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Norbert Waser und der «Bündner Sport»: Mit der Kamera den Crossläufern im Schnee auf der Spur

Eine Ausstellung in der Stadtgalerie Chur hat einen Einblick in die Geschichte des «Bündner Sport» gegeben. Dessen «Vater»,  Norbert Waser, erzählt Anekdoten dazu. Diesmal: «Kenianer der Schweiz» und wie er selbst zum Waffenläufer wurde.

Bernhard
Camenisch
10.11.23 - 20:00 Uhr
Sport
Vor bald 40 Jahren: Das Spitzenfeld an den Bündner Crossmeisterschaften vor den Toren Churs.
Vor bald 40 Jahren: Das Spitzenfeld an den Bündner Crossmeisterschaften vor den Toren Churs.
Bild: Bestand Norbert Waser / Fotostiftung Graubünden

In den 1980er-Jahren war Chur mehrmals Austragungsort der Bündner Crosslaufmeisterschaften. Gerannt wurde auf einem Rundkurs zwischen dem Tierheim und der Rheinmühle. Das Titelbild machte Norbert Waser im Winter 1986. «Das lang gezogene Feld vor der Churer ‹Skyline›», schrieb er dazu in der Bildlegende im «Bündner Sport».

Die Athleten am Laufstil erkannt

Noch immer weiss Waser, wer auf seinem Foto mit dem Lacunaquartier im Hintergrund abgebildet ist, erwähnt etwa Hanspeter Luzio oder Isidor Jäger: «Und der Führende ist Martin Schmid. Er läuft heute noch, ein BTV-Läufer», sagt Waser. Er erinnert sich noch bestens: «Weil die Läufer des BTV Chur schwarze Trikots trugen, nannte man sie ‹Kenianer der Schweiz›».

Als fachkundiger Berichterstatter über die Bündner Volkslaufszene – abgesehen vom «Bündner Sport» fand diese medial kaum Beachtung – erkannte Waser die Läuferinnen und Läufer, ohne auf deren Gesichter oder Startnummern schauen zu müssen. «Anhand des Laufstils konnte ich schon von Weitem sagen, das ist der und der.»

«Sportli» im Einsatz für den «Bündner Sport»

Norbert Waser, seit 2021 im Churer Gemeinderat und in diesem Jahr Gemeinderatspräsident, blickt auf eine 48-jährige Tätigkeit in der Medienbranche zurück. Als leidenschaftlicher Sportredaktor rief er 1985 den «Bündner Sport» ins Leben. Diese Wochenzeitung leitete und produzierte «Sportli», so sein Spitzname, in den zehn Jahren ihrer Existenz. Unter dem Titel «10 Jahre Bündner Sportgeschichte» lief kürzlich in der Churer Stadtgalerie eine Ausstellung, die sich dem «Bündner Sport» widmete. In einer unregelmässigen Serie erzählt Waser in dieser Zeitung Anekdoten zu einigen seiner Lieblingsbilder. (bca)

Auch von den Geschehnissen an den Waffenläufen, eine schweizeigene, damals noch populärere Laufsportvariante, hielt Waser seine Leserinnen und Leser im «Bündner Sport» auf dem Laufenden. «Die Waffenläufer rannten immer aufrecht, damit ihnen das Gewehr nicht an den Kopf klatschte», erzählt Waser und lacht.

Die Wette souverän gewonnen

Weil er einen befreundeten Waffenläufer regelmässig foppte und ihn wissen liess, «so schnell, wie du bin ich noch lange», ging Waser die Wette ein, bekam eine Packung (das Marschgepäck) in die Hände gedrückt und wurde selbst zum Waffenläufer. Zweimal bestritt er den 27 Kilometer langen Thuner Waffenlauf. «Damals noch in Lederschuhen, nicht mal gefedert. Das war nur ein Ledersöhlchen», erinnert sich Waser. Den Mund hatte der sportliche Sportreporter gegenüber seinem Kollegen nicht zu voll genommen. «Einmal war ich etwa 20 Minuten schneller als er, das zweite Mal fast eine halbe Stunde.»

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