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So haben die Bündner Gemeinden abgestimmt und gewählt

Nicht nur auf nationaler Ebene wurde am Sonntag abgestimmt, auch über diverse kommunale Vorlagen hat das Bündner Stimmvolk entschieden. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Südostschweiz
28.11.21 - 10:00 Uhr
Politik
Bild Südostschweiz

Ticker

Die wichtigsten kommunalen Entscheide vom Sonntag im Kurzüberblick:

  • Klares Ja für mehr Transparenz in Scuol
  • Davos bekommt eine neue Talabfahrt am Jakobshorn
  • Gemeindepräsident Curdin Capaul wird in Thusis wiedergewählt
  • Domat/Ems segnet Budget und Steuerfuss ab
  • Arosa stimmt einer Totalrevision der Ortsplanung zu
  • Disentis legalisiert Skills Park beim Resort «Catrina»
  • Küblis kauft Transporter belässt den Steuerfuss auf 110 Prozent
  • Vaz/Obervaz ist für einen Kredit für die Specal Olympics World Winter Games
  • Schiers senkt die Steuern
  • Klosters gibt Bauland für Familien ab
  • Surses verzichtet auf den Heimfall des Kraftwerks Tiefencastel West.
  • Sufers erlaubt Boote mit E-Motoren und nimmt Parkvertrag an
  • Tujetsch vergibt Quellrecht an die Korporation Aua Cristalla
  • Trun stimmt einer Ruhezone für Wild zu
  • In Grüsch kann die Totalrevision des Wasser- und Abwassergesetzes umgesetzt werden
  • Luzein erhöht Aktienanteil an Kraftwerk

Capaul in Thusis wiedergewählt – Achtungserfolg für Rohrer

Der Thusner Souverän hat am Sonntag an der Urne den bisherigen Gemeindeammann Curdin Capaul (Bild) von der FDP im Amt bestätigt. Capaul lag mit 448 Stimmen um 35 Stimmen über dem absoluten Mehr. Sein Herausforderer Ivo Rohrer von der Grünliberalen Partei erzielte einen Achtungserfolg: Obwohl erst seit zwei Jahren in Thusis ansässig, erhielt er 364 Stimmen. (jfp)

Ja zu neuer Talabfahrt am Davoser Jakobshorn

Die Davos Klosters Bergbahnen AG kann auf dem Jakobshorn eine neue Talabfahrt realisieren. Das Davoser Stimmvolk hat am Sonntag die für den Pistenneubau nötige Teilrevision der Ortsplanung mit 3175:778 Stimmen klar und deutlich genehmigt. Die Stimmbeteiligung lag bei 61 Prozent. Mit dieser Piste in der Region «Usser Isch – Carjöl» kann am Jakobshorn künftig eine dritte Talabfahrt angeboten werden. Im Gegenzug wird eine bestehende, aber nicht genutzte Talabfahrt (Ischalp – alter FIS-Slalomhang) aufgehoben und wieder dem Waldareal zugewiesen. Für die neue Piste muss eine Waldfläche von 1,37 Hektaren gerodet werden, entsprechende Ersatzaufforstungen sind ausgearbeitet.

Die heutigen Talabfahrten auf dem Jakobshorn werden praktisch nur zur Entleerung des Skigebiets genutzt und sind relativ schmal. Mit der nun dritten und ziemlich steilen Talabfahrt wird eine Entflechtung der unterschiedlichen Fahrniveaus ermöglicht, die Sicherheit erhöht und die Attraktivität des Skigebiets wegen des sportlichen Anspruchs gesteigert.

Philipp Wilhelm, Landammann von Davos, ordnet das Abstimmungsergebnis gegenüber Radio Südostschweiz ein: «Das deutliche Resultat zeigt, dass es sich lohnt, frühzeitig mit den Ämtern, Verbänden und so weiter, Kontakt aufzunehmen. Dass man ein solches Projekt sauber aufgleist.» Es sei früh kommuniziert worden und man habe so die Wünsche der Beteiligten aufnehmen können. Der Lohn sei, dass die Bevölkerung am Schluss so deutlich hinter dem Projekt stehen könne.  

(béz/so)

Cazner Vorstand ist komplett

Der nach der Demission von Gemeindepräsident Eduard Decurtins und der Wahl von Vorstandsmitglied Pascale Steiner ins Präsidium frei gewordene Sitz in der Exekutive von Cazis ist besetzt. Ins Amt gewählt wurde beim Urnengang vom Sonntag die ohne Konkurrenz angetretene Barbara Caflisch aus Sarn. Die Wahl erfolgte laut Protokoll der Gemeinde mit 586 von 616 gültigen Kandidatenstimmen. (jfp)

Klosters gibt Bauland für Familien ab

Das Stimmvolk in Klosters (Bild) stellt sich klar hinter eine Neuerung der kommunalen Bodenpolitik. Mit 1193:673 Stimmen wurde am Sonntag die Vorlage zur Vergabe gemeindeeigener Baulandparzellen im Baurecht an bauwillige Paare und Familien genehmigt. In einer ersten Phase sollen 13 gemeindeeigene Baulandparzellen abgegeben werden. Klosters sieht sich mit einem schleichenden Bevölkerungsrückgang konfrontiert, die Gemeinde hofft mit der Baulandvergabe eine Attraktivitätssteigerung in «bescheidenem Beitrag» leisten zu können.

Mit 1114:638 Stimmen ebenfalls deutlich genehmigt wurde die Teilrevision der Klosterser Ortsplanung Phase II, an der seit über zehn Jahren gearbeitet wurde. «Das neue Baugesetz ist für Klosters unglaublich wichtig. Die aktuelle Situation war unerträglich», sagte Hansueli Roth. Wie der Gemeindepräsident von Klosters auf Anfrage von Radio Südostschweiz weiter sagte, kann der Vorstand nun die Stufe III umsetzen. «Dadurch entsteht für alle Einwohnerinnen und Einwohner wieder eine Planungssicherheit.»

Das Gemeindebudget 2022 wurde mit 1803:170 Stimmen gutgeheissen. Es sieht ein Minus von knapp 2,16 Millionen Franken vor. An der bisherigen Höhe des Steuerfusses von 90,2 Prozent wird mit 1906:102 Stimmen festgehalten. Die Stimmbeteiligung bewegte sich bei allen Vorlagen zwischen 63 und 67 Prozent. (béz)

Emil Müller in Egnach (TG) gewählt

Die Gemeinde Zernez braucht einen neuen Gemeindepräsidenten. Der amtierende Capo Emil Müller (Bild) ist im ersten Wahlgang als neuer Gemeindepräsident von Egnach am Bodensee (TG) gewählt worden. Er hat  1196 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 1070 Stimmen erhalten. Die beiden Gegenkandidaten haben 737 beziehungsweise 181 bekommen. Müller verlässt Zernez Ende Mai 2022, dann wird der Vize-Gemeindepräsident Riet Denoth sein Amt bis Ende 2022 übernehmen. Die Gemeinde Zernez hat an der Ersatzwahl vom Sonntag im zweiten Wahlgang Schimun Grass  als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission gewählt worden. (fh)

Trun stimmt Ruhezone für Wild zu

Der Souverän der Gemeinde Trun hat am Sonntag das kommunale Gesetz über die Wildruhezone angenommen. Das Ja erfolgte laut Gemeindekanzlistin Sandra Gautschi mit 410:118 Stimmen. Das Gesetz ermöglicht die definitive Errichtung einer Ruhezone im Gebiet Val Farbertg-Val Plaunca. Die Zone besteht dort provisorisch schon seit 2018 und hat sich gemäss der Gemeinde bewährt. Die Festlegung in einem Gesetz wird auch vom Amt für Jagd und Fischerei sowie vom Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden unterstützt. (jfp)

Disentis legalisiert Skills Park

Der von Bergbahnen-Investor Marcus Weber ursprünglich nur mit Erlaubnis der Gemeinde, aber ohne Bewilligungssegen des Kantons realisierte Skills Park beim Resort «Catrina» in Disentis-Acletta ist auf kommunaler Ebene legalisiert. Die Urnengemeinde hat eine nachträgliche Teilrevision des Zonenplans und des Baugesetzes für das Bike-Trainingsgelände am Sonntag an der Urne mit 751:233 Stimmen gutgeheissen, wie aus einer Mitteilung der Gemeinde hervorgeht. Bei einem Nein hätte die Gemeinde gemäss Abstimmungsbotschaft ein Verfahren für den Rückbau der Anlage in die Wege leiten müssen. Dies wäre aber angesichts der von privater Seite in den letzten Jahren getätigten Investitionen «ungünstig» gewesen, so der Gemeindevorstand, und nicht förderlich für die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Bergbahnen. Die Teilrevision muss noch von der Regierung genehmigt werden.

Mit 815:159 Stimmen gutgeheissen wurde am Sonntag eine Revision des Baugesetzes betreffend Solar- und Windenergieanlagen. Die Änderungen sollen optimale Lösungen erlauben, wenn es darum geht, die Produktion erneuerbarer Energien mit dem Ortsbildschutz zu vereinbaren. (jfp)

Grüsch genehmigt Gesetzes-Totalrevisionen

In der Gemeinde Grüsch kann die Totalrevision des Wasser- und Abwassergesetzes umgesetzt werden. Der Souverän genehmigt am Sonntag anlässlich einer Urnenabstimmung die Vorlagen mit 574:336 und 570:337 Stimmen. Zu beiden Gesetzen hatte im Oktober eine vorberatende Gemeindeversammlung stattgefunden, an welcher den Totalrevisionen mit grossem Mehr zugestimmt worden war. (béz)

Schiers senkt Steuern

Die Schierser Gemeindeversammlung hat am Freitagabend beschlossen, den Steuerfuss 2022 von 120 Prozent auf 109 Prozent zu senken. Dem Gemeindebudget 2022, das ein Plus von knapp 444'000 Franken vorsieht, wurde zugestimmt. Im Weiteren genehmigten die 71 Anwesenden mit grossem Mehr einen Projektierungskredit von 90'000 Franken zur Umsetzung des Projekts Wärmeverbund II. Zugestimmt wurde auch der Gebietserweiterung der Wildruhezone Zuzi sowie einem Verpflichtungskredit von rund 393'000 Franken für den behindertengerechten Umbau der Bushaltestellen EMS/Spital und Hinterdorf. Mit 68 Stimmen wurde neu Sabrina Fuchs in den Gemeindevorstand gewählt. (béz)

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