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Syrer lässt zerstörte Oasenstadt Palmyra auferstehen - als Gipsmodell

Als die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die rund 2000 Jahre alten Kulturdenkmäler der syrischen Oasenstadt Palmyra sprengte, war Ali al-Salih in tiefer Trauer.

Agentur
sda
12.02.21 - 13:24 Uhr
Politik
Ali Alsaleh in seiner Werkstatt bei der Arbeit an seinem Modell der antiken Oasenstadt Palmyra. Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Ali Alsaleh in seiner Werkstatt bei der Arbeit an seinem Modell der antiken Oasenstadt Palmyra. Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Keystone/dpa/Anas Alkharboutli

Noch heute schmerzen ihn die Gedanken an die Zerstörung vor mehr als fünf Jahren. Doch Salih will die Erinnerung an diesen einzigartigen Ort wach halten - und baut deshalb Palmyra in mühevoller Kleinarbeit als Gipsmodell nach.

«Ich mache das, um den Menschen diesen Ort zu zeigen», sagt Salih, der 2016 mit seiner Familie aus Palmyra floh und heute in der von Rebellen kontrollierten Stadt Al-Bab im Norden Syriens lebt. Vor allem die Kinder, die die Oasenstadt nicht mit eigenen Augen sehen konnten, sollen so an die frühe Geschichte Syriens erinnert werden.

In einer Halle in Al-Bab lebt etwa der Baal-Tempel wieder auf, das berühmteste Heiligtum Palmyras und eines der bedeutendsten historischen Bauwerke der arabischen Welt. Das einst im Original rund fünf Fussballfelder grosse Gelände ist bei Salih etwa zwei mal zwei Meter gross. Auch Teile der einst mehr als ein Kilometer langen Säulenstrasse baut Salih mit Liebe zum Detail aus Gips nach.

Palmyra in der zentralsyrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der Unesco. Vor dem Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 war der Ort ein beliebtes Ziel von Archäologen und Touristen. Nicht nur sie erlebten einen Schock, als die IS-Dschihadisten den Ort 2015 einnahmen und wenige Monate später begannen, die Kulturdenkmäler zu zerstören, weil sie darin Bauten von «Ungläubigen» sahen. Die Unesco sprach von einem «Verbrechen gegen die Zivilisation».

Salih, 58 Jahre alt, kennt die historischen Gebäude der Oasenstadt gut, denn vor seine Flucht arbeitete er für das dortige Museum und war wie schon sein Vater und Grossvater mit Restaurationen beschäftigt. Die Arbeiten am Tempel und der Prachtstrasse sind bereits weit fortgeschritten. Danach will sich Salih an das römische Amphitheater machen, das der IS ebenfalls teilweise zerstörte.

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