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Ein WM-Franzose für den HCD

Enzo Guebey verstärkt die Davoser Abwehr. Am Dienstagnachmittag hat der französische Nationalspieler bis Ende Saison beim HCD unterschrieben. Tags darauf reiste der 24-jährige Verteidiger mit seinem neuen Team zu seinem Stammklub Servette nach Genf.

Davoser
Zeitung
03.11.23 - 12:00 Uhr
Eishockey
Enzo Guebey schliesst die verletzungsbedingten Lücken in der HCD-Abwehr.
Enzo Guebey schliesst die verletzungsbedingten Lücken in der HCD-Abwehr.
Jürgen Staiger

Die 50 Kilometer Weg aus seinem früheren Wohnort Sallanches in Frankreich nach Genf kennt Enzo Guebey aus dem Effeff. Als Zwölfjähriger spielte er bei den Mini Top in Servettes U15-Team. Bei den Romands kletterte Guebey danach die Nachwuchsleiter hoch. Am 20. Oktober 2017 gab der Verteidiger mit 18 Jahren in der Partie zwischen Genf-Servette und dem SC Bern sein Debüt in der National League.

An diesem Mittwochnachmittag absolvierte Guebey eine wesentlich längere Reise. Im HCD-Mannschaftscar bewältigte er die rund 430 Kilometer lange Strecke von Davos zum Meisterschaftsspiel nach Genf. Die Reisestrapazen lohnten sich für die Bündner. Der HCD besiegte den Schweizer Meister mit 2:1. Joakim Nordström (18.) und Matej Stransky (36.) trafen für die Bündner. Guebey half mit einer makellosen Bilanz mit, dem Genfer Ansturm standzuhalten. Gross trumpfte Sandro Aeschlimann auf: Der HCD-Goalie parierte 30 Schüsse.

Ohne Zögern zugesagt

Guebey hatte 2021 mit einem Zweiwegvertrag nach Zürich gewechselt. Für die ZSC Lions bestritt der kräftige, 1,84 ­Meter grosse und 90 Kilogramm schwere Verteidiger insgesamt 62 Partien. In dieser Saison kam er ausschliesslich im Farmteam bei den GCK Lions in der Swiss League zum Einsatz. Als Guebey am Mittwoch letzter Woche von seinem Agenten per Handy erfuhr, dass ihn der verletzungsgeplagte HCD leihweise für zwei Spiele verpflichten wolle, sagte er sofort zu. «Diese Chance, in der National League zu spielen, wollte ich unbedingt wahrnehmen», sagt der Franzose. Er packte den Koffer sowie seine Eis­hockeytasche und fuhr direkt nach ­Davos. Am Donnerstagvormittag traf Guebey im Eisstadion seine neuen Teamgefährten («Ich wurde sehr gut aufgenommen»), worauf er erstmals mit dem HCD trainierte. Gleich in seinem ersten Meisterschaftseinsatz liess er sich am Freitagabend gegen die Rapperswil-Jona Lakers als Torschütze zum 2:2 ­feiern. Dass sein Schuss von «Rappi»-Verteidiger Emil Djuse ins Tor abgelenkt wurde, tat nichts zur Sache. Wie gegen die Lakers fiel Guebey auch tags darauf beim 3:2-Heimsieg gegen Biel mit seiner Hartnäckigkeit in den Zweikämpfen und seiner Spieldisziplin auf. Er fand sich in der National League sofort wieder zurecht. Der grösste Unterschied zur Swiss League bestehe im wesentlich höheren Tempo und Rhythmus, meint der 24-Jährige.

Vertrag bis Ende Saison

Guebey überzeugte die HCD-Verantwortlichen. Am Dienstag verpflichteten sie den Franzosen bis Ende Saison. Der HCD übernahm den Vertrag von den ZSC Lions. Guebey belastet das Ausländerkontingent nicht, da er aufgrund seiner Vergangenheit im Nachwuchs von Genf-Servette eine Schweizer Spiellizenz besitzt. Für HCD-GM Jan Alston kam die Möglichkeit, Guebey zu engagieren, auch wegen den verletzungsbedingten Aus­fällen der Stammverteidiger Michael Fora und Noah Schneeberger zum richtigen Zeitpunkt: «Enzo ist ein noch immer ­junger Spieler, der sich bei uns innert ­weniger Tage gut ins Team eingefügt hat. Wir sind überzeugt, dass er uns mit seinen läuferischen Fähigkeiten und seiner Physis in der Verteidigung eine grosse Hilfe sein wird.»

Nati-Aufgebot für mehrere Davoser

Für Guebey seinerseits ist es wichtig, dass er in der National League spielen und seinen Platz im französischen Nationalteam behaupten kann. Er bestritt für Frankreich die beiden letzten A-Weltmeisterschaften und bisher insgesamt 28 Länderspiele. Auch nächste Woche wird er einem Nati-Aufgebot folgen und mit Frankreich in Riga (Lettland) antreten. HCD-Trainer Josh Holden werden noch weitere Internationale fehlen. Sandro Aeschlimann, Dominik Egli und Andres Ambühl bestreiten mit der Schweiz den Karjala Cup im finnischen Tampere. Dort werden sie auf Schweden mit HCD-Stürmer Dennis Rasmussen, Tschechien mit Davos-Goalgetter Matej Stransky und Finnland treffen.

Am Samstag gegen Ambri-Piotta

Erst nach Drucklegung dieser Ausgabe ging am Donnerstagabend die Meisterschaftspartie des HCD in Lausanne zu Ende. Zum letzten Spiel vor der Nati-Pause empfängt Davos am Samstagabend, 4. November, um 19.45 Uhr den HC Ambri-Piotta. Die erste Begegnung hatte der HCD im Tessin mit 4:2 gewonnen.

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