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Kein Handlungsbedarf bei Flüchtlingen

Der Landrat will die kantonale Integrationskommission nicht um weitere Fachpersonen ergänzen.

05.11.20 - 04:30 Uhr
Politik
Keine Mehrheit für sein Anliegen gefunden: Fridolin Luchsinger argumentiert für eine breit abgestützte Integrationskommission.
Keine Mehrheit für sein Anliegen gefunden: Fridolin Luchsinger argumentiert für eine breit abgestützte Integrationskommission.

Die kantonale Integrationskommission sei zu ergänzen. Insbesondere müssten die Arbeitgeberseite und die Berufsfachschulen darin vertreten sein. Dies verlangte das Postulat von Fridolin Luchsinger (BDP, Schwanden), das gestern im Landrat mit 31 zu 22 Stimmen nicht überwiesen wurde. Dagegen waren Vertreter von FDP, SVP und CVP sowie die Regierung. SP, Grüne und GLP wollten dagegen das Postulat an die Regierung überweisen und das Anliegen prüfen lassen.

Breite Zusammenarbeit nötig

Im Kanton Glarus fehle eine Kommission aus verschiedenen Akteuren, die Flüchtlinge in der Lehre oder als Arbeitnehmer unterstütze, so Luchsinger. Wichtige Partner wie Arbeitgeber, Schulen, Gemeinden, Ärzte, Ausländervereine und andere gehörten in dieses Gremium, um gemeinsam gute Lösungen für die Integration im Berufsleben zu erreichen. Es sei wichtig, Asylbewerber in den ersten fünf Jahren optimal zu integrieren, also von Grund auf zu fördern. In dieser Zeit beteilige sich auch der Bund mit seinen Integrationshilfen an den Massnahmen. Fakt sei, dass in den ersten zwei Jahren aber oft wenig bis gar nichts laufe. Ab dem sechsten Jahr habe aber der Kanton die Kosten zu tragen, argumentierte Luchsinger weiter.

Einen Asylbewerber, der endlich eine Maurerlehre beginnen dürfe, könne man nicht erst dann abends in einen Deutschkurs schicken, wo er vor Müdigkeit einschlafe. «Warum hat er nicht schon früher Deutsch gelernt», habe ihn ein Arbeitgeber zu Recht gefragt.

Die Gesellschaft profitiere bei einer erfolgreichen Integration von Asylbewerbern, unterstützte Sabine Steinmann (SP, Niederurnen) die Vorschläge, auch wenn der Kanton schon ein hohes Niveau erreicht habe. Bei den Jungen sei der Kanton ein Vorreiter.

Gegen aufgeblähte Kommission

Hans Jenny (FDP, Glarus) sah denn auch das Anliegen des Postulats als bereits erfüllt an. Der Kanton Glarus sei bekannt für seine kurzen Wege und besonders auch für sein vorbildliches Berufseinführungsprogramm Invol. Der zuständige Regierungsrat Benjamin Mühlemann bekräftigte dies. Die heutige Praxis habe sich bewährt, der Kanton sei mit Invol und der Arbeitsmarktintegration vorbildlich unterwegs. Dies sei auch mit Zahlen zu belegen. Dass der Kanton Glarus im Vergleich zu anderen Kantonen relativ gut dastehe, sei aber weniger ein Verdienst von Politikerinnen und Politikern, sondern vielen engagierten Menschen zu verdanken. «Verbessern kann man sich zwar immer, aber nicht mit einem aufgeblasenen Apparat», so Mühlemann.

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