Warum die Redewendung «Klappe zu, Affe tot» einen traurigen Ursprung hat
«Klappe zu, Affe tot» gehört zu einer der bekanntesten Redewendungen in der deutschen Sprache. Ihr Ursprung ist jedoch etwas seltsam und hat auch mit der Zirkuswelt zu tun.
«Klappe zu, Affe tot» gehört zu einer der bekanntesten Redewendungen in der deutschen Sprache. Ihr Ursprung ist jedoch etwas seltsam und hat auch mit der Zirkuswelt zu tun.
Redewendungen sind fester Bestandteil der geschriebenen und gesprochenen Sprache. Sie sind oft mit Weisheit und Humor gefüllt und helfen dabei, etwas prägnant auszudrücken. Der Ursprung dieser sprachlichen Perlen geht meist weit in die Vergangenheit zurück. Sie sind quasi ein Spiegel der Kultur, aus der sie stammen, und wurden über Generationen hinweg weitergegeben und bewahrt.
Ein Beispiel für solches sprachliches Erbe ist die Redewendung «Klappe zu, Affe tot». Doch was verbirgt sich hinter den vier Worten und wann wurde dieser Ausdruck Teil unserer Sprache?
Herkunft in einem ganz besonderen Bereich
Beginnen wir ganz am Anfang: In welchem Kontext wird dieses Sprichwort überhaupt verwendet? Wenn jemand «Klappe zu, Affe tot» sagt, möchte er damit zum Ausdruck bringen, dass eine bestimmte Angelegenheit abgeschlossen oder er selbst damit fertig ist.
Über die Herkunft der Redewendung «Klappe zu, Affe tot» wird unter Historikern und Sprachwissenschaftlern auch heute noch diskutiert. Tatsächlich ist der Ursprung etwas ungewöhnlich und nicht völlig klar. Die wohl am weitesten verbreitete Theorie besagt, dass die Redewendung ihren Ursprung in der Zirkuswelt hat. Früher war es nämlich üblich, kleine Äffchen in einer Holzkiste am Kassenhäuschen eines Zirkus als Attraktion zu zeigen.
Dazu müsst ihr wissen, dass Affen zu jener Zeit fast überall als Hauptattraktion im Zirkus galten und man viel Geld mit ihnen verdienen konnte. Kam es dann einmal vor, dass der im Kassenhäuschen platzierte Affe starb, blieb die Klappe der Holzkiste geschlossen und es fand keine Vorstellung statt.
Andere Wurzeln führen ins Niederdeutsche
Neben der Zirkustheorie gibt es auch die Überlegung, dass der Ausdruck «Affe» möglicherweise nicht wörtlich zu nehmen ist. In vielen älteren Redewendungen wird «Affe» verwendet, daher könnte es sich auch um das niederdeutsche Wort «Apel» handeln, was «offen» bedeutet.
Nach dieser Theorie könnte die Redewendung ursprünglich «Klappe zu, Apel tot» gelautet haben und so viel bedeuten wie «Das Offene ist nun geschlossen». Dies deutet wiederum darauf hin, dass etwas vollständig und endgültig abgeschlossen wurde. Von der Bedeutung her würde also auch dieser Ursprung passen.
Bekannt als Redewendung und in der Musik
Darüber hinaus fand «Klappe zu, Affe tot» auch Verwendung in einem Lied, das in Verbindung mit dem Mauerbau in der DDR steht. Während des Mauerbaus in Berlin im August 1961 änderte sich das Musikprogramm des Berliner Rundfunks deutlich hin zu mehr Unterhaltungsmusik.
In dieser Zeit wurde das Lied «Im Sommer einundsechzig» gespielt, welches mit der besagten Redewendung auf die Ahnungslosigkeit in Westdeutschland anspielt.
Im Sommer einundsechzig beim Kurs von eins zu fünf,
da machten sich die Grenzgänger täglich auf die Sprüng.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Im Sommer einundsechzig, da boten aus Westend
Die Werber sich das Kopfgeld, die Waffen der Agent’.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Im Sommer einundsechzig, am 13. August,
da schlossen wir die Grenzen und keiner hat’s gewusst.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.
Vielseitige Redewendung bis heute
Heute wird die Redewendung oft in einem humorvollen oder sogar ironischen Zusammenhang verwendet. Klar ist aber, die vier Wörter spiegeln – ob nun aus der Zirkuswelt stammend oder möglicherweise niederdeutschen Ursprungs – ein Stückchen Sprachgeschichte wider.
Und sollte euch die Redewendung «Klappe zu, Affe tot» dennoch nicht gefallen, stehen euch ganz viele Alternativen wie «Schluss, aus, Amen», «Punkt. Aus. Ende» oder «Aus und vorbei» zur Verfügung.
Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.
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