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Nun müssen die Bayern liefern

Bayern München droht die erste Saison ohne Titel seit 2011/12. In das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Lazio Rom geht das Team von Trainer Thomas Tuchel mit einer 0:1-Hypothek.

Agentur
sda
05.03.24 - 05:00 Uhr
Fussball
Bayerns Trainer Thomas Tuchel steht unter massivem Druck
Bayerns Trainer Thomas Tuchel steht unter massivem Druck
KEYSTONE/EPA/RONALD WITTEK

Im Cup gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken (1:2) gescheitert, in der Meisterschaft zehn Punkte Rückstand auf Leader Bayer Leverkusen - national gehen die Bayern in dieser Saison so gut wie sicher leer aus. Umso wichtiger wäre für sie ein Weiterkommen in der Champions League, auch weil es um viel Geld geht. Im Achtelfinal-Rückspiel am Dienstagabend stehen in der Summe bis zu 43,1 Millionen Euro an UEFA-Prämien auf dem Spiel. So viel würden die Münchner in dieser Saison noch kassieren, wenn sie den Titel gewinnen würden. Für den Einzug in die Viertelfinals gibt es immerhin 10,6 Millionen Euro.

Lazio dürfte für die Bayern eigentlich kein Gradmesser sein. Die Römer belegen in der Serie A nach drei Niederlagen in den letzten vier Spielen lediglich den 9. Tabellenplatz. Im Hinspiel in Rom allerdings brachten die Bayern keinen Schuss auf das Tor von Lazio zu Stande. Überhaupt passte beim deutschen Rekordmeister zuletzt wenig zusammen. Vor und nach dem Spiel gegen die Römer setzte es gegen Leverkusen (0:3) respektive Bochum (2:3) ebenfalls Niederlagen ab. Und nach dem 2:1-Sieg gegen Leipzig gab es am Freitag mit dem 2:2 in Freiburg eine weitere Enttäuschung.

Dünnhäutig und wenig souverän

Die Verpflichtung von Thomas Tuchel, der am 24. März des vergangenen Jahres Julian Nagelsmann abgelöst hatte, brachte nicht den erhofften Effekt. Zwar wurden die Münchner in der Folge zum elften Mal in Serie deutscher Meister, das lag aber mehr am Unvermögen von Borussia Dortmund. In dieser Saison sorgte Tuchel für einige Irritationen.

Dass Tuchel ein guter Trainer ist, darüber gibt es keine Zweifel. 2021 führte er Chelsea zum Triumph in der Champions League. Doch mit den Bayern scheint es nicht zu funktionieren. Obwohl sein Team mit drei Siegen in die Meisterschaft startete, hob er immer wieder hervor, dass er mit der Qualität des Kaders nicht zufrieden ist. Vor dem Auftakt in die Champions League gegen Manchester United sagte er: «Ich habe es sehr genossen, in England zu arbeiten, denn dort ist die Stimme des Trainers die stärkste im Verein.» Ein klarer Seitenhieb gegen die Bayern-Bosse.

Das Genörgel half jedenfalls nicht dabei, dass Vertrauen seiner Schützlinge aufzubauen. Der deutsche Internationale Joshua Kimmich beispielsweise, ein Schlüsselspieler im Team, ist weit von seiner Bestform entfernt. Zudem reagierte Tuchel immer wieder dünnhäutig und wenig souverän auf Kritik. Von daher kam die Meldung, dass der 50-Jährige den Verein im Sommer trotz eines Vertrages bis Juni 2025 verlassen muss, wenig überraschend. Daraufhin sagte Tuchel: «Ich bin nicht das einzige Problem.» Er gab aber zu, dass «es uns nicht gelungen ist, die Mannschaft auf das nächste Level zu bringen, wovon wir überzeugt waren».

Für Müller geht es ums Ganze

Dass Tuchel noch im Amt ist, dürfte auch auf mangelnde Alternativen zum jetzigen Zeitpunkt zurückzuführen sein. Jedenfalls gibt es diverse Stimmen, die seine sofortige Absetzung fordern. Wie auch immer ist der Druck nach dem 2:2 in Freiburg - «wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen» (Tuchel) - nicht kleiner geworden.

Ein Weiterkommen in der Champions League ist also Pflicht. «Es geht ums Ganze», schrieb Thomas Müller in seinem persönlichen Newsletter. Er habe dieses Spiel schon seit zweieinhalb Wochen im Kopf und sei überzeugt, «dass wir marschieren werden wie die Feuerwehr». Wobei er nachschob: «Wichtig wird auch sein, dass wir bei allem Tatendrang diszipliniert bleiben.»

Tuchel fordert derweil die Bereitschaft, «den Plan durchzuziehen und mit Leben zu füllen.» Sie würden sich in der Vorbereitung nun «positiv pushen. Und dann müssen wir liefern.» Sonst muss der neue Sportvorstand Max Eberl, der offenbar einen radikalen Umbruch in der Mannschaft plant, wohl früher als geplant einen Nachfolger für Tuchel präsentieren.

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