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Chur greift resolut durch

Die Stadt Chur hat im Bemühen zur Eindämmung des Coronavirus drastische Massnahmen ergriffen. So hat die eingesetzte Katastrophenorganisation (Kata-Organisation) in Absprache mit dem Kanton ab sofort Veranstaltungen ab 50 Personen grundsätzlich untersagt.

Südostschweiz
28.02.20 - 21:27 Uhr
Politik
Veranstaltungen ab 50 Personen sind in der Stadt Chur bis am 15. März verboten.
Veranstaltungen ab 50 Personen sind in der Stadt Chur bis am 15. März verboten.
(KEYSTONE/Anthony Anex)

Zur Verhinderung einer unkontrollierten Verbreitung des Coronavirus, greift die Stadt Chur resolut durch. Die Katastrophenorganisation (Kata-Organisation) hat entschieden, Veranstaltungen ab 50 Personen ab sofort zu verbieten.

Damit soll die Rückverfolgbarkeit allfällig infizierter Personen bestmöglich sichergestellt werden, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. «Es macht nämlich wenig Sinn, Anlässe mit beispielsweise 800 Personen zu genehmigen, auch wenn diese Zahl unter 1000 Teilnehmenden liegt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Diese Massnahme gilt bis am 15. März. Nicht betroffen vom Entscheid sind normale Geschäftstätigkeiten etwa in der Gastronomie, der Besuch öffentlicher Einrichtungen oder Anlässe mit gesellschaftlicher Notwendigkeit wie Beerdigungen oder der Parlamentsbetrieb. Die Stadt bittet die Bevölkerung zudem, grössere Menschenansammlungen vorübergehend zu meiden.

Aufgrund der zahlreichen Anlässe, die in Chur stattfinden, wurde eine einfach handhabbare und nachvollziehbare Regelung gesucht, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie betrifft Anlässe, die nicht zwingend notwendig und aufgrund der aktuellen Lage verschiebbar sind.

Das normale Leben, also Einkaufen und beispielsweise der Gang in die Stadtbibliothek oder in eine Bar, soll weiterhin seinen gewohnten Lauf nehmen. Der reguläre Schulbetrieb findet weiter statt, doch es wird auf klassenübergreifende Anlässe, wie beispielsweise die Kindergartenskiwoche verzichtet.

Higa «behördlich abgesagt»

Im Verlauf vom Freitag haben bereits diverse Veranstalter ihre Anlässe in Graubünden und Glarus abgesagt. Nun hat auch die Higa ein entsprechendes Statement auf ihrer Webseite publiziert. Die Messe hätte vom 21. bis 29. März in Chur stattfinden sollen. 

«Die Stadt Chur hat nun in Absprache mit den kantonalen Behörden beschlossen (...) die Durchführung der Higa nicht zu erlauben. Die Messeleitung bedauert diesen Entscheid, jedoch hat die Gesundheit aller oberste Priorität», heisst es in der Mitteilung.

Die Veranstalter werden ihr Möglichstes tun, um diese «problematische und aussergewöhliche Lage zu meistern». (bae)

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Konsequent?
Sind Bahnfahren oder Einkaufen Coop Migros keine Veranstaltungen mit tendenziell über 50 Personen?
So bekommt die Praxis "Dichtestress" und "Verdichtetes Bauen" hoffentlich vermehrt Kritiker, was umweltschützerisch eh nötig wäre im Sinne weniger Überpopulation.

Wenn man bedenkt, dass in der Schweiz jährlich 1500 Menschen an einer gewöhnlichen Grippe sterben und dies in Relation setzt zu den innert 17 Verstorbenen in Italien und den zwei Opfern in Frankreich, sind diese Massnahmen absolut unverhältnismässig.
Die meisten Politiker haben die Tendenz überzureagieren, sobald sie durch äussere Umstände oder die Medien dazu gezwungen werden, ihre Nestruhe zu verlassen.

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