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«Die ganze Saison steht auf dem Spiel»

Schweizer Meister Servette bestreitet in der Les-Vernets-Eishalle den Champions-League-Final gegen Skelleftea aus Schweden. «Die Spieler», so Trainer Cadieux, «sollen diesen grossen Final geniessen.»

Agentur
sda
20.02.24 - 05:00 Uhr
Eishockey

Es ist das Spiel des Jahres! Die altehrwürdige Halle war innerhalb weniger Minuten ausverkauft (7135 Zuschauer). Der für die Genfer so enttäuschende Verlauf der Schweizer Meisterschaft kann acht Tage lang ausgeblendet werden. «Jetzt geht es nur darum, wieder einen Titel zu holen», sagt Trainer Jan Cadieux. «Servette hat bis vor einem Jahr kaum etwas gewonnen. Dann gewannen wir den Playoff-Final und wurden Meister. Und jetzt bietet sich schon die nächste Chance, etwas Grosses zu gewinnen.»

Die ganze Saison bemühte sich Cadieux darum, den Spielern den Kopf zu lüften. Der Titelgewinn sollte raus aus den Köpfen der Spieler. Vor dem Final gegen Skelleftea sollen die Erinnerungen nun aber zurückkehren: «Die Einstellung muss die gleiche sein wie im Playoff-Final gegen Biel vor einem Jahr. Wir müssen hungrig und demütig sein.»

Mit sieben Söldnern

Und die Mannschaft soll wieder ihr Champions-League-Gesicht zeigen und eine über 60 Minuten hochklassige Leistung abliefern. Cadieux: «Die Champions League gehörte von Anfang an zu den wichtigsten Zielen in dieser Saison. Wir wollten nicht nur mitspielen. Wir wollten gut sein. Das wollten wir natürlich auch in der Meisterschaft. Aber in der National League ist uns das die ganze Saison noch nicht gelungen. In der Champions League hingegen schon.»

Personell präsentiert sich die Ausgangslage für die Genfer nicht schlecht. Für Captain Noah Rod (Schulterverletzung) ist die Saison zwar vorbei, daneben gelten aber lediglich die Einsätze von Marco Miranda und Tanner Richard, die beide am Freitag das Debakel gegen Davos verpasst haben (1:6), als fraglich. Richard erzielte in dieser Saison in der Champions League im Schnitt einen Skorerpunkt pro Spiel (12 Spiele, 2 Tore, 10 Assists).

Im Vorteil befindet sich der Genève-Servette Hockey Club bei den Ausländern. Anders als in der National League kann Servette gegen Skelleftea alle sieben Ausländer einsetzen. Jussi Olkinuora wird das Tor hüten, Theodor Lennström und Sami Vatanen werden verteidigen, und vorne sollen Valtteri Filppula, Teemu Hartikainen, Sakari Manninen und Daniel Winnik wirbeln. AIK Skelleftea verfügt bloss über zwei Imports: den Kanadier Dylan Sikura und den Letten Martins Dzierkals.

Olkinuoras zweite Chance

Die Hauptrolle bei Servette soll ein 33-jähriger Finne spielen, der die Champions League bei den Lahti Pelicans begann und erst vor dem Viertelfinal-Rückspiel in Växjö nach Genf transferiert wurde: Torhüter Jussi Olkinuora. Mit Lahti schied Olkinuora in den Achtelfinals aus - primär weil das Hinspiel in Finnland wegen Eisproblemen gegen Vitkovice 0:3 forfait verloren gegangen war.

Mit Servette bietet sich Olkinuora eine zweite Chance. Und obwohl der finnische Weltmeister und Olympiasieger erst gut zwei Monate in der Schweiz und in Genf lebt, ist ihm der Ernst der Lage durchaus bewusst: «Dieser Final ist ein Spiel, von dem junge Spieler träumen», sagt er. Olkinuora hat solche Extremsituationen in Finals schon erlebt. «Das Wichtigste ist, dass man sich der Bedeutung der Situation bewusst ist. Im Prinzip steht die ganze Saison auf dem Spiel - besser geht's gar nicht.»

Olkinuoras Punkt ist klar: Wenn Servette die Champions League gewinnt, dann ist die Saison ein Erfolg - egal, was in der National League noch alles passiert. Ausserdem könnte ein Erfolgserlebnis in der Champions League zum Schlüsselerlebnis werden, damit es Servette auch in der National League wieder besser läuft. «Das Potenzial ist sowieso vorhanden. Die Mannschaft verfügt über viel Charakter. Und im Umgang mit dem Puck sind viele Spieler von uns Weltklasse.»

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