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Den Dingen eine Chance geben

 «Heute waren wir schlecht», ruft Koordinatorin Charlotte bei der Durchsicht der Reparaturbelege. Der Ansturm der Hilfe­suchenden ist grösstenteils vorbei.

Barbara
Gassler
15.10.23 - 17:00 Uhr
Leben & Freizeit

Die Flickcoaches plaudern entspannt miteinander, tauschen sich über die spannendsten Herausforderungen aus, die an sie heran­getragen wurden. Doch warum waren sie schlecht? Nun, fünf von neun Aufgaben konnten sie nicht lösen. Die Artikel waren entweder schlichtweg nicht reparierbar, oder die Sicherheit konnte anschliessend nicht gewährleistet werden. Unter den vorgelegten Reparaturwünschen befand sich auch ein Elektrogerät, bei dem die Garantiezeit noch gar nicht abgelaufen war. Doch offenbar wollte der Besitzer dem elektronischen Helfer eine Chance geben, bevor er einfach im Schrott landet und ersetzt wird, wie es in solchen Fällen inzwischen üblich ist. Eine Espressomaschine, die einen Kurzschluss erlitten hatte, ist so versiegelt, dass sie gar nicht geöffnet und repariert werden kann.

Auf der anderen Seite erklingt ein Plattenspieler fast in alter Frische, die Autobatterie kann mit dem geflickten Gerät wieder geladen werden, und das Bügeleisen heizt erneut. Im textilen Bereich ist ein Rucksack wieder genäht, und ein Reissverschluss verrichtet nun klaglos seinen Dienst. Die Vorhänge hingegen mussten zum Abstecken zurückgegeben werden. Sie sollen dann in der richtigen Länge an der nächsten Reparierbar vom ersten Novembersamstag genäht werden.

So schlecht ist die Ausbeute also nicht, denn jeder geflickte Gegenstand bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und gespartes Geld. Denn die engagierten Flickcoaches bieten ihre Hilfe auf freiwilliger Basis ohne Entgelt. Aus dem Spendenkässeli, in dem die Kundschaft ihr Dankeschön hinterlässt, gibts vielleicht mal ein schönes Nachtessen, oder es werden Hilfsmittel und Werkzeuge beschafft.

Dringender ist es für die Reparierbar jedoch, eine neue Bleibe zu finden. Denn mittelfristig wird das Gebäude mit dem Jugendtreff, in dem sie Gastrecht haben, abgerissen und einem Neubau Platz machen. Auch motivierte Flickcoaches, die einmal im Monat ihre handwerklichen Fähigkeiten in den Dienst einer guten Sache stellen wollen, sind jederzeit willkommen. Dankbarkeit und gute Kameradschaft gibts obendrauf.

Wer mithelfen möchte, meldet sich bei Charlotte Lannou, Telefon 079 639 28 40.

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