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Wie funktioniert die Wahl eines neuen Bischofs?

Mit 75 Jahren muss ein Bischof dem Papst seinen Rücktritt anbieten, er muss ein sogenanntes Rücktrittsgesuch machen. Das läuft dann aber nicht wie eine normale Kündigung ab.

Victoria
Sutter
18.04.17 - 11:39 Uhr
News
Gibt am Freitag sein Rücktrittsgesuch an den Papst in Rom: Churer Bischof Vitus Huonder.
Gibt am Freitag sein Rücktrittsgesuch an den Papst in Rom: Churer Bischof Vitus Huonder.
MARCO HARTMANN

Eine Kündigung ist relativ simpel: man macht ein Kündigungsschreiben an den Chef, wartet je nachdem seine Kündigungsfrist ab und das wars. Bei einem Bischof ist das ganze aber nicht so simpel.

 

Das weiss auch der aktuelle Churer Bischof Vitus Huonder. Diesen Freitag wird er 75 Jahre alt, dann muss er beim Papst seinen Rücktritt anbieten, so will es das Gesetz der römisch-katholischen Kirche.

 

RSO-Redaktor Fabio Theus erklärt, wie so ein Rücktrittsgesuch eines Bischofs abläuft.

Nachdem der Bischof Vitus Huonder am Freitag also sein Rücktrittsgesuch an den Papst gemacht hat, bleibt er noch im Amt, bis der Papst das Gesuch annimmt. Das kann eine Weile dauern. Erst wenn das Gesuch angenommen wurde, ist Vitus Huonder nicht mehr Bischof, seine Stelle übernimmt ein Diözesan-Administrator ad interim.

 

Derweil stellt der päpstliche Botschafter in der Schweiz, der Nuntius Thomas Gullickson, eine Liste mit möglichen Nachfolgern zusammen. In Rom wählt die päpstliche Bischofskongregation ihre drei Favoriten und gibt diese an den Papst weiter. Dieser kann, wenn er will, diese Dreierliste abändern.

 

Doch nicht der Papst entscheidet dann, wer der neue Bischof von Chur wird, sondern das Churer Konsultatoren-Kollegium. Dieses besteht aus 12 Priestern aus dem Churer Bistum. Aus der vorliegenden Dreierliste wählt das Kollegium den neuen Bischof. Die Wahl geben sie wieder an den Papst in Rom, welcher die Wahl des neuen Churer Bischofs bestätigen muss. Erst dann hat Chur wieder einen Bischof, spätestens vier Monate nach der Wahl muss dieser seine Stelle antreten - ob er will oder nicht.

 

Wichtig dabei ist auch, dass das Kollegium die Dreierliste ablehnen, dann entscheidet aber der Papst selber, wer das Amt übernimmt. Es könnte aber auch sein, dass der Papst keinen neuen Churer Bischof will, sondern einen Apostolischen Administrator einsetzt, welcher das Bistum für unbestimmte Zeit leiten würde.

 

«Allianz «es reicht!»

 

Eine Gruppe möchte genau das: einen Apostolischen Administratoren. Die «Allianz «es reicht!» ist nicht zufrieden mit Bischof Vitus Huonder und möchte verhindern, dass sein Nachfolger das Bistum in ähnlicher Weise leitet. Der Administrator solle deshalb erst aufräumen, bevor ein neuer Bischof gewählt wird.

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