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Stocker: «Ich glaube an die Vernunft der Schweizer»

Am Sonntag stimmen wir über die Altersvorsorge 2020 ab. Unter anderem sollen das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre angehoben und die Mehrwertsteuer erhöht werden. Kurz vor dem Showdown fühlen wir Gegnern und Befürwortern nochmals den Puls. Zum Beispiel Nicola Stocker, Präsident der Jungen SVP Graubünden.

Südostschweiz
21.09.17 - 04:30 Uhr
Politik
FDP DV
Nicola Stocker spricht sich klar gegen die Reform aus.
YANIK BÜRKLI

Schlussspurt, wie zuversichtlich sind Sie, dass die Vorlage abgelehnt wird?

Nicola Stocker: Prognosen abgeben, gehört nicht zu meinen Stärken, dennoch glaube ich an die Vernunft der Schweizerinnen und Schweizer, dass sie die Reform ablehnen. Es wird auf jeden Fall ein knappes Resultat.

Gefährden Sie als Gegner der Vorlage nicht das Fortbestehen der AHV?

Nein, natürlich nicht! Die AHV wird es noch lange geben. Es stellt sich lediglich die Frage, wie sie in Zukunft finanziert werden soll und wer wie viel Rente erhält. Mit einem Nein zur jetzigen Altersreform gefährden wir die AHV als Institution allerdings nicht.

Glauben Sie nicht, dass wir bis 2030 eine weitere Reform zustande bringen?

Unabhängig vom Resultat am 24. September wird es in Zukunft weitere Reformen brauchen, denn solange die AHV nach dem Umlageverfahren finanziert wird und sich die Altersstruktur so weiterentwickelt, wird es periodisch Anpassungen geben müssen. Ob das bereits 2030 der Fall sein wird, werden wir sehen.

Hätte ein SVP-Bundesrat die Vorlage besser hinbekommen?

Der Bundesrat macht Vorschläge zuhanden des Parlaments, diese wären wohl etwas anders ausgefallen als jene von Bundesrat Berset. Schlussendlich haben aber National- und Ständerat an der Vorlage herumgeschraubt, das hätte ein SVP-Bundesrat nicht wirklich verhindern können.

Was würden Sie sich für eine neue Reform wünschen?

Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass die erste und zweite Säule getrennt voneinander reformiert werden. Zuerst sind die Finanzierungslücken in der AHV zu füllen und anschliessend muss die berufliche Vorsorge mit der ersten Säule abgestimmt werden. Die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre muss genauso darin enthalten sein wie die Senkung des Umwandlungssatzes. Allerdings bin ich der Auffassung, dass der Umwandlungssatz an die Lebenserwartung zu koppeln ist. Einen Rentenausbau sehe ich zudem als völlig falschen Ansatz.

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