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So rettet ihr Kinder und Tiere aus der Auto-Todesfalle

Innert weniger Minuten kann ein Auto sowohl für Kinder als auch Tiere zu einem lebensbedrohlichen Backofen werden. Wir verraten euch in wenigen Tipps, wie ihr eine gefährliche Situation umgehen könnt.

Nicole
Nett
04.06.24 - 10:49 Uhr
Leben & Freizeit
Achtung vor parkierten Autos: Im Sommer heizen Fahrzeuge innert weniger Minuten auf unausstehliche Temperaturen von über 50 Grad auf.
Achtung vor parkierten Autos: Im Sommer heizen Fahrzeuge innert weniger Minuten auf unausstehliche Temperaturen von über 50 Grad auf.
Bild Envato

Nur kurz ein Brot bei der Bäckerei kaufen, die Post durchstöbern oder die Tochter beim Kindergarten abladen – in den kühleren Monaten ist das kein Problem. Doch was nach einer schnellen Angelegenheit klingt, kann im Sommer für eure Liebsten lebensbedrohlich enden. Heute verraten wir euch in wenigen Tipps, wie ihr solche schlimmen Situationen verhindern und euch im Auto dem Sommer anpassen könnt:

#1 Temperaturen im Blick behalten

Vorsicht vor den steigenden Temperaturen: Je heisser, desto gefährlicher wird es in einem Auto.
Vorsicht vor den steigenden Temperaturen: Je heisser, desto gefährlicher wird es in einem Auto.
Bild Nicole Nett

Der erste Tipp ist für jede Mama, jeden Papa und alle Hundehalter unbedingt zu berücksichtigen. Bei Temperaturen ab 15 Grad Aussentemperatur sollte euer Kind oder Hund auf keinen Fall im Auto warten müssen. Auch dann nicht, wenn euer Kind wie ein Engelchen im Kindersitz eingeschlafen ist. Denn Kinder sind vielfach nicht in der Lage, sich bei einer Gefahr selbst aus dem Sitz und Auto zu befreien. Ausserdem überhitzen Kinder schneller als Erwachsene, wie die Onlineplattform «hellofamily.ch» schreibt. Das körpereigene Regulierungssystem, welches für die Temperaturregelung verantwortlich ist, kann in jungen Jahren noch nicht die volle Leistung erbringen. Ein Auto heizt sich innert kürzester Zeit extrem auf – bei 15 Grad auf bis zu über 50 Grad. Euere Liebsten könnten einen tödlichen Hitzeschlag erleiden. Ab 40 Grad wird es lebensgefährlich. Deshalb: Ein Blick auf die Temperaturanzeige wird sich lohnen.

Verzichtet ihr im Sommer auf Autofahrten wegen der Hitze?

Auswahlmöglichkeiten

#2 Auch bei Schatten aufpassen

Der obige Tipp gilt übrigens nicht nur für Parkplätze in der prallen Sonne, sondern auch für Schattenplätze und Tiefgaragen. In diesen kann es ebenfalls schnell schwülwarm werden. Für unvermeidbare Autofahrten mit dem Hund bietet es sich an, die Scheiben im Auto verdunkeln zu lassen, wie die Susy-Utziger-Stiftung für Tierschutz schreibt. 

#3 Nicht bei offnem Fenster einsperren

Gut gemeint, aber nützt nichts: Nur spaltbreit geöffnete Fenster bringen nicht die notwendige Abkühlung.
Gut gemeint, aber nützt nichts: Nur spaltbreit geöffnete Fenster bringen nicht die notwendige Abkühlung.
Bild Susy-Utziger-Stiftung

Nur ein spaltbreit geöffnetes Fenster nützt leider auch nichts, um einen Hitzeschlag zu vermeiden. Dies leistet nicht die notwendige Abkühlung, und die Luft kann nicht ausreichend zirkulieren. Da müssten die Fenster schon ganz geöffnet werden. Allerdings taucht dann die andere Problematik auf, dass eure treusten Begleiter bei offenem Fenster gestohlen werden könnten. Deshalb ist diese Massnahme nur dann sinnvoll, wenn das Auto stets in Sichtweite bleibt und der Aufenthalt nur kurz dauert. Klimaanlagen tragen ebenfalls zu angenehmen Temperaturen im Auto bei. Doch aufgepasst: Zu viel kühle Luft vertragen nicht alle, und es kann zu unangenehmen Erkältungen kommen.

#4 Getränke dabei haben

Idealer Durstlöscher: Vor allem in den Sommermonaten sollte man stets genügend Getränke bei sich haben – auch im Auto.
Idealer Durstlöscher: Vor allem in den Sommermonaten sollte man stets genügend Getränke bei sich haben – auch im Auto.
Bild Envato

Der Körper verliert beim Schwitzen Flüssigkeit. Sorgt also immer dafür, dass ihr genügend Getränke bei euch habt, um diesen Verlust auszugleichen – auch im Auto. Wasser, Fruchtsäfte und ungesüsste Tees sind die idealen Durstlöscher im Sommer.

#5 Aktiv werden

Bei einem akuten Fall können wir alle aktiv werden, wie die Susy-Utziger-Stiftung schreibt. Denn wer sein Tier im Auto in der Sonne alleine lässt, macht sich wegen Tierquälerei strafbar. Kinder oder Hunde in solch einer lebensbedrohlichen Situation sind auf die Hilfe von couragierten Passantinnen und Passanten angewiesen. Meldet also eine entsprechende Beobachtung sofort der Polizei. Bleibt am Auto, bis Hilfe eintrifft. Im Notfall ist es nötig und berechtigt, die Scheibe vorsichtig einzuschlagen oder die Tür aufzubrechen. Damit könnt ihr Leben retten und einen qualvollen Hitzeschlag verhindern.

#6 Rettungsaktion: Das gilt es zu beachten

Damit man bei einer «Rettungsaktion» aus dem überhitzten Auto keine rechtlichen Probleme zu befürchten hat, rät der Schweizer Tierschutz zu folgendem Vorgehen. 

  • Seidihr in einem Einkaufszentrum, lasst sofort die Autonummer ausrufen, um den Besitzer des eingesperrten Hundes und des Autos möglichst schnell zu finden.
  • Ist der Besitzer nicht auffindbar, alarmiert die Polizei und einen Tierarzt.
  • Schlagt die Autoscheibe nur dann ein, wenn die Polizei nicht rechtzeitig oder gar nicht erscheint – oder wenn ihr seht, dass ein Notfall vorliegt.
  • Auf folgende Alarmzeichen könnt ihr achten: verstärktes Hecheln und Speicheln, Herumspringen im Fahrzeug, Kratzen an Scheiben und Türen, lautes Jaulen oder Winseln, aber auch Erbrechen, Mattigkeit, Apathie und Bewusstlosigkeit.
  • Legt den befreiten Hund in den Schatten, haltet dessen Atemwege und Rachenraum frei, befeuchtet Körper und Beine mit nassen, kühlen Tüchern und benetzt die Maulhöhle mit kaltem Wasser. Die weitere Behandlung könnt ihr dann dem Tierarzt überlassen.
  • Und zuletzt: Erstellt ein Protokoll über den Ablauf der Aktion – lasst dies von weiteren Augenzeugen bestätigten und ergänzt das Ganze mit Handyfotos und Handyfilmen. Denn Tierbesitzer, die über die Rettungsaktion verärgert sind, könnten Schadenersatz für die beschädigte Autoscheibe verlangen.

#7 Last but not least: Mitnehmen

Gemeinsam macht es mehr Freude: Statt im Auto warten zu müssen, ist es schöner, am Abenteuer teilzunehmen.
Gemeinsam macht es mehr Freude: Statt im Auto warten zu müssen, ist es schöner, am Abenteuer teilzunehmen.
Bild Freepik

Der letzte Tipp ist der wohl wichtigste und naheliegendste: Nehmt eure Liebsten einfach auf euer Abenteuer mit. Denn gemeinsam verbringt sich die Zeit sowieso am besten. Falls Vierbeiner irgendwo nicht erwünscht sein sollten, sind sie euch nicht böse, wenn sie zu Hause in den kühlen vier Wänden warten dürfen. 

Habt ihr noch weitere Tipps für unsere Community? Wir freuen uns, in den Kommentaren von euch zu lesen. Wir wünschen euch einen schönen Sommer und passt auf euch auf.

Dieser Artikel ist in abgeänderter Form bereits am 22. Juni 2023 erschienen.

Nicole Nett ist Redaktorin und Chefin vom Dienst für das Newsportal «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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