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Schützenverband: «Viele haben das Ausmass der Verschärfung nicht erkannt»

Die Stimmbevölkerung von Graubünden hat die nationale Vorlage zur Änderung der EU-Waffenrichtlinie angenommen. Das freut CVP-Nationalrat Martin Candinas und bereitet dem Präsidenten des Bündner Schiesssportverbandes so einige Sorgen.

Südostschweiz
19.05.19 - 17:09 Uhr
Politik
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55,7 Prozent der Bündner Stimmbevölkerung hat der Umsetzung einer Änderung der EU-Waffenrichtlinie zugestimmt. Dies bei einer Stimmbeteiligung von etwas über 49 Prozent. «Man sieht, dass heute die Jägerinnen und Jäger an die Urne gingen. Sie haben eine andere Meinung zu Waffen als beispielsweise Stadtzürcherinnen und Stadtzüricher», sagt der Südostschweiz-Politexperte Clau Dermont zu dem doch eher knappen Ergebnis.

Dass es in Graubünden dennoch für ein Ja gereicht hat, freut den Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas. «Die CVP ist mit dem Ergebnis zufrieden», sagte er gegenüber Radio Südostschweiz. «Wir wissen, dass es ein Teil der Schengen- und Dublin-Abkommen ist und deshalb haben wir uns für ein Ja eingesetzt. Wenn man in einem Verbund ist, muss man gewisse Kompromisse eingehen.» Die Schweiz habe in diesen Verbünden mitgestalten können und wenn man im Schengen-Raum sei, könne man nicht bestimmen was man schliesslich übernehmen wolle und was nicht.

Die Anpassungen, die nun gemacht werden müssen, beträfen vor allem die Armee- und Schiesstraditionen und seien vor allem administrativer Natur. «Denen konnte man schon zustimmen», so Candinas.

Der Wind könnte zum Sturm werden

Laut Carl Frischknecht, Präsident des Bündner Schiesssportverbandes, hat man im Lager der Schützenvereine mit einem schweizweiten Nein gerechnet. Das Ergebnis sei aber dennoch enttäuschend. «Ich bin überzeugt, dass viele das Ausmass dieser Verschärfung des Waffengesetzes für den Schiesssport und für die Eigenständigkeit der Schweiz unterschätzt und nicht richtig erkannt haben», so Frischknecht.

Welche Auswirkungen das Abstimmungsresultat auf die Bündner Schützenvereine habe, sei schwierig abzuschätzen, sagt Frischknecht weiter. «Dem Schiesssport bläst immer wieder ein starker Wind entgegen und ich befürchte, dass er sich nun in einen Sturm entwickeln könnte.» Man müsse nun aufpassen, dass die 114 Schützenvereine in Graubünden nicht ihre Mitglieder und damit ihre Existenz verlieren würden.

Diese Auswirkungen befürchtet Carl Frischknecht für die Schützenvereine.

Nationalrat Candinas kann verstehen, dass sich Schiessvereine nicht über die Veränderungen zum Waffengesetz freuen. Es sei aber ein Teil des Kompromisses gewesen, sagt er und führt an: «Jetzt ist es wichtig, darauf zu pochen, dass die Vorlage einfach, unbürokratisch und bürgerfreundlich umgesetzt wird. Damit unsere Schiesstradition im heutigen Umfang erhalten bleiben kann.» Die Schweiz werde weiterhin zu ihrer Schiess-, Armee- und Jagdtradition stehen und diese Politik werde auch weiterhin im Parlament verfolgt. (rac)

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