberdeen gewannen sie alle neun Round-Robin-Partien, bevor sie den Halbfinal gegen Schweden und das Spiel um Bronze gegen die Genfer verloren.
Zu den arrivierten Favoriten am WM-Turnier in Schaffhausen zählen Schweden, Schottland und Kanada. Die Schweden um Skip Niklas Edin mussten die Serie von vier WM-Titeln vor einem Jahr mit der Finalniederlage gegen die von Bruce Mouat angeführten Schotten abreissen lassen. Die Schotten ihrerseits gewannen überdies die letzten drei EM-Titel. Das Team von Skip Brad Gushue aus Neufundland hat sich als kanadischer Meister für die WM qualifiziert. Gushue, Olympiasieger 2006 und Weltmeister 2017, führt seit vielen Jahre das konstanteste Team der Curling-Grossmacht Kanada.
Fünfmal Bronze
Was haben die Genfer allen diesen Meriten der Gegnerschaft entgegenzusetzen? Viel. In unterschiedlicher Besetzung haben sie seit 2014 an allen fünf Weltmeisterschaften, an denen sie teilnehmen konnten, Medaillen gewonnen. Es war jedes Mal die Bronzemedaille.
Skip Yannick Schwaller weiss, dass die Curler an einem WM-Turnier im eigenen Land einen durch die höheren Erwartungen erzeugten stärkeren Druck aushalten müssen. Er weiss aber auch, dass sein Team das Können mitbringt, um in den Final vorzustossen. «Ja», sagt der Solothurner, der am ersten Turniersonntag 29 Jahre alt wird. «Uns stehen alle Möglichkeiten offen.»
Im Team mit Pablo Lachat, Sven Michel, Yannick Schwaller und der bewährten Nummer 4 Benoît Schwarz ist Lachat der Jüngste. In kurzer Zeit ist es gelungen, den 23-jährigen Lausanner auf der ersten Position ohne Substanzverlust zu integrieren. Die Genfer stellen eine homogene Equipe.
Top und Flop an Schweizer WM-Turnieren
Zum neunten Mal findet eine Männer-WM in der Schweiz statt. Im Rückblick auf die ersten acht WM Turniere in Bern, Lausanne, Genf und Basel gab es Tops und Flops. Das legendäre Dübendorfer Attinger-Team, Pionier des Schweizer Curling-Erfolgs, errang 1974 und 1979 Bronze und Silber. Winterthur um Skip Dieter Wüest wurde 1993 Dritter, und Andreas Schwallers Team Biel-Touring erreichte 2001 den Final. Zuletzt an den Weltmeisterschaften in Basel 2012 und 2016 jedoch schnitten die Schweizer Teams als jeweilige Neunte enttäuschend ab.