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Der Hinterste ist der Beste

Sandro Aeschlimann hat mit seiner Konstanz auf höchstem Niveau entscheidenden Anteil daran, dass sich der HC Davos direkt für die Playoffs qualifiziert hat. Die Davoser Zeitung sprach vor der Viertelfinalserie gegen Lausanne mit dem 29-jährigen Torhüter.

Davoser
Zeitung
10.03.24 - 17:00 Uhr
Eishockey
Sandro Aeschlimann bereitet sich mit HCD-Torhütertrainer Markus Ketterer auf die Playoffs vor. 
Sandro Aeschlimann bereitet sich mit HCD-Torhütertrainer Markus Ketterer auf die Playoffs vor. 
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Die Zahlen sprechen für sich beziehungsweise für Sandro Aeschlimann: Mit ihm im Tor holte der HCD in den 52 Spielen der Regular Season 23 der 28 Siege. Aeschlimann parierte in seinen 38 Einsätzen 92,98 Prozent aller Schüsse – ein hervorragender Wert. Einzig ZSC-Lions-Goalie Simon Hrubec wies in der Qualifikation mit 93,21 Prozent eine noch leicht höhere «Savety-Quote» auf. Sechs Spiele beendete Aeschlimann ohne Gegentreffer – mehr als jeder andere Goalie in der «National League». Im erfolgreichen «Quali»-Endspurt des HCD bestritt Aeschlimann elf Matches in Folge.

DZ: Sandro Aeschlimann, mit der direkten Playoff-Qualifikation hat der HCD eines seiner Saisonziele erreicht. Was bedeutet das für Sie?

Sandro Aeschlimann: Wir hatten einen durchzogenen Saisonstart, aber wir steigerten uns kontinuierlich. Ab dem Spengler Cup ging es immer mehr bergauf. Ich bin froh für die ganze Mannschaft, dass wir die Top-Sechs erreicht haben. Jeder im Team wollte dieses Ziel unbedingt verwirklichen. Doch ab jetzt geht es erst recht ums Richtige.

Der HCD trifft in der Playoff-Viertel­finalserie ab 17. März auf Lausanne. Wie stufen Sie den Gegner ein?

Der HC Lausanne gehört in der National League zu den Top-Teams. Er beendete die Regular Season nicht grundlos auf Platz drei. Lausanne ist defensiv sehr solid und offensiv stark. Auch ihre Ausländer sind ausgezeichnet. Aber wir haben in dieser Saison schon bewiesen, dass wir die Lausanner bezwingen können. (Anmerkung der Redaktion: In Lausanne siegten die Platzherren mit 1:0 und einmal der HCD mit 5:6 nach Penaltyschiessen. Zu Hause verlor der HCD mit 1:2 nach Verlängerung und zuletzt 1:2 aufgrund zweier Eigentore.)

Wie erklären Sie sich Ihre bisher hervorragende Saison?

Ich versuche einfach, jeden Tag mein Bestes zu geben, und bin froh, dass es mir bis jetzt so gut läuft. Das kann ich mitnehmen in die Playoffs. Jetzt möchten wir noch lange, lange Hockey spielen.

Ab dem 27. Januar hüteten Sie während elf Meisterschaftspartien in Folge das HCD-Tor. Wie verkrafteten Sie dieses Mammutpensum?

Ich nehme Tag für Tag, schaue nicht weit nach vorne und nicht weit zurück. Im Moment zu bleiben, ist für mich das Einfachste. So werde ich nicht müde. Ich bleibe frisch im Kopf und mache mir nicht zu viele Gedanken.

Was tun sie konkret zwischen den ­einzelnen Partien?

Wenn ich nicht gerade im Eisstadion bin, versuche ich vom Eishockey Abstand zu gewinnen. Ich gehe mit meinem Hund laufen, bin an der frischen Luft und bemühe mich, mich mit anderen Themen als Eishockey zu beschäftigen.

Das schaffen Sie offensichtlich gut …

Ja, das geht relativ gut. Das Eishockey ist für mich gross, aber ich darf es nicht zu gross machen. Wenn ich es zu gross mache, braucht es in meiner Freizeit zu viel Energie in meinem Kopf.

Das ist die mentale Seite. Aber wie sieht es bei Ihrem eng getakteten Mammutprogramm mit der physischen Belastung aus? Ab Ende Januar bestritten sie elf Meisterschaftsspiele in Folge. Als Goalie stehen sie schliesslich in jeder Partie 60 oder noch mehr Spielminuten auf dem Eis.

Die körperliche Belastung hängt mit dem Mentalen zusammen. Mein Motto lautet: Auf dem Eis einfach marschieren und daneben abschalten. Der Körper erträgt mehr, als man denkt. Bis jetzt hatte ich jedenfalls keine nennenswerten Probleme.

Sie wirken auf dem Eis stets sehr ruhig. Selbst nach unglücklichen Gegentoren wie am letzten Samstag gegen die ZSC Lions lassen Sie sich nicht aus dem Konzept werfen. Was tun Sie in solchen Situationen?

Da musste ich, um es in der Computersprache zu sagen, «resetten», also das System beziehungsweise im Kopf herunterfahren und einen Neustart machen. Das gelang mir. Ich weiss, dass ich Hockey spielen kann. Die Partie gegen die ZSC Lions dauerte ja noch mehr als 50 Minuten. Es stand erst 0:2. Ich weiss auch, dass wir Tore schiessen können. Und ich wusste, dass wir den Match kehren können, wenn ich fehlerfrei bleibe.

Hansruedi Camenisch

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