×

Porsche-Festival in Mollis: Das Verkehrskonzept hat versagt 

Rund 8000 Personen haben am Samstag das Porschefestival auf dem Flugplatz Mollis besucht. Der Andrang führt zu einem Verkehrschaos – trotz Verkehrskonzept. Es war ausgelegt auf 2000 Fahrzeuge.

Denise
Aepli
20.06.23 - 04:30 Uhr
Mobilität
Verkehrschaos pur: Der Stau durch die Festivalbesucher führt beim Freulerpalast in Näfels zu einer fünfstündigen Einschränkung des Busbetriebes.
Verkehrschaos pur: Der Stau durch die Festivalbesucher führt beim Freulerpalast in Näfels zu einer fünfstündigen Einschränkung des Busbetriebes.
Pressebild

Am Samstag haben sich tausende Porschefans am dritten Porsche-Festival auf dem Flugplatz Mollis getroffen. «Wir wurden ziemlich überrannt, da viele Gäste zeitgleich anreisten», sagt Inga Konen, Pressesprecherin der Porsche Schweiz AG. Die vielen Gäste lösten in Glarus Nord ein Verkehrschaos aus. Offenbar zum ersten Mal: Auf Anfrage sagt Daniel Menzi, Mediensprecher der Kantonspolizei Glarus: «In früheren Jahren kam es beim Porschefestival nicht zu einem derart hohen Verkehrsaufkommen und entsprechenden Staus.»

Das erste Porschefestival hat 2016 stattgefunden, das zweite 2018. Inga Konen vermutet, dass aufgrund des Corona-bedingten Ausfalles 2020 und des guten Wetters deutlich mehr Besucherinnen und Besucher kamen. Sie sagt, mehr als 8000 Gäste seien da gewesen davon waren 1500 angemeldete Porschefahrer. Diese Plätze waren schon Mitte Mai ausgebucht. Die 8000 Gäste sind deutlich mehr als in den Vorjahren: «Die Zahl hat sich verdoppelt. Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet.» Die Veranstalter haben für die Gäste denn auch nur 1300 Parkplätze vorgesehen. 

Niemand räumt Fehler ein

Obwohl das Verkehrskonzept auf etwas über 2000 Fahrzeuge ausgelegt wurde, findet Pressesprecherin Inga Konen nicht, dass das es schlecht war. Sie sagt: «Gescheitert ist das Verkehrskonzept nicht, es kam lediglich zeitweise an seine Grenzen durch den grossen Ansturm.» Wie die Gemeinde Glarus Nord schreibt, hat die Zürcher Eventfirma Brandsoul das Verkehrskonzept konzipiert. Auf Fragen der «Glarner Nachrichten» reagierte das Unternehmen am Montag aber nicht.

Inga Konen sagt, vom Verkehrskollaps habe sie erfahren, als sich die Gäste beklagt hätten, sie seien eine Stunde im Stau gestanden. «Wir standen bereits im Austausch mit der Kantonspolizei Glarus, welche den Verkehr regelte. Einen Einfluss darauf hatten wir ab diesen Zeitpunkt jedoch nicht.» Der Stau führte dazu, dass die Autos sich auch im Dorf verteilten, wie eine Leserbriefschreiberin beobachtete: «Die ganz Schlauen suchen in allen Quartieren und Sackgassen nach Schleichwegen, um schneller zum Festivalgelände zu gelangen.»

Wie Daniel Menzi von der Kantonspolizei sagt, dauerte das Verkehrschaos von 9 Uhr bis 13.30 Uhr. Eingreifen musste die Kantonspolizei beim Kreisel der Stichstrasse, der Ausfahrt Oberurnen auf dem Zubringer, auf der Verzweigung Flechsen- und Schwärzistrasse im Riet, beim Freulerpalast in Näfels und temporär bei den beiden Lichtsignalen in Näfels.

Busverkehr fünf Stunden lang lahmgelegt

«Manche Gäste mussten wieder umdrehen», sagt die Pressesprecherin von Porsche Schweiz. Wie ausgeprägt das Verkehrschaos tatsächlich war, lässt sich anhand des lahmgelegten Busbetriebes erahnen. Ben Küchler, Mediensprecher von Postauto Schweiz schreibt auf Anfrage: «Von 10 Uhr bis 15 Uhr war die Strecke Ziegelbrücke – Mollis – Näfels beeinträchtigt. Einzelne Kurse hatten bis zu einer Stunde Verspätung. Den Fahrplan einzuhalten, war schlichtweg nicht mehr möglich. Ein Kurs konnte Mollis überhaupt nicht bedienen und musste vorzeitig in Näfels wenden.»

Auf die Frage, wie die Kantonspolizei das Verkehrskonzept der Veranstalter beurteile, antwortet Daniel Menzi: «Offensichtlich stellt eine Parkierung von Fahrzeugmengen dieser Grössenordnung auf dem Flugplatz Mollis eine grosse Herausforderung dar, auch aufgrund der leistungsschwachen Zufahrtsstrassen und -möglichkeiten zum Flugplatzgelände. Diesen Erfahrungen muss bei künftigen Veranstaltungen mehr Rechnung getragen werden.»

Grosser Andrang: Schon Mitte Mai waren die 1500 Plätze für die Porscheausstellung auf dem Flugplatz ausverkauft.
Grosser Andrang: Schon Mitte Mai waren die 1500 Plätze für die Porscheausstellung auf dem Flugplatz ausverkauft.
Pressebild

Gemeinde und Porsche bemüht, Chaos nicht zu wiederholen

Mirko Slongo, Bereichsleiter Gesundheit, Jugend und Kultur der Gemeinde Glarus Nord sagt zum Verkehrskonzept: «Es hat in den letzten Ausgaben des Porsche Festivals gut funktioniert.» Eventuell liege der Grund für das Chaos in der allgemeinen Zunahme des Verkehrs nach Corona oder auch an der neuen Anfahrt über die Stichstrasse und der neuen Ampelsituation.

Zurzeit sei die Gemeinde Glarus Nord daran, die Erfahrungen zu analysieren, schreibt Slongo weiter. «Erkenntnisse werden wir zukünftig als zusätzliche Auflagen im Bewilligungsverfahren für Anlässe einfliessen lassen. Die Gemeinde Glarus Nord lernt daraus und plant bereits hinsichtlich des nächsten Grossanlasses Optimierungen mit dem Veranstalter und der Kantonspolizei.»

Auch bei der Porsche Schweiz möchte man es das nächste Mal anders machen. «Bei einem nächsten Mal muss mit den Behörden sicherlich anders geplant werden», sagt Inga Konen. «Der Entscheid, ob und wann es ein erneutes Porsche Festival geben und wo dieses stattfinden wird, ist noch nicht gefallen.»

Denise Aepli hat eine Ausbildung als Wollenverkäuferin gemacht. Sie arbeitet seit 2022 als redaktionelle Mitarbeiterin bei den «Glarner Nachrichten» und interessiert sich für Politik, Ökologie, Soziales, Kunst und Kultur.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Was nirgends geschrieben wird, es gab am Sonntag Morgen auch noch einen Autounfall auf der Walensee Autobahn .Und die Autobahn über Stunden gesperrt wurde.

hier gibt es ja nur einen Satz ; der Fisch beginnt im Kopf zu stinken. Wären die P+R die Parksilos und die Hochbahn Weesen -Näfels Mollis realisiert hätte sogar dies gepasst. Obwohl ich kein Stinker Fan bin.

Ich persönlich war unter den 1500 angemeldeten und habe den Event als Enttäuschung wahrgenommen. 90 min kolonnenfahrt für die letzten 5 km... als wir angekommen sind ging die Kolonne weiter an den Foodtrucks... haben den Tag mit anstehen verbracht, hatte auch kaum sitzmöglichkeite.

Man muss der Tatsache einfach mal ins Auge sehen. Die Stichstrasse welche über 18 Millionen gekostet hat und letzten Endes mit einer fragwürdigen Ampel-Signalisation endet, hat keinen nennenswerten Mehrwert für den Kanton Glarus gebracht. Die Stichstrasse reiht sich nahtlos an diverse andere, mehr als fragwürdige Tiefbauprojekte im Kanton an. Wenn ein Anlass mit 8000 Personen bereits in einem Verkehrschaos endet, darf man gespannt sein, wie sich die Situation darstellt, wenn ein ESAF 2025 mit knapp 400`000 Besucher durchgeführt wird.

Mehr Kommentare anzeigen
Mehr zu Mobilität MEHR