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Abstimmungs-Harmonie pur in Jenins und Thusis

Gleich zwei Bündner Gemeinden stimmen aktuell am häufigsten in Folge mit der nationalen Mehrheit, dies hat eine umfangreiche Datenrecherche ergeben. Jenins und Thusis sind zusammen mit Rapperswil auf den ersten Plätzen. Auch im Glarnerland stimmen die Bürger oft wie die Gesamtschweiz.

18.05.19 - 04:30 Uhr
Politik

Jenins und Thusis haben bei den letzten 55 Abstimmungen gleich wie die Gesamtschweiz abgestimmt. Diese Gemeinden haben am 3. März 2013 bei der Abstimmung zum «Bundesbeschluss über die Familienpolitik» zum letzten Mal «falsch gelegen», dies laut einer Recherche des Tagesanzeigers. Weiter unten in der Tabelle der Spitzenreiter finden sich weitere Bündner Gemeinden wie Flims, Samedan, Zuoz, Flerden, Surses und Zernez. Politologe Clau Dermont erklärt sich dies so: «Graubünden ist weder besonders progressiv, wie beispielsweise die Westschweiz und Basel Stadt, noch sehr konservativ, wie die Innerschweizer Kantone. Deshalb erstaunt es nicht, wenn grössere, durchmischtere Gemeinden im Kanton Graubünden häufig mit dem Schweizer ‹Mainstream› stimmen.»

Hohe Übereinstimmung auch im Glarnerland

Die Gemeinde Glarus Nord stimmte laut Bundesamt für Statistik, auf dessen Daten die Recherche beruht, in 272 von 322 Abstimmungen gleich wie die Gesamtschweiz. Also in 84.5 Prozent der Fälle. Glarus Süd zeigt in 277 von 322 Abstimmungen ein gleiches Ergebnis, was 86 Prozent entspricht. Auf noch höhere Werte schafft es die Gemeinde Glarus selber: in 291 von 322 Abstimmungen wurde dort von 1981-2018 gleich gestimmt, also in 90.4 Prozent der Fälle.

Tiefe Werte im Avers und der Mesolcina

Praktisch das gesamte Misox zeigt verhältnissmässig tiefe Werte in der Übereinstimmung. Der Durchschnitt liegt bei ungefähr 70 Prozent Politologe Clau Dermont erklärt sich das so: «Abweichungen zeigen besonders Gemeinden, welche in regelmässig auftauchenden Konflikten anders stimmen. So beim Verhältnis Schweiz-EU, wo das Misox oder einige Gemeinden im Prättigau eher auf einer skeptischen SVP-Linie sind, der Rest des Kantons aber weltoffener, beispielsweise wegen des Tourismus. Andererseits auch bei der Sozialpolitik, wo das Misox auch schon eine linkere Position eingenommen hat als der Rest des Kantons». Auch im Avers ist ein ähnliches Bild anzutreffen, auch hier resultiert ein Schnitt ähnlich wie im Misox.

Für die Recherche wurden alle Abstimmungen seit dem 14. März 1981 bis zum 23. September 2018 berücksichtigt. Für 21 Schweizer Gemeinden konnten laut Tagesanzeiger keine Werte berechnet werden, da diese nicht lückenlos vorliegen. Bei Gemeindefusionen wurden die kumulierten Daten aller Vorläufer-Gemeinden berücksichtigt.

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