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Genf-Servette on «Top of Europe»

Genève-Servette, der Eishockey-Schweizer-Meister der letzten Saison, gewinnt mit einem 3:2 in der ausverkauften Les-Vernets-Eishalle gegen Skelleftea aus Schweden die Champions Hockey League.

Agentur
sda
20.02.24 - 22:54 Uhr
Eishockey

Die Servettiens nützten vor 7135 Zuschauern in der ausverkauften Les-Vernets-Halle den Heimvorteil perfekt aus. Die Genfer legten los wie die Feuerwehr und gingen schon nach sechs Minuten durch Eliot Berthon in Führung. Berthon traf zum ersten Mal in der Champions League.

Die Schweden kamen erst in der 10. Minute zum ersten Abschlussversuch, glichen dennoch aber in der 12. Minute durch den Letten Martins Dzierkals zum 1:1 aus. Servette liess sich vom unerwarteten Gegentor nicht aus der Ruhe bringen. Noch vor der ersten Pause gelang dem Heimteam innerhalb von 59 Sekunden mit Powerplay-Toren durch Sakari Manninen und Daniel Winnik der letztlich vorentscheidende Doppelschlag.

Doppelschlag

Dabei profitierte Servette von den nur in der Champions Hockey League geltenden Sonderregeln. Als Sakari Manninen den Genève-Servette Hockey Club in der 18. Minute in Überzahl 2:1 in Führung brachte, durfte der auf der Strafbank schmorende Oscar Lindberg nicht wie sonst üblich aufs Eis zurück. Er musste auch noch die letzten 59 Sekunden seiner Strafe absitzen. Und dieses 59-sekündige zusätzliche Powerplay nützte Servette zum 3:1 durch Winnik.

Und dann? Noch blieben Skelleftea mehr als zwei Drittel der Spielzeit für einen Umschwung. Servette geriet aber erst spät ins Wanken, obwohl AIK den zweiten Abschnitt überlegen gestaltete. Die Schweden wollten mit Taktik gegen das Genfer Talent bestehen. Aber Servette verteidigte das Tor von Star-Goalie Jussi Olkinuora geschickt und leidenschaftlich. Am Ende lässt sich sagen, dass Servette auch taktisch und diszipliniert dem Gegner leicht überlegen war.

Äusserst spannend wurde es am Ende trotzdem noch. Anton Heikkinen verkürzte zwölf Minuten vor Schluss auf 2:3. Und Heikkinen bot sich in der 51. Minute auch noch die beste Ausgleichschance. Später hatte der Kanadier Dylan Sikura das 3:3 auf dem Stock. Und im Finish konnte Skelleftea auch noch während zwei Minuten zuerst mit fünf gegen vier, später mit sechs gegen vier Powerplay spielen.

Genfs Powerplay

Den entscheidenden Unterschied legte Servette aber ausgerechnet in Skellefteas Spezialdisziplin. Die Schweden verfügen in dieser Saison mit einer Erfolgsquote von 35,6 Prozent über das beste Powerplay eines Teams in einer bedeutenden Liga. Servette erzielte aber im Final zwei Powerplay-Tore (aus drei Chancen), derweil sich Skelleftea in Überzahl bei ebenfalls drei Chancen nie über längere Zeit vor dem Genfer Gehäuse festsetzen konnte.

Wie lässt sich Servettes Grosserfolg einordnen? Als die ZSC Lions vor 15 Jahren die Champions Hockey League gewannen, schrieb ein Medium vom grössten Erfolg im Schweizer Mannschaftssport aller Zeiten. Mittlerweile stand die Eishockey-Nationalmannschaft zweimal in einem WM-Final und auch die Fussball-Nati spielt viel erfolgreicher als noch vor zwei Jahrzehnten.

Saison gerettet

Jan Cadieux, der Genfer Erfolgstrainer, ordnete schon am Montag am offiziellen Medientermin ein. Der Gewinn der Champions Hockey League wäre nicht ganz so bedeutend wie vor einem Jahr der Meistertitel in der National League, aber sicher viel, viel wichtiger als die Genfer Spengler-Cup-Siege von 2013 und 2014.

Sicher ist auch: Die Saison 2023/24 wird für den GSHC eine erfolgreiche sein - egal was die nächsten Wochen in der National League noch bringen oder eben nicht bringen. Die grandiose Final-Leistung wird Servette Auftrieb geben. Und wenn es Servette noch ins Playoff schafft, werden die Gegner schon sehr gut spielen müssen, um Genf in die Schranken weisen zu können.

Neben den beiden Champions-League-Triumphen von Servette und dem Zürcher SC gab es noch vier weitere Schweizer Europacup-Siege. Der HC Ambri-Piotta (1998 und 1999) und die ZSC Lions (2001 und 2002) gewannen je zweimal den Continentalcup, einen zwar zweitklassigen Wettbewerb, der in diesen Jahren aber mangels eines Meistercups oder einer Champions League durchaus gut besetzt war.

Telegramm:

Genève-Servette - Skelleftea AIK 3:2 (3:1, 0:0, 0:1)

7135 Zuschauer (ausverkauft). - SR Kaukokari/Kova (FIN), Spur/Svoboda (CZE). - Tore: 6. Berthon (Jacquemet, Jooris) 1:0. 12. Dzierkals (Pär Lindholm) 1:1. 18. (17:37) Manninen (Hartikainen, Filppula/Ausschluss Oscar Lindberg) 2:1. 19. (18:36) Winnik (Berni/Ausschluss Oscar Lindberg) 3:1. 49. Heikkinen (Oscar Lindberg, Nilsson) 3:2. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 2mal 2 Minuten gegen Skelleftea AIK.

Genève-Servette: Olkinuora; Vatanen, Chanton; Karrer, Lennström; LeCoultre, Berni; Jacquemet; Praplan, Filppula, Pouliot; Miranda, Richard, Winnik; Hartikainen, Manninen, Bertaggia; Cavalleri, Jooris, Berthon; Völlmin.

Skelleftea AIK: Söderström; Pudas, Mans Forsfjall; Solomonsson, Lundberg; Nilsson, Granberg; Sandin-Pellikka; Dzierkals, Pär Lindholm, Zeb Forsfjall; Heikkinen, Oscar Lindberg, Hugg; Max Lindholm, Lindström, Sikura; Sandberg, Johnson, Johnsson.

Bemerkungen: Genève-Servette ohne Rod (verletzt/Saisonende). - Timeout Skelleftea AIK (58.). - Schüsse: Genève-Servette 15 (8-6-1); Skelleftea AIK 25 (6-10-11). - Powerplay-Ausbeute: Genève-Servette 2/3; Skelleftea AIK 0/3.

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