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Churer Fasnachtsplakette: Bane vereint die Brambrüeschbahn und Spraydosen

Der Bündner Künstler Fabian «Bane» Florin ist für das Design der diesjährigen Churer Fastnachtsplakette verantwortlich. Dabei spielen seine Liebe zur Stadt und zu Spraydosen eine entscheidende Rolle. 

Südostschweiz
16.01.24 - 19:00 Uhr
Leben & Freizeit

Das Telefon klingelte und die Anfrage kam, ob Fabian Florin alias Bane nicht Lust hätte, die Fasnachtsplakette 2024 zu gestalten. Mittlerweile ziere die urbane Kunst des gebürtigen Churers Städte vom östlichen Mittelmeer bis nach Asien, heisst es auf der Internetseite des Künstlers. «Man kann die Welt auch von Chur aus erobern», sagt Bane beispielsweise in einem Video auf Youtube. Da er eigentlich aus der Welt des Graffitis kommt und Spraydosen statt Pinsel verwendet, war der Fasnachtsauftrag ein wenig anders. Beeinflusst diese Tatsache seine Kunst oder ist es vielmehr eine bereichernde Erfahrung?

Die Bergbahn Brambrüesch macht das Rennen

«Das Image vom Sprayen ist gar nicht wichtig», sagt der Künstler. Ausserdem sei es nichts anderes. Es sei egal, ob es sich um eine Plakette oder um eine Wand handle. «Die schwierigste Arbeit ist die, die im Kopf stattfindet. Die nächsten Schritte sind Fleissarbeit», sagt Bane im Interview mit Radio Südostschweiz. Der Fasnachtsverein habe ihm im Vorfeld schon kleinere Ideen mitgeteilt. Da der Verein gern aktuelle Themen auf die Schippe nimmt, standen dieses Jahr beispielsweise Dinge wie das Sport-Abo «Au Dabi» und die Bergbahn Brambrüesch zur Auswahl. 

Letztendlich hat sich der Künstler aus Graubünden für die Bergbahn entschieden. «Ich bin hier aufgewachsen, und sie ist deshalb so tief in meiner Vergangenheit verankert. Dort ist die tiefste Verbundenheit», sagt er. 

Skizze: Die alte Brambrüeschbahn trifft auf die urbane Kunst. Auch eine kleine Botschaft ist auf der neuen Fasnachtsplakette 2024 zu finden. 
Skizze: Die alte Brambrüeschbahn trifft auf die urbane Kunst. Auch eine kleine Botschaft ist auf der neuen Fasnachtsplakette 2024 zu finden. 
Bild Livia Mauerhofer

Auch wenn der Fasnachtsverein Ideen vorgeschlagen habe, seien Bane bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt worden. «Ich konnte das so visualisieren, wie ich Lust und Laune hatte», fügt der Bündner hinzu. Bei der Umsetzung zeigten sich allerdings dann doch Grenzen. «Ich hätte die Plakette auch gern selbst geschnitzt, aber vom Zeitdruck her war es leider nicht möglich», sagt der Graffiti-Künstler. Deshalb musste er für die Produktion Skizzen anfertigen, die genau veranschaulichten, wie er sich sein jüngstes Werk vorstelle. 

In der diesjährigen Fasnachtsplakette des Vereins sind die Bergbahn Brambrüesch mit der Erneuerung, eine Spraydose und eine versteckte Botschaft zu sehen. «Unsere Stadt hat vier schöne Buchstaben und ich selber finde es doof, wenn man alles mit den Buchstaben ‹kh› schreiben muss», sagt Bane.

In diversen Ausgaben: Die fertigen Plaketten.
In diversen Ausgaben: Die fertigen Plaketten.
Bild Olivia Aebli-Item

Für den Bündner Künstler sei das Projekt eine grosse Ehre, weil der Fasnachtsverein auf ihn zugekommen sei und er diesen Auftrag deshalb nicht ablehnen konnte. Allein der Diskurs vor dem Start des Projekts ist laut Bane ausgesprochen witzig und unterhaltsam gewesen. Ausserdem könne er sich selbst mit der Mentalität der Fasnacht identifizieren, da er selbst einmal Teil der Szene gewesen sei und ausgelassen mit den Mitwirkenden musiziert habe. «Fasnacht ist cool», sagt der Churer und fügt hinzu: «Mit der Arbeit an der Plakette ist mir erst bewusst geworden, dass die Fasnacht ein wichtiges Kulturgut ist.» (red)

An seine Graffiti-Kunst hat der Bündner grosse Ansprüche. Schliesslich seien seine Kunstwerke für alle da, und nicht nur für Menschen, die in eine Ausstellung gehen. «Es ist nicht so elitär», sagt Bane in dem Video auf Youtube. Mit der Stadt Chur habe der Künstler grosses Glück, was die legalen Flächen zum Sprayen anbelangt und fügt hinzu: «Politik, Tiefbauamt, Polizei, Amt für Kultur, die ziehen alle an einem Strick und stellen uns diese Wände zur Verfügung.»

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