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Taxiunternehmen können durchatmen nach einer Zeit voller Unsicherheit

Die Coronapandemie war für viele Betriebe eine grosse Herausforderung. Von der Ausnahmesituation waren auch Bündner Transportunternehmen stark betroffen. Doch wie geht es ihnen heute?

Livia
Jungo
29.01.23 - 04:30 Uhr
Politik

Die Herausforderungen, welche die Pandemie mit sich brachte, waren gross. Nicht wenige Betriebe gingen während dieser Zeit zugrunde, andere konnten sich nur knapp über Wasser halten. Auch Taxiunternehmen fanden sich während dieser Zeit in einer schwierigen Situation wieder. Menschen verreisten nicht mehr, der Tourismus nahm stark ab, und auch der Transport von Patientinnen und Patienten gestaltete sich schwieriger als zuvor. Und auch jetzt, rund drei Jahre nach Beginn der Pandemie, behalten die Betriebe einige der damals ergriffenen Massnahmen bei.

Sehr geringer Umsatz

«Die Coronazeit hat tiefe Wunden hinterlassen», sagt Johann Bardill, CEO von Gotschna Reisen mit Sitz in Klosters und Davos. Sein Car- und Taxiunternehmen bietet auch weitere Strecken an, beispielsweise zum Flughafen Zürich. Da während der Pandemie jedoch kaum Passagierflüge stattfanden, blieb auch Bardills Kundschaft aus. «Die Fahrten, die wir noch machen konnten, haben von den Einnahmen her bei Weitem nicht gereicht», so Bardill. Denn die Einheimischen würden nur einen kleinen Teil des Umsatzes ausmachen. So beantragte Bardill, wie viele andere Betriebe auch, Kurzarbeit. 

«Die Coronazeit hat tiefe Wunden hinterlassen.»

Johann Bardill, CEO Gotschna Reisen

«Vergangenen Sommer hat man gemerkt, dass die Leute Nachholbedarf haben», fährt Bardill fort. Der Carbetrieb sei sogar dermassen gefragt gewesen, dass er weitere Chauffeure habe einstellen müssen. Und auch im Winter seien längere Strecken gefragt. Familien, die zum Skifahren kommen, möchten oft vom Flughafen Zürich direkt in ihre Unterkunft in Graubünden gefahren werden. Gerade solche Strecken seien für das Einkommen des Betriebs von grosser Bedeutung. «Nur durch Fahrten innerorts verdient man nicht das grosse Geld.»

Mittlerweile laufe der Personentransport wieder wie vor der Pandemie, sagt Bardill. Gerade bei Grossanlässen, zum Beispiel beim World Economic Forum (WEF) und beim Spengler Cup, nehmen Taxiunternehmen viel Geld ein. «Wir freuen uns, dass wir wieder normal arbeiten können», meint Bardill. 

Hygienevorschriften werden weitergeführt

Anders erlebt Franz Capaul, Inhaber von Taxi 724 in Chur, die Situation. Er übernahm den Betrieb nach der Pandemie. «Dabei gab es einige Turbulenzen», erzählt Capaul. Auch nach der Pandemie habe man gemerkt, dass die Menschen weiterhin sehr vorsichtig gewesen seien. Viele hätten grossen Wert darauf gelegt, dass die Fahrzeuge gemäss den Coronavorschriften gereinigt und desinfiziert waren. Es ist auch genau dieser Aspekt, der für Capaul heute nicht mehr wegzudenken wäre. Für ihn sei es zur Selbstverständlichkeit geworden, genauestens auf die Sauberkeit der Fahrzeuge zu achten.

Nachdem Capaul die Firma übernommen hat, habe er auch die bis dahin bestehenden Preise anpassen müssen. «Das Desinfizieren der Fahrzeuge ist nach wie vor ein ziemlicher Aufwand für uns», erklärt der Geschäftsinhaber. Das Personal habe diesbezüglich gut geschult werden müssen.

Trotz allem zieht Capaul auch positive Schlüsse aus der turbulenten Zeit. «Die Autos sind nun deutlich sauberer als noch vor der Pandemie», führt Capaul aus. Besonders nach Patiententransporten werde penibel auf die Hygiene in den Fahrzeugen geachtet.

Amerikanische Konkurrenz

Die nächste Herausforderung für die Transportunternehmen könnte nicht weit sein. Der amerikanische Personenbeförderungsdienst Uber hat nämlich seit einigen Jahren in grösseren Schweizer Städten wie Basel und Zürich Fuss gefasst. Dort beklagen sich Taxibetriebe bereits über fehlende Einnahmen, wie SRF berichtete. Bisher blieben die Bündner Taxiunternehmen jedoch von der amerikanischen Konkurrenz verschont. Während des WEF sei der Dienst jedoch für zwei Wochen auch in Graubünden aufgeschaltet gewesen, sagt Bardill. Er macht sich aber nicht wegen des Konkurrenzkampfs Sorgen, das Problem ist in seinen Augen ein anderes: «Wenn Uber-Fahrerinnen und -Fahrer aus dem In- und Ausland während des WEF zu uns kommen, verschärft sich das bereits hohe Verkehrsaufkommen noch weiter», meint Bardill. 

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