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Hoher Besuch bei der Mitte Davos

Kürzlich durfte die Mitte Davos in der Villa Vecchia hohen Besuch empfangen. Regierungsratskandidatin Carmelia Maissen sowie Regierungspräsident Marcus Caduff und Regierungsrat Jon Domenic Parolini liessen sich gerne auf einen Austausch mit der erst kürzlich gegründeten Davoser Partei ein. Alle drei Kandidaten stellten sich und ihren Werdegang kurz vor.

Davoser
Zeitung
03.04.22 - 06:58 Uhr
Politik
Die anwesenden Kandidierenden der Mitte versammelten sich für das obligate Foto.
Die anwesenden Kandidierenden der Mitte versammelten sich für das obligate Foto.
zVg

Danach meldeten sich die Grossratskandidaten der Mitte Davos zu Wort. Seraina Mani wollte wissen, was der Kanton für Lösungen beim Fachkräftemangel beziehungsweise der Lohnproblematik im Gesundheitswesen sieht. Caduff ist diesbezüglich der Meinung, dass die Institutionen selber entscheiden müssen und der Kanton nicht in die Lohnpolitik eingreifen soll, jedoch unterstützende Rahmenbedingungen bieten kann. Gefordert sind die Krankenkassen und die Gesundheitsinstitutionen, Lohnanpassungen vorzunehmen, um Fachpersonal zu rekrutieren. Der ausgeprägte Arbeitnehmermarkt ähnelt einem Bazar und zwingt die Institutionen, in Zukunft höhere Löhne zu zahlen.

Stefan Darnuzer liegt vor allem die Ausbildung von Fachkräften am Herzen. Dabei spielt für ihn der duale Bildungsweg eine grosse Rolle und er betont die Wichtigkeit der «MINT»-Fächer gerade für das Gewerbe. Parolini unterstützt ihn in dieser Meinung und betont,  dass in Graubünden der Weg über die Berufslehre mit rund 80 Prozent immer noch grossen Anklang findet. Dabei ist es sehr wichtig, dass Graubünden Sorge trägt zu dezentralen Berufsschulen, ebenso wie zu Mittelschulen, um das ganze Angebot der beruflichen Ausbildung im Kanton zu ermöglichen, was gerade für Davos ein wichtiger Standortvorteil darstellt.

Mangel und Differenzen

Michael Segessenmann beschäftigt nebst Fachkräftemangel auch die Lohndifferenzen zwischen Graubünden und andern Kantonen, beispielsweise im Bildungswesen und im Baugewerbe. Carmelia Maissen sieht Entspannungsmöglichkeiten in der aktiven Entwicklung von Arbeitszeitmodellen, mit denen sich Familie und Beruf im Alltag gut vereinbaren lassen. Ein grosses Fachkräftepotential sind die Frauen, die heute mit sehr guten Ausbildungen im Leben stehen. Für sie müssen Modelle und Strukturen geschaffen werden, die es ermöglichen, den Wiedereinstieg in den Beruf nach den Aufgaben als Familienfrau zu ermöglichen. Die demographische Entwicklung der Bevölkerung verschärft den Fachkräftemangel noch zusätzlich. Der Lohn für geleistete Arbeit muss angemessen sein, die Wertschätzung ihr gegenüber ebenfalls. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind gleichermassen gefordert, um zeitgemässe Arbeitszeitmodelle anzubieten, berufliche Perspektiven im Betrieb aufzuzeigen. Betreffend Löhne führte Parolini aus, dass aktuell der Lohn der Kindergärtnerinnen angehoben wird. Die nächste Schulgesetzrevision muss diesen Missstand beheben. Gemeinden hätten aber jetzt schon die Möglichkeit, höhere Löhne zu bezahlen.

Bezahlbarer Wohnraum und Grossraubwild

Michael Paraskevas’ Anliegen liegt bei bezahlbarem Wohnraum für Einheimische sowie einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Erst- und Zweitwohnungen. Bei all der Problematik weisen die Regierungsratskandidaten auf die Konsequenzen von Abstimmungen (Zweitwohnungsinitiative/Raumplanungsgesetz) hin. Die Auswirkungen dazu: Es gibt keine neuen Zweitwohnungen ausser die altrechtlichen. Eine Lösung ist die Abgabe von Bauland im Baurecht, die Nutzung gemeindeeigener ungenützter Bauten und die Wohnbauförderung des Kantons. Michael Ambühl brachte das Thema von Grossraubwild ein mit der dringenden Bitte, der Kanton möge sich erneut an den Bund wenden. Gemäss Caduff sieht die Bündner Regierung die Problematik und ist auch nicht untätig. Es gehe auch darum, die gesamte Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren, wird doch das Problem sehr unterschiedlich wahrgenommen. Eine sinnvolle Regulierung des Wolfes drängt sich auf. Die Populationen dürfen eine gewisse Grösse nicht übersteigen. Zwei bis drei Wolfsrudel in Graubünden wären tragbar. Mit ins Boot geholt werden die Bündner Ständeräte, um in Bern erneut Druck auszuüben.

Fachkräftemangel

Die entschuldigte Tamara Henderson fragt nach Lösungsansätzen zur Behebung des Fachkräftemangels in Hotels und Restaurants (zum Beispiel vereinfachte Arbeitsbewilligungen für Personen aus Drittstaaten). «Diese Problematik trifft viele Berufssparten», so Caduff, «wir erleben nun die Auswirkungen der Zuwanderungspolitik der Schweiz in den vergangenen Jahren, die nun gerade diese Lösungen erschweren.»

Nach dem offiziellen Teil dieses interessanten Abends wurde die Fragerunde rege genutzt. Schliesslich hat man nicht alle Tage die Möglichkeit, seine Anliegen direkt bei der Regierung zu deponieren. 

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