War Bardills Kandidatur doch schon längst geplant?

Einige trauten vergangene Woche wohl ihren Augen nicht, als der Bündner Musiker Linard Bardill gegenüber der Zeitung «Südostschweiz» seine Ambitionen für einen Regierungsratssitz kundtat. Dem Scharanser wurde es nach den neusten Enthüllungen rund um das Baukartell zu bunt. 

Als wichtigsten Grund, sich nun für die Bündner Regierung zu bewerben, gab Bardill die Verstrickung fast der gesamten politischen Führung in den Bauskandal an. Dies verlange eine moralische Wende und Amtsinhaber, die nichts mit diesen Seilschaften zu tun hätten, so der Künstler vor rund einer Woche.

Kramt man nun etwas im Zeitungsarchiv der «Südostschweiz» ist vor allem die Ausgabe vom 30. Dezember 2017 spannend. Die Zeitung befragte damals Bündner Persönlichkeiten nach ihren Wünschen für das Jahr 2018. Darunter war auch Bardill und besonders der zweite Teil seiner Wunschliste liest sich aus heutiger Perspektive gleich etwas anders. So schreibt der Liedermacher: «... Dann wünsche ich uns eine Regierung, deren Mitglieder einander auf die Finger schauen und das Kollegialprinzip nicht als Sauhäfeli-Saudeckeli missdeuten. Ich wünsche mir mehr Achtsamkeit und Fairness gegenüber Whistleblowern und das wir einen Kultur- und Schuldepartementschef wählen können, der schon mal ein Buch gelesen hat ...».

Falls Bardill am 10. Juni von den Bündnerinnen und Bündnern gewählt wird, kann er dies ja gleich selbst in die Tat umsetzen. Schliesslich liebäugelt Bardill tatsächlich mit dem Kulturdepartement, welches derzeit noch von SP-Mann Martin Jäger besetzt wird.