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Disentis: Gründe für Gesamtdemission werden untersucht

Die Disentiser Geschäftsprüfungskommission geht den Gründen für den unerwarteten Rücktritt der ganzen Baukommission nach. Saniert und erweitert werden soll die alte Skigebiet-Solaranlage Desertasol.

Jano Felice
Pajarola
08.12.23 - 15:08 Uhr
Politik
Was sind die Gründe? In Disentis soll der In-globo-Rücktritt der Baukommission der Gemeinde unter die Lupe genommen werden.
Was sind die Gründe? In Disentis soll der In-globo-Rücktritt der Baukommission der Gemeinde unter die Lupe genommen werden.
Bild Olivia Aebli-Item

Eigentlich hätte der Disentiser Gemeinderat, das kommunale Parlament, an seiner Sitzung vom Donnerstagabend eine parlamentarische Kommission zur Sache einsetzen wollen. Letztlich verzichtete das Gremium aber doch darauf, wie aus einer Mitteilung der Gemeinde hervorgeht: Stattdessen wird die Geschäftsprüfungskommission (GPK) abklären, weshalb alle vier Mitglieder der Disentiser Baukommission diese Woche überraschend den Rücktritt per Ende Jahr eingereicht haben. Der Gemeindevorstand habe an der Parlamentssitzung zudem ausführlich die zuvor schriftlich eingereichten Fragen zur Komplettdemission beantwortet. Auch diese Antworten haben laut Mitteilung dazu geführt, dass auf eine parlamentarische Kommission verzichtet wurde. Die GPK werde den Vorstand über ihre gewonnenen Erkenntnisse informieren und dieser danach das Parlament, immer unter Wahrung des Amtsgeheimnisses und der Diskretion, wie es in der Mitteilung heisst.

Pionier-Solaranlage Desertasol liefert bis heute Strom 

Vom Gemeinderat genehmigt wurde ein Baurechts- und Dienstbarkeitsvertrag der Gemeinde mit den Bergbahnen Disentis zur Realisierung eines Solarkraftwerks auf 6900 Quadratmetern Fläche in Caischavedra. Dort, im Skigebiet, befindet sich seit 1992 die damals pionierhafte Fotovoltaikanlage Desertasol, zu jener Zeit ein Projekt der Axpo-Vorgängerin NOK (Nordostschweizerische Kraftwerke), des Elektrizitätswerks Bündner Oberland (heute Repower), der Bergbahnen und der Gemeinde. Das laut Axpo bis heute Strom liefernde, aber veraltete Desertasol soll nun renoviert und in Richtung der Zone für Solarbauten erweitert werden – das geplante alpine Sonnenkraftwerk Ovra Solara Magriel soll nur wenige Meter Luftlinie vom Desertasol-Standort entfernt entstehen. Der am Donnerstag bejahte Vertrag ist auf eine Dauer von 30 Jahren angelegt.

Gewählt wurde schliesslich das Ratspräsidium für 2024: Als Gemeinderatspräsident folgt Ignaz Venzin auf Helga Probst-Linder; neuer Vizepräsident wird Adrian Flepp.

Seiner Zeit voraus: Die Desertasol-Anlage war 1992 ein technisches Vorreiterprojekt.
Seiner Zeit voraus: Die Desertasol-Anlage war 1992 ein technisches Vorreiterprojekt.
Bild Axpo Group

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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