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Palmy schwingt oben aus

Der kommunale Urnengang vom Sonntag brachte klare Verhältnisse mit sich. So wurden alle Sachvorlagen deutlich angenommen, und bei der Ersatzwahl in den Grossen Landrat erreichte Andreas Palmy (SVP) das mit Abstand beste Resultat.

Andri
Dürst
19.12.23 - 12:00 Uhr
Politik
Andreas Palmy (SVP, l.) steht für den zweiten Wahlgang zur Verfügung. Esther Marmet (EVP, 2.v.l.) und Sonja Stüssi (GLP) werden sich wohl zurückziehen. Michael Ambühl (Mitte) könnte erneut antreten.
Andreas Palmy (SVP, l.) steht für den zweiten Wahlgang zur Verfügung. Esther Marmet (EVP, 2.v.l.) und Sonja Stüssi (GLP) werden sich wohl zurückziehen. Michael Ambühl (Mitte) könnte erneut antreten.
zvg

Magere 35 Prozent haben sich an den fünf Abstimmungen und der Ersatzwahl vom 17. Dezember beteiligt. Auch wenn zur einen oder anderen Vorlage im Vorfeld Kritik zu hören war, gingen alle Geschäfte «geschmeidig» über die Bühne.

Den grössten Ja-Anteil (83,50 Prozent) verbuchte die Gemeinde beim Budget – dies ist insofern erstaunlich, als dass sich die Mitte-Partei sowie die SP für ein Nein ausgesprochen hatten und die GLP Stimmfreigabe erteilt hatte. Die drei Parteien konnten sich nämlich mit der durch das Budget ausgelösten Steuersenkung von 103 auf 95 Prozent nicht anfreunden. Im Parlament plädierten sie für einen Steuerfuss von 97 Prozent. Der Davoser Souverän nahm die steuerliche Entlastung nun aber offensichtlich gerne entgegen.

Für wenig Aufsehen sorgte die Vorlage «Virtuelle Behördensitzungen». 75,11 Prozent des Stimmvolkes sprachen sich dafür aus, dass Behörden künftig teilweise oder unter gewissen Bedingungen komplett virtuelle Sitzungen abhalten können. Nur wenig Gegenwind war im Vorfeld zur alpinen Photovoltaikanlage auf Parsenn zu spüren. Dieser Eindruck wurde am Sonntag bestätigt: 75,53 Prozent sagten Ja zu diesem Vorhaben. Dieses Verdikt ist allerdings noch kein automatischer «Baubefehl», sondern ein Schritt von vielen, den das Projekt noch machen muss, ehe es realisiert werden kann.

Färbi-Projekt am umstrittensten

Einen ersten Schritt konnte auch die Davoser Wohnraumstrategie machen. 76,29 Prozent des Souveräns sagen ja zum Kredit für den Erwerb von Liegenschaften zum Erhalt von Erstwohnraum sowie zur Kompetenz der Gemeinde, für vier gemeindeeigene Parzellen Baurechtsverträge zu schliessen und zugunsten wirtschaftlich tragbarer Mieten auf die Erhebung eines Baurechtszinses teilweise zu verzichten. Am umstrittensten – dies zeigten auch Leserbriefe in dieser Zeitung – war das Bauprojekt mit Erstwohnungen im Färbi-Areal. Mit 68,50 Prozent der Stimmen sprach sich aber dennoch eine deutliche Mehrheit für das Vorhaben aus.

Palmy tritt nochmals an

Gesucht wird weiterhin eine Person, die den freigewordenen GLP-Sitz im Grossen Landrat besetzt. Der erste Wahlgang brachte noch keinen Sieger hervor. Klar am meisten Stimmen erhielt Andreas Palmy (SVP). Mit 890 Stimmen verpasste er das absolute Mehr (941) nur um rund 50 Stimmen. Mit relativ grossem Abstand platzierte sich Michael Ambühl von der Mitte auf dem zweiten Platz. Er erreichte 364 Stimmen. Drittplatzierte wurde Sonja Stüssi (GLP) mit 328 Stimmen. Die EVP-Kandidatin Esther Marmet erreichte 262 Stimmen.

Palmy meint gegenüber der DZ zu seinem Ergebnis: «Über die 890 Stimmen freue ich mich ausserordentlich. Ich danke den Davoserinnen und Davoser für das entgegengebrachte Vertrauen. Bei vier Kandidierenden um einen freien Sitz war es erwartungsgemäss schwierig, im ersten Wahlgang mit absolutem

Mehr in die Legislative gewählt zu werden.» Für den zweiten Wahlgang vom 3. März 2024 werde er «gerne und mit vollem Einsatz nochmals antreten». «Die Zeit bis dahin kann ich nutzen, um mit den Davoserinnen und Davosern Gespräche über aktuelle Themen zu führen», erklärt der Wiesner. «​​​​​​Das Wahlresultat ist eine klare Botschaft. Der Stimmenvorsprung bestärkt mich darin, nochmals anzutreten. Meine Motivation, im Grossen Landrat aktiv zu sein, ist weiterhin ungebremst», schliesst Palmy.

Wer kommt von Mitte, GLP und EVP?

Noch bedeckt hält sich Mitte-Kandidat Ambühl. Man werde zu einem späteren Zeitpunkt über eine erneute Kandidatur für den zweiten Wahlgang entscheiden, lässt die Mitte verlauten. Bereits einen klaren Entscheid gefällt hat Stüssi. Sie sei sehr glücklich darüber, dass sie als Kandidatin einer sehr kleinen Partei so viele Stimmen erreicht habe. «Ich werde für die Ersatzwahl aber nicht mehr antreten», verkündet sie. Ob sie nächstes Jahr bei den Gesamterneuerungswahlen nochmals antreten werde, sei noch offen. Marmet blickt folgendermassen auf den Wahlsonntag zurück: «Der erste Wahlgang hat wie erwartet zu keiner gewählten Person geführt, da das absolute Mehr nicht erreicht wurde.» Da aus Sicht der EVP Davos die beiden erstplatzierten Kandidierenden in den zweiten Wahlgang einziehen sollten, werde sie beim zweiten Wahlgang voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung stehen. «Eine der drei kandidierenden Personen von Mitte, GLP und EVP wird beim zweiten Wahlgang erneut antreten. Bei dieser Entscheidung ist dem Mitte-Vertreter Vorrang zu gewähren, er hat von diesen dreien im ersten Wahlgang das beste Resultat erzielt», schreibt sie. Somit spricht vieles dafür, dass Ambühl erneut antreten wird.

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