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Davoser Unikum wurde national zum Thema

Einheimische und regelmässige Davoser Feriengäste sind es sich gewohnt: Wer mit der Rolltreppe im Coop-Geschäftshaus fährt, muss sich an das Prinzip des Linksverkehrs halten. Steht man oben – neben dem Eingang des Coop-Restaurants – fährt die bergabfahrende Rolltreppe auf der linken Seite, diejenige, die bergauf führt, auf der rechten.

Andri
Dürst
13.08.23 - 12:00 Uhr
Leben & Freizeit
Der Richtungswechsel bei der Coop-Rolltreppe kam bei vielen nicht gut an.
Der Richtungswechsel bei der Coop-Rolltreppe kam bei vielen nicht gut an.
ad

Das seltsame Rolltreppen-Regime war kürzlich auch Thema einer Glosse in der Zeitschrift «Beobachter». «Wie gehen wir damit um, wenn alltägliche Gewohnheiten plötzlich kopfstehen?», fragte sich der Redaktor und verfasste dazu «eine wahre Geschichte über das Richtige im Falschen. Oder genau umgekehrt». Konkret geht es um Frau A., die vor einigen Monaten nach Davos gezogen sei. Ihr Problem: Sie sei aufgrund einer Erkrankung manchmal unkonzentriert im Alltag, und weil das ohnehin anstrengend sei, müsse sie sich auf routinierte Abläufe verlassen können. Die Coop-Rolltreppe steht diesem Ziel also diametral entgegen. Wie der «Beobachter» schreibt, wurde Frau A. aber aktiv in der Sache: «Frau A. schreibt der Coop-Filiale einen Brief und fragt höflich, ob man das Problem mit der Geisterfahrer-Rolltreppe nicht beheben könnte. Und siehe da: Coop reagiert prompt und schaltet die Rolltreppen kurzerhand um. ‹Wir hoffen, dass Sie sich schnell umgewöhnen, und bedanken uns für die Kundentreue›, schreibt der Kundendienst.» Was Coop wohl nicht ahnte: Alteingesessene fanden die Umstellung gar nicht gut, und forderten eine Rückkehr zum alten Regime.

Lokale Bevölkerung war irritiert

Die DZ fragte kürzlich bei der Coop-Medienstelle nach, was eigentlich 2013 der Grund gewesen sei, die Rolltreppe im Linksverkehr laufen zu lassen. Das könne man leider nicht mehr nachvollziehen, erklärte Mediensprecher Markus Brunner. Man erinnert sich: Nachdem bei der Eröffnung des Zentrums 1998 noch gar keine Rolltreppen eingebaut gewesen waren, folgten diese einige Jahre später, inklusive Förderbänder für die Einkaufswägelchen. Allerdings waren die Anlagen x-förmig angeordnet, sprich, der Ein-und Ausstieg waren versetzt. Seit dem letzten Umbau verlaufen die Rolltreppen parallel.

Nun also hätte man dank des Einsatzes von Frau A. die Chance gehabt, auf Rechtsverkehr umzusteigen. Wie Brunner erklärte, habe man den Richtungswechsel per 11. April vollzogen. Jedoch war das neue Regime nicht von langer Dauer, denn: «Die lokale Bevölkerung war ab dem Wechsel irritiert und wünschte die vorherige Laufrichtung zurück. Coop ist dem Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden nachgekommen», so der Mediensprecher. Nun bleibt also alles so, wie es ist – und Davos hat die wohl berühmteste Rolltreppe der Schweiz.

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