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Bischof Bonnemain erhält Unterstützung bei Aufarbeitung von Missbräuchen

Der Kantonsrichter Pierre Cornu und und die Professorin Brigitte Tag unterstützen den Churer Bischof Joseph Bonnemain bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

Agentur
sda
10.11.23 - 11:53 Uhr
Leben & Freizeit
Unabhängige Unterstützung: Der Churer Bischof Joseph Bonnemain bekommt den Neuenburger Kantonsrichter Pierre Cornu und die Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Zürich Brigitte Tag zur Seite gestellt.
Unabhängige Unterstützung: Der Churer Bischof Joseph Bonnemain bekommt den Neuenburger Kantonsrichter Pierre Cornu und die Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Zürich Brigitte Tag zur Seite gestellt.
Bild Olivia Aebli-Item

Bonnemain erhielt aus Rom den Auftrag, das Verhalten vierer Mitglieder der Bischofskonferenz zu untersuchen.

Bei drei Mitgliedern gehe es um allfällige Meldeunterlassungen bei Übergriffen, bei einem Mitglied stehe der Vorwurf einer sexuellen Belästigung im Raum, schrieben das Bistum Chur und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitag.

Im September veröffentlichte die Universität Zürich eine erste Analyse von Geheimarchiven römisch-katholischer Institutionen durch Historikerinnen und Historiker. Katholische Kleriker und Ordensangehörige haben demnach in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen.

Unabhängige Unterstützung

Das Präsidium der RKZ erklärte daraufhin, «im Sinn der öffentlichen Glaubwürdigkeit» unabhängige Fachpersonen in die von Bonnemain geleitete Voruntersuchung einzubinden. Mit Cornu und Tag stünden dem Bischof eine Fachperson aus der Deutschschweiz sowie eine aus der Westschweiz zur Seite, hiess es im Communiqué weiter.

Sie würden nun gemeinsam die bereits gewonnen Erkenntnisse, die gesammelten Dokumente und die durchgeführten Gespräche und Befragungen analysieren.

Anschliessend liege es an Rom, ob Disziplinarmassnahmen verhängt werden oder ein kirchliches Strafverfahren gegen einzelne der vier Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz eröffnet werde. Zuvor forderte die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) eine strafrechtliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei der katholischen Kirche. Sie hatte im September die Staatsanwaltschaft entsprechend beauftragt.

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